Hilfe für Igel ?

Kleine Igel brauchen nicht immer die Hilfe von Menschen
Foto: Rainer Mayer
NEUMARKT. Im Landkreis Neumarkt entdeckten Tierfreunde etliche kleine Igel - und befürchten, dass die den Winter nicht überstehen könnten.
Doch nicht jede menschliche Hilfe ist auch unbedingt gut für die kleinen Tiere. Gerade jetzt vor dem Wintereinbruch kämen dazu viele Anrufe und Fragen, hieß es vom Neumarkter Bund Naturschutz.
Die Kreisgruppe des BN freut sich deshalb über die Unterstützung durch eine engagierte Igel-Kennerin, hieß es. Barbara Goettler aus Burggriesbach kümmert sich schon seit längerer Zeit um Igel in Not. Jetzt können diese Hilferufe an die engagierte Naturschützerin weitergeleitet werden.
Wichtig: Nur verletzte, hilflose oder kranke Tiere dürfen laut Bundesnaturschutzgesetz aufgenommen werden, um sie gesund zu pflegen. Es kommt also erstmal auf das Gewicht der kleinen Stacheltiere an: Sie sollten mindestens 600 Gramm auf die Waage bringen, noch mehr wäre besser. Untergewichtige Igel müssen jetzt zugefüttert werden, damit sie den Winterschlaf überstehen.
Vor dem im Handel angebotenen Igel-Trockenfutter warnt die „Igel-Mama“ allerdings, weil hier oft unverträgliche Bestandteile enthalten sind wie zum Beispiel Rosinen. Igel sind Fleischfresser, deshalb empfiehlt sie Katzennassfutter ohne Soße oder Gelee, Rührei oder Rinder-/Putenhack ohne Gewürze in Sonnenblumenöl angebraten, Hähnchenfleisch gekocht oder Katzentrockenfutter mit hohem Fleischanteil. Verboten sind Milch, Obst, Nüsse, Getreide oder Haferflocken.
Das Futter stellt man am späten Abend auf, weil Igel erst nachts aktiv werden. Wasserschalen sollten eigentlich auch im Sommer in einem Igel-freundlichen Garten stehen. Um Wasser und Futter im Garten vor Katzen und Vögeln zu schützen, stellt man ein umgedrehtes Kistchen mit zwei zehn Mal zehn Zentimeter großen Einschlupflöchern oder ein Obstkistchen darüber. Futterreste müssen morgens beseitigt werden.
Bei Verletzungen oder zum Entwurmen müssen Igel zum Tierarzt. Hier ist Barbara Goettler dem Verein „Schutzengel für alle Felle“ dankbar, der für die Kosten aufkommt.
Goettler hält aber nichts von falsch verstandener „Fürsorge“. Am besten sollten die Igel in ihrer gewohnten Umgebung überwintern. Unterstützen kann man die nützlichen Säugetiere dabei mit einem Unterschlupf im Garten, zum Beispiel durch Hohlräume unter Holzstößen oder Gartenhäuschen. Eine „Igelburg“ kann man gerade jetzt in einer Gartenecke bauen: Einen großen Haufen trockenes Laub mit Ästen und einer Plastikplane abdecken und die Ränder mit Steinen beschweren. Je größer der Laubhaufen, desto besser ist die Wärmedämmung.
In Zusammenarbeit mit dem Bund Naturschutz berät Barbara Goettler Igelfreunde auch telefonisch unter 0170/8012050.
12.11.20
Neumarkt: Hilfe für Igel ?