Hinter dem Honig-Frühstück stecken fleißige Bienen. Aber sie sind auch im Landkreis immer stärker
bedroht
NEUMARKT. Appetit auf flüssiges Gold: Rund 151 Tonnen Honig aßen die Menschen im Landkreis Neumarkt im vergangenen Jahr – rein statistisch.
Darauf hat die IG Bauen- Agrar-Umwelt (IG BAU) zum Internationalen Tag des Honigs am nächsten Freitag hingewiesen. Doch den Bienen - und damit den Imkern - geht es gar nicht gut.
Die Gewerkschaft beruft sich bei ihren Zahlen auf Angaben der Bundesanstalt für
Landwirtschaft und Ernährung (BLE). Danach lag der Pro-Kopf-Verbrauch mit 1,1 Kilo bei
gut zwei Gläsern Honig im Jahr.
Mit Sorge beobachte man jedoch das Bienensterben, das den Imkern in
der Region zunehmend zu schaffen mache. „Dafür ist auch die industrielle Landwirtschaft
verantwortlich. Monokulturen und Pestizide lassen den Bienen immer weniger
Lebensräume“, sagt Bezirksvorsitzender Christian Lang.
Gefährlich sei insbesondere das
Pflanzenschutzmittel Glyphosat. Laut einer aktuellen Studie aus den USA greife das
Herbizid die Darmflora der Bienen an – und sei einer der Hauptgründe für den massiven
Rückgang der Bienenvölker.
Die Gewerkschaft fordert "auch deshalb" ein Verbot von Glyphosat.
Das Mittel ist in Deutschland im Gegensatz zu anderen EU-Ländern weiterhin erlaubt.
„Wenn wir in Zukunft überhaupt noch heimischen Honig essen wollen, dann muss es ein
Umdenken in der Landwirtschaft geben – mehr Vielfalt und weniger Einsatz von Chemie“,
sagte Lang. Laut Statistik werde schon jetzt der Großteil des in Deutschland gegessenen
Honigs importiert – insbesondere aus Argentinien, Mexiko und der Ukraine.
Dabei steht die
Bundesrepublik beim Honigverzehr weltweit an der Spitze. Allein zwischen 2016 und 2017
nahm der Verbrauch nach Angaben der BLE um 15 Prozent zu.