Nachschub im Supermarkt


Damit der Einkaufskorb nicht leer bleibt: Beschäftigte in der Ernährungsindustrie und im Lebensmittelhandwerk arbeiten aktuell auf Hochtouren
Foto: NGG
NEUMARKT. Sie sorgen für Nachschub im Supermarkt: rund 1500 Menschen arbeiten im Landkreis Neumarkt in der Lebensmittelindustrie.

Sie leisten während der Coronavirus-Pandemie einen entscheidenden Beitrag dafür, dass Essen und Trinken nicht knapp werden, hieß es von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten.

„Überstunden und Extra-Schichten sind in der Lebensmittelindustrie schon seit Wochen an der Tagesordnung“, sagte Gewerkschftssprecherin Regina Schleser. „Die Menschen arbeiten am Limit, damit Aldi, Lidl, Rewe, Edeka & Co. die Ware nicht ausgeht“.

Die Politik habe dies erkannt und die Lebensmittelbranche für „systemrelevant“ erklärt. Bei den Beschäftigten allerdings tauchen gerade jetzt viele Fragen auf, so die Gewerkschaft.


Klar sei, dass die Versorgung mit Lebensmitteln an der Industrie, aber auch am Bäcker- und Fleischerhandwerk nicht scheitere. Wenn Nudelregale wirklich einmal leer oder Tiefkühlpizzen ausverkauft seien, dann liege das vor allem an übertriebenen Hamsterkäufen und an Problemen in der Logistik, sagte Schleser.

Scharfe Kritik übt die Gewerkschafts-Geschäftsführerin vor allem aber auch an den Vorgaben von Supermarktketten. Die Konzerne forderten von den Herstellern auf der einen Seite, in der Krise noch schneller und noch mehr zu produzieren. Zugleich wolle man die Preise drücken. Das gehe letztlich auf Kosten der „Mitarbeiter, die ohnehin unter Volllast arbeiten“.

Da es in der Lebensmittelindustrie derzeit keinerlei Versorgungsengpässe gäbe, warnt die NGG vor geplanten einschneidenden Eingriffen in das Arbeitszeitgesetz. „Corona darf nicht dafür herhalten, die Höchstgrenzen bei der Arbeitszeit auszuhebeln. In Tarifverträgen und Betriebsvereinbarungen haben wir in der Lebensmittelindustrie längst die nötige Flexibilität, um Hochphasen zu stemmen. Sonst wären die Supermarktregale ja längst leer“, sagte die Gewerkschafterin.

Gesetzliche Standards seien wichtig. Sonst leide am Ende die Gesundheit der Beschäftigten: „Wer eine Zwölf-Stunden-Schicht in der Backwarenindustrie hinter sich hat, bei dem steigt die Unfallgefahr“, sagte Schleser. Das derzeit gültige Arbeitszeitgesetz setze ein klares Limit: nicht mehr als zehn Stunden am Tag und nicht mehr als 60 Stunden pro Woche.

Auch der richtige Arbeitsschutz sei mit Blick auf den laufenden Hochbetrieb in der Ernährungsindustrie und im Lebensmittelhandwerk „extrem ernst“ zu nehmen. „Die Firmen müssen dafür sorgen, dass genug Schutzkleidung da ist und die Abstandsregeln – etwa an Produktionsstraßen – eingehalten werden. Der Schutz vor Infektionen hat höchste Priorität“, so Schleser.
05.04.20
Neumarkt: Nachschub im Supermarkt
Telefon Redaktion


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