Kälte ist nicht gefährlich

Rund 300 überwinternde Weißstörche gibt es in Bayern
Foto: Ralph Sturm/LBV-Bildarchiv
NEUMARKT. Auch die starken Schneefälle der letzten Wochen können den überwinternden Störchen kaum ernsthaft etwas anhaben.
Darauf wies der Landesbund für Vogelschutz hin. Auch im Landkreis Neumarkt gab es bis vor einigen Jahren einen Storch, der in seinem Horst in Freystadt blieb, statt in den Süden zu fliegen.
Das sagte die LBV-Weißstorch-Expertin Oda Wieding gegenüber
neumarktonline. Die Vogelschützer erreichen in letzter Zeit zahlreichen Anrufe von Menschen, die sich Sorgen machen, dass Schnee und Kälte für viele Vögel und gerade für Störche problematisch sein könnten.
„Die großen Vögel sind durch ihr relativ dickes Gefieder gut geschützt und kommen gut ein bis zwei Wochen mit wenig oder sogar ganz ohne Nahrung aus“, sagte Oda Wieding. Zusätzlich zu den langjährig bekannten „Winterstörchen“ wurden dem LBV aktuell auch neue Beobachtungen von ersten Rückkehrern aus dem Winterquartier gemeldet. So sind zum Beispiel gleich mehrere Nester in Uehlfeld und den Nachbarorten im Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim schon besetzt, berichtet Wieding.
Kleinere Vogelarten wie Blaumeise, Haussperling und Rotkehlchen sind stärker von den eisigen Temperaturen betroffen. Für diese Vögel kann eine gut gefüllte Futterstelle im Garten die ideale Unterstützung sein, um neue Energie zu tanken.
„Die tatsächlich hierbleibenden Störche finden genug Nahrung wie Mäuse und kleine Fische“, sagt die LBV-Expertin. Ähnlich wie die Weißstörche in den südlichen Winterquartieren suchen die Vögel auch hier Müllkippen und Kompostanlagen mit entsprechendem Mäuseangebot auf. Dazu nehmen sie auch Strecken von bis zu 30 Kilometern in Kauf, da sie im Winter kein Nest und Revier verteidigen müssen. „Und wenn es doch Minusgrade gibt, haben Vögel ihre „Daunenjacke“ ja bereits an und legen sich nachts zum Beine wärmen auch mal hin“, sagte Wieding.
Neben den rund 300 schon seit Jahren in Bayern überwinternden Störchen werden in den vergangenen Tagen bereits mehrere vorzeitig zurückgekehrte Störche zum Beispiel aus Spanien gemeldet. „Diese nehmen auf den Rückflug die zunehmend ungünstiger werdende Witterung in Kauf, um sich in Bayern rechtzeitig die besten Brutplätze zu sichern“, sagt die LBV-Expertin. Sollte es über einen längeren Zeitraum kalt bleiben, könnten einige dieser Frühankömmlinge auch nochmal eine „Winterflucht“, wie zum Beispiel in Richtung Bodensee, antreten.
Anders als die großen Vögel wie Weißstörche brauchen die kleinen Singvögel mit weniger Körpervolumen jeden Tag Futter. Wer eine Futterstelle im Garten betreibt, an die sich die umliegenden Gartenvögel gewöhnt haben, sollte die jetzt kontinuierlich füllen. Ansonsten kostet ein vergeblicher Anflug Arten wie Meisen, Sperlingen oder Finken nur unnötig Kraft.
16.02.21
Neumarkt: Kälte ist nicht gefährlich