„Schlechte Planung“


Bund Naturschutz und Freie Wähler sind befremdet von einem zwei Meter tiefen Graben

NEUMARKT. Bund Naturschutz und Freie Wähler in Mühlhausen sind von einem kürzlich fertig gestellten landwirtschaftlichen Weg „befremdet“.

Neben der asphaltierten Fahrbahn des Wegs von der Gemeindeverbindungsstraße in Richtung Kruppach wurde ein Graben mit fast zwei Metern Tiefe eingezogen, der jetzt offenbar eine so große Gefährdung für die Nutzer darstellt, dass die Gemeinde Leitplanken anbringen wird. Ein Landwirt sei bereits mit seinem Anhänger in diesem Graben hängen geblieben.

Auf 1,4 Kilometer Länge wurden 26 Einfahrten gebaut, die aber mit oft nur drei Metern Breite so schmal sind, dass Landwirte ihre Grundstücke weder mit einem Mähdrescher noch mit einem großen Traktor mit Anhänger befahren können.


Hier wäre es sinnvoller gewesen, eine doppelt so breite Einfahrt für jeweils zwei nebeneinander liegende Grundstücke zu planen. Bei der Beschlussfassung im Gemeinderat war man davon ausgegangen, dass dieser Weg ähnlich wie im östlichen Gemeindebereich den Bedürfnissen entsprechend ausgebaut werden würde. Deshalb habe man der Maßnahme mehrheitlich zugestimmt.

Jetzt gelte es aber, ohne erneute Kosten für die Gemeinde die „offensichtliche Fehlplanung“ durch Umbaumaßnahmen so zu gestalten, dass Landwirte oder Pächter ohne Einschränkungen ihre Grundstücke bewirtschaften können. Auch Radfahrer oder Fußgänger sollten den Weg ohne Gefährdung nutzen können.

Hier fordern die Freien Wähler eine einvernehmliche Einigung mit sämtlichen Eigentümern, Pächtern, dem Gemeinderat und dem Amt für Ländliche Entwicklung. Bedauernswert sei, dass diese Baumaßnahme inzwischen schon mehr als 800.000 Euro gekostet hat, von denen die Gemeinde 40 Prozent, also mindestens 320.000 Euro, zu tragen hat. Der Großteil der Kosten wird durch EU-Mittel abgedeckt, die über das ELER-Förderprogramm eigentlich für „intelligentes, nachhaltiges und integratives Wachstum“ ausgegeben werden sollen.

Der Bund Naturschutz warnt davor, dass die Asphaltierung solcher Feldwege von der Gemeinde zukünftig weiter betrieben wird. Landwirtschaftliche Wege würden so zu Rennstrecken, Hecken und Bäume entlang der Feldwege werden beseitigt.

„Dem Natur- und Artenschutz dienen solche Maßnahmen sicher nicht“, sagte Norbert Jockel. Deshalb versprach er dem Bund Naturschutz Unterstützung. Die Freien Wähler werden sich dafür einsetzen, die Instandhaltung von landwirtschaftlichen Wegen in Zukunft behutsam und naturverträglich zu planen und auszuführen.
05.04.20
Neumarkt: „Schlechte Planung“
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