Die „Bürgerinitiative Landl für Luft, Umwelt und Boden“ wurde 20 Jahre alt
Foto: Maria Kohlmann
NEUMARKT. Es wurde einiges bewegt - jetzt trafen sich die Mitglieder der Bürgerinitiative „Bürgerinitiative Landl für Luft, Umwelt und Boden“ (BLLUB) in Sulzbürg zum 20jährigen Bestehen.
Die Interessensgemeinschaft hatte sich 1999 gegründet mit dem Ziel, die natürlichen
Lebensgrundlagen von Menschen, Tieren und Pflanzen im Gemeindebereich Mühlhausen
und dem umliegenden „Landl“ im Sinne der Agenda 21 zu schützen. Mit spektakulären Protestformen gelang es um die Jahrtausendwende, den Bau einer in der Planung schon weit
fortgeschrittenen Bodenrecycling-Anlage im Hafengelände des RMD-Kanals in Bachhausen
doch noch zu verhindern.
Die nächste gelungene Aktion war es, die „Keltenschanze“ in Sulzbürg von einer Bebauung
durch einen Wasserhochbehälter frei zu halten. Allerdings unterlag man bei einem Bürgerentscheid,
der zusammen mit dem Bund Naturschutz organisiert wurde. Hier sprach man sich
zwar notgedrungen für die Ansiedlung eines Hochregallagers einer Neumarkter Firma aus,
wollte aber die zusätzlichen fast 20 Hektar Gewerbegebiet am Ludwigskanal verhindern, die die
Rodung einer riesigen Waldfläche erforderte. Damals hatte man schon vorausgesehen, dass
diese Fläche, wie bei anderen Gewerbegebieten im Landkreis, überwiegend für Lagerhallen
und Garagen verschwendet werden würde, hieß es jetzt beim Jubiläum.
Die Dimension der Umgehungsstraße B 299
hatte BLLUB schon in der Planungsphase in vielen Gesprächen mit Behörden und bei öffentlichen
Veranstaltungen heftig kritisiert, ohne Gehör zu finden. Der Wunsch der
Mühlhausener Bevölkerung, vom Durchgangsverkehr entlastet zu werden, führte nach Meinung der Bürgerinitiative zu einem
„Mammutprojekt, das unwiederbringlich Landschaften zerstörte und Natur- und Kulturdenkmäler
vernichtete“.
Als Erfolg wertet es die Bürgerinitiative jedoch, zusammen mit BN und den Grünen die
Asphaltrecycling-Anlage der Firma Bögl in Bachhausen verhindert zu haben. Erfreulich sei
auch die Nachricht des Amts für ländliche Entwicklung gewesen, dass der „Gänsmühlweg“
nun doch nicht, wie von der Gemeinde geplant, asphaltiert werden wird. Hier hatten sich
BLLUB und Bund Naturschutz intensiv eingesetzt, um diesen historischen Kulturweg zu erhalten.
Entscheidend war dann letztendlich, dass ein angrenzender Landwirt keinen Grund für
die Verbreiterung hergegeben hat.
Mehr solche Landwirte wünscht sich die Bürgerinitiative,
um den zunehmenden Flächenfraß zu stoppen. Auf großes Unverständnis stieß deshalb nicht
„nur bei den BLLUB-Mitgliedern“ der neue Asphaltweg unterhalb von Sulzbürg nach Kruppach.
Dies sei eine „unnötige und misslungene Baumaßnahme“, die aus EU-Mitteln über das Amt für
ländliche Entwicklung großzügig gefördert wird.
Bei der Neufestsetzung der Grenzen des Landschaftsschutzgebietes „Sulzbürg mit Schlüpfelberg“
erarbeiteten BLLUB und Bund Naturschutz gemeinsam einen eigenen Vorschlag, bei
dem der Schlüpfelberg bis zur Kreisstraße unter Schutz gestellt werden sollte. Dies hätte dem
Landschaftsbild der benachbarten Tafelberge entsprochen: eine bewaldete Bergkuppe umrahmt
von unverbauten Acker- und Wiesenflächen.
Leider wurde dieser Vorschlag vom
Kreistag nicht berücksichtigt, so dass jetzt zu befürchten ist, dass der Schlüpfelberg von der
Kreisstraße aus – gegenüber der Kanallände - mit Gewerbe bebaut wird, hieß es.
„BLLUB hat in den letzten 20 Jahren sehr viel erreicht. Auch wenn einige Aktionen nicht so
erfolgreich wie gewünscht waren, haben sie wichtige Denkanstöße gegeben“, sagte die
Vorsitzende Dr. Heide Inhetveen. Das Treffen zum 20jährigen Bestehen wertete sie als Ermunterung,
sich weiterhin mit allen Sinnen für den Erhalt der Heimat einzusetzen. Erfreulich
sei deshalb auch die Mitgliederentwicklung und die Neuaufnahme von jungen Leuten.