Zwei Motorradfahrer starben im letzten Jahr im Bereich der Parsberger Polizei
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NEUMARKT. Auch im Süden und Südosten des Landkreises gab es mehr Verkehrsunfälle, aber weniger Verletzte. Allerdings „verdoppelte“ sich die Zahl der Verkehrstoten auf zwei.
Die Gesamtunfallzahlen stiegen im Bereich der Parsberger Polizei geringfügig um 2,6 Prozent, was auch dem überregionalen Trend entspricht. Allerdings gab es 2018 einen weiteren Rückgang der Verletztenzahlen um 2,8 Prozent und insbesondere der Schwerverletzten-Zahlen um 11,5 Prozent.
Damit entspricht auch der Süden und Südwesten dem Trend im Gesamtlandkreis, über dessen Verkehrsstatistik neumarktonline bereits im Februar berichtete. Wie im Gesamtlandkreis stieg auch hier die Zahl der Verkehrstoten: im Bereich der Parsberger Polizei von eins auf zwei.
Insgesamt liegen alle Zahlenwerte des Jahres 2018, trotz beständig steigender Verkehrsteilnehmerzahlen, in der Bandbreite der vergangenen zehn Jahre, sagte Erster Polizeihauptkommissar Peter Gotteswinter, der Chef der Parsberger Polizeiinspektion. Es gäbe keine besorgniserregenden Spitzenwerte, eher die Tendenz zur positiven Entwicklung.
Die Unfallzahlen mit Personenschäden stiegen um 6,8 Prozent auf 78 (73) Schadensfälle. Dabei wurden 2 (1) Menschen getötet, 103 (106) verletzt, davon 80 (80) leicht und 23 (26) schwer.
Im Bereich der schwerwiegenden Sachschadenunfälle zeigt sich mit 102 (72) Unfällen eine deutliche Steigerung um 41,6 Prozent, die „sicher viele Ursachen hat, aber nicht zuletzt auch dem sehr frühzeitig einsetzenden Frühjahrswetter und dem damit verbundenen erhöhten Verkehrsaufkommen zuzuschreiben ist“, sagte Gotteswinter.
Bei diesen beiden Unfallgruppen entstand ein Gesamtschaden von gut einer Million Euro. Allerdings dürfte der reale Schaden deutlich höher liegen, wenn alle Folgekosten berücksichtigt werden.
Die Kleinunfallzahlen - also Unfälle mit geringfügigen Rechtsverstößen und geringem Schaden wie zum beispiel Wildunfälle - zeigen sich mit 814 Unfällen (830) und einem Minus von 1,9 Prozent leicht rückläufig.
Der Anteil der Wildunfälle davon ist mit - 1,29 Prozent und 534 (541) Fällen ebenfalls leicht rückläufig. Bei Wildunfällen wurde ein Mensch schwer und einer leicht verletzt.
Fälle von „Unfallflucht“ nahmen um 61,9 Prozent auf 68 (40) Unfälle stark zu, wobei erfreulicherweise 45,5 Prozent der Fälle aufgeklärt werden konnten. Die Polizei dankte in diesem Zusammenahng einer ganzen Reihe von guten Zeugen und Hinweisgebern, deren Informationen außerordentlich wichtig waren und weiterhin seien.
Die Zahl der Verkehrsunfälle mit der Ursache Alkoholeinwirkung verringerte sich auf 5 (8) Schadensfälle - das ist der niedrigste Wert der letzten vier Jahre. Bei zwei dieser Unfallsituationen wurden insgesamt sieben Personen leicht verletzt. Diese hohe Verletztenzahl resultiert aus der Situation eines Verkehrsunfalles vom 29.April, bei dem die sechs im Auto befindlichen Personen nach einem Überschlag leicht verletzt wurden.
Geringfügig verbesserte sich mit 20 (23) der Zahlenwert der aufgenommenen Motorrad-Unfälle. Dabei wurden 20 (20) Menschen verletzt, neun (7) davon schwer. Leider kamen zwei Motorradfahrer zu Tode.
Ein 57jähriger Motorradfahrer aus der Nachbargemeinde stürzte am 26.Mai nach einem Fahrfehler am Ortsausgang von Hohenfels und zog sich dabei tödliche Verletzungen zu (wir berichteten).
Am 12.September war auf der Kreisstraße bei Unterweickenhof/Velburg ein 21jähriger Motorradfahrer aus Wendelstein mit nicht angepasster Geschwindigkeit unterwegs. In einer langgezogenen Kurve stürzte er und starb noch an der Unfallstelle (wir berichteten).
Es soll auch im Jahr 2019 insbesondere im Bereich der Motoradsicherheit eine Vielzahl von Kontroll- und Messaktionen geben.
Elf (8) Fahrradfahrer (davon zwei E-Bike-Fahrer) waren in Unfallgeschehen verwickelt. Alle elf (7) wurden verletzt, drei (2) davon schwer. Zwei dieser Unfälle ereigneten sich auf dem Schulweg. Alkoholbedingte Fahrradunfälle waren nicht zu verzeichnen.
An insgesamt drei (3) Unfallgeschehen waren Fußgänger beteiligt, von denen alle drei leicht verletzt wurden.
Die Altersgruppe der Unfallbeteiligten im Alter von 25 bis 44 Jahren weist mit 54 Unfällen den höchsten Wert bei schweren Unfallgeschehen aus. Dabei heben sich Ursachen wie Nichtbeachtung der Vorfahrt und Fehler beim Abbiegen besonders ab.
29 Personen aus der Altersgruppe über 65 Jahren waqren in Unfälle verwickelt. Diese Gruppe der Senioren zeigt sich hinsichtlich des geschwindigkeitsbedingten Fehlverhaltens unauffällig und fällt eher durch Vorfahrtsverletzungen, Abbiegefehler und Rechtsfahrgebotsverstöße auf.
Im letzten Jahr ereigneten sich vier (0) Schulwegunfälle:
Am 9.Januar trat in der Parsberger Innenstadt ein zehnjähriger Schüler unachtsam auf die Fahrbahn und stieß gegen ein rollendes Fahrzeug. Der Schüler verletzte sich leicht (wir berichteten).
Eine 13jährige Schülerin wurde in der Parsberger Bahnhofstraße beim Überqueren am Fußgängerüberweg von einem 75jährigen Autofahrer übersehen und angefahren. Die Schülerin wurde leicht verletzt (wir berichteten).
Ein auf dem Gehweg fahrender elfjähriger Radfahrer wurde am 22.Juni in Parsberg bei einem Abbiegevorgang eines Autos übersehen. Der Radler wurde leicht verletzt.
Eigenverantwortlich stürzte am 5.Dezember in der Aschenbrenner Straße in Parsberg ein 13jähriger Radfahrer und verletzte sich dabei schwer (wir berichteten).
Eine der Hauptunfallursachen für Verkehrsunfälle mit schweren Folgen (182) sind überhöhte n Geschwindigkeit mit 23 Schadensfällen (29). Alleine 16 (19) Verkehrsteilnehmer wurden letztendlich durch diese „Raserei“ verletzt. Ein junger Motorradfahrer musste wegen seiner nicht angepassten Fahrweise sein Leben lassen.
Abbiegefehler mit 44 (25) Unfällen, fehlerhaftes Verhalten in Bezug auf Vorfahrts- und Vorrangregelungen in 36 (30) Fällen sowie Rechtsfahrgebotsfehler mit 27 Schadenfällen sind weitere zentrale Fehlverhaltensweisen für folgenschwere Unfälle.
Ein enormes Dunkelfeld ist anzunehmen bei Unfallsituationen, in denen fehlende Konzentration und abgelenkte Aufmerksamkeit durch Nutzung von elektronischen Geräten einen oftmals schwer nachzuvollziehenden Schadensfall verursachen. Der Anspruch, „immer online sein zu wollen“ sei brandgefährlich und erhöhe das Unfallrisiko um ein Vielfaches, hieß es. Auch der vom Gesetzgeber verhängte Bußgeldsatz von 100 Euro hält viele Autofahrer nicht davon ab, „mal schnell eine E-Mail zu checken“.
Von den unterschiedlichen Straßenarten (Bundes-, Staats-, Kreis-, Gemeindestraßen) weist der Bereich der Staatsstraßen mit 54 (48) Fällen außerorts die höchste Unfalldichte hinsichtlich der „schweren“ Unfälle auf. Im Dienstbereich der Parsberger Polizei mit seinen sieben Gemeinden ist aktuell kein regional eingrenzbarer Unfallschwerpunkt benannt.
Die Anzahl der Verkehrsstraftaten wie Nötigung und Beleidigung im Straßenverkehr, Fahren ohne Fahrerlaubnis, Kennzeichenmissbrauch ist mit 33 Fällen (47) aktuell rückläufig. Davon waren insgesamt 22 (26) Fälle dem Bereich der „Schwarzfahrer“ zuzuordnen, die bei Verkehrskontrollen ohne erforderliche Fahrerlaubnis auf frischer Tat ertappt worden sind.
Auch im Bereich der Inspektion Parsberg gab es im letzten Jahr viele Kontrollen:
Neben stationären Geschwindigkeitsmessungen der überregional tätigen Verkehrspolizeiinspektion Regensburg ahndeten die Beamten aus Parsberg bei insgesamt 123 Handlaser-Meßstunden 256 gravierende Geschwindigkeitsverstöße im Anzeigen- sowie 170 Verstöße im Verwarnungsbereich. 22 Fahrverbote wurden verhängt.
32 Fahrzeugführer wurden wegen Alkoholisierung am Steuer „aus dem Verkehr gezogen“ und mit Fahrverboten oder Entzug der Fahrerlaubnis belegt.
Unter Drogeneinwirkung wurde zwei Fahrer festgestellt und angezeigt.
Bei drei fahruntüchtigen Autofahrern wurde die drohende Trunkenheitsfahrt verhindert. Sie konnten rechtzeitig vor Fahrtantritt von der Polizeistreife gestoppt werden.
Über 100 Gurt-Sünder sowie knapp 70 „Autotelefonierer“ wurden mit Verwarnungs- oder Bußgeld belegt.
Das Bayerische Verkehrssicherheitsprogramm 2020 „Bayern mobil - sicher ans Ziel“ wird natürlich fortgeführt, sagte Gotteswinter . Örtliche Aktionen wie Geschwindigkeitsmessungen und verstärkte Alkoholkontrollen, Kontrollen hinsichtlich Ablenkung im Straßenverkehr, aber auch Aufklärungsveranstaltungen sollen einen Beitrag für mehr Verkehrssicherheit leisten.