SPD Neumarkt
"Ethisch verwerflich"
NEUMARKT. Als "unmoralisch" und "ethisch verwerflich" bezeichnete die SPD-Kreisvorsitzende Carolin Braun die geplanten Stellenstreichungen bei Pfleiderer (
wir berichteten).
Millionengewinne seien den Verantwortlichen wohl nicht genug, heißt es in einer Stellungnahme. Die Manager wollten Renditen bis 16 Prozent einstreichen "und das einseitig zu Lasten der Arbeitnehmer". Diese hätten bereits im letzten Jahr ihren Anteil mit "Stundenerhöhungen und damit Lohnverzicht" geleistet.
"Hier geht es nur noch um pures Geldscheffeln, nicht mehr den Erhalt von Standort oder gar Arbeitsplätzen", so Braun. "Wir verurteilen das scharf".
Es werde die Angst um den eigenen Arbeitsplatz bei den Beschäftigten voll ausgenutzt, sagte Braun. Man brauche auch auf Seiten der Arbeitgeber und vor allem der Großkonzerne wieder "ein Bewusstsein für Verantwortung der Gesellschaft und den Menschen gegenüber".
07.07.06
"Zukunftschancen verbauen"
NEUMARKT. Sorgen um Schulen und Kindergärten wurden bei der Neumarkter Kreis-Delegiertenkonferenz der SPD laut.
Die Kreis-Delegiertenkonferenz (
wir berichteten) der SPD stand unter
dem Motto: "Unser Landkreis in der Zukunft" .Wesentliche Zahlen und
Fakten über die Bevölkerungsentwicklung wurden vorgestellt. Außerdem
informierten sich die Genossen in Impulsreferaten über eine Auswahl an
Themen, die wesentliche Bedeutung für die Politik in den Kommunen der
kommenden Jahre haben werden.
Der stellvertretende Kreisvorsitzende Dirk Lippmann (Pyrbaum)
informierte über die Aussichten der Hauptschulen im Kreis. Sein Fazit:
"Die bayerische Staatsregierung macht die Hauptschulen zur Nebensache!"
Es sei geplant, nochmals 400 Lehrkräfte an den Hauptschulen einzusparen
und an die Gymnasien zu verschieben. "Damit ist klar", so Lippmann,
"dass noch mehrere Teilhauptschulen im Landkreis geschlossen werden".
Immerhin seien fast die Hälfte aller Schüler im Landkreis an den
Hauptschulen. "Wir können es uns nicht leisten, so vielen Kindern die
Zukunftschancen zu verbauen, indem wir die Hauptschulen zu sozialen
Brennpunkten werden lassen".
Unerfreulich ist auch die Lage bei den Kindergärten, über die Katja
Vogel (Freystadt) informierte. Durch das neue
Kindergartengesetz würden die Erzieherinnen weniger Zeit für ihre eigentliche
Aufgabe, die Betreuung der Kinder, haben. Die Kindergärten
nähmen immer jüngere Kinder auf, um die Fördergelder zu erhalten. Diese
bräuchten aber auch wesentlich mehr Zeitaufwand in der Betreuung.
Das
neue Gesetz bringe eine enorm anwachsende Bürokratie mit sich, wie
Teilnehmer aus Gesprächen mit Kindergartenpersonal berichteten. Auch
seien, so Vogel weiter, Standorte in Gefahr: "Vor allem kleinere
Kindergärten sind jetzt von der Schließung bedroht, das Angebot wird
ausgedünnt". Dies treffe
einmal mehr ländliche geprägte Gegenden wie den Kreis Neumarkt, so die einhellige Meinung der Anwesenden.
Leider würden die eingesparten Gelder nicht am anderen Ende der
Alterspyramide eingesetzt, wie die Kreisvorsitzende Carolin Braun
berichten musste. "Der Freistaat hat sich aus der Finanzierung der
Altenheime völlig zurückgezogen. Und das zu einer Zeit, da es zum Beispiel im
Landkreis Neumarkt praktisch keine freien Kapazitäten gibt, wo der
Bedarf auf Jahre hinaus spürbar wachsen wird und viele Heime umgebaut
werde müssten".
So sei heutzutage für einen Altenheimplatz ein Balkon
kaum noch gefragt, stattdessen müssten die Heime pflegegerecht
ausgerüstet werden, weil mittlerweile über 90 Prozent aller Heimbewohner stark
pflegebedürftig seien. Mit den notwendigen Umbaumaßnahmen lasse die
bayerische Staatsregierung "wieder einmal" die Kommunen allein. Als
"dramatisch und sträflich" sei die Idee zu bezeichnen, die
Fachkraftquote zu senken, um Kosten zu sparen, sagte Carolin Braun.
Danach referierte Fraktionssprecher
Lothar Braun (Neumarkt) über die Möglichkeiten, wie die SPD-Stadt-und
Gemeinderäte diese Themen in den Kommunen ansprechen können. Anhand von
Beispielen aus Neumarkt zeigte er auf, dass trotz aller Schwierigkeiten
"doch immer wieder" Anträge der Sozialdemokraten umgesetzt werden konnten.
"Wir brauchen eine zukunftsweisende Politik in den Kommunen", fasste
Braun zusammen, "weil uns sonst die Probleme in einigen Jahren
überrollen".
05.07.06
Links liegen gelassen
NEUMARKT. Der Nachwuchs muss nach vorn - nach dieser Devise übernahm
bei der
SPD-Kreis-Delegiertenkonferenz der neu gewählte Juso-Kreisvorstand gemeinsam
mit dem Unterbezirks-Vorsitzenden Uli Hübner und seinem Stellvertreter
Oliver Daller (beide Amberg) die Wahl- und Versammlungsleitung.
Der neue Juso-Vorsitzende André Radszun als Wahlleiter konnte bekannt
geben, daß Margot Bengl aus Berg und Claudia Weßling aus Neumarkt
einstimmig als Beisitzerinnen für den Kreisvorstand nachgewählt wurden.
In Anbetracht der Überzahl an Frauen (im Juso-Vorstand beträgt das
Verhältnis z.B. drei zu eins) wurde daraufhin scherzhaft eine
"Männerquote" ins Gespräch gebracht.
Ernst wurde es dann bei den Grußworten von Uli Hübner und Kreisvorsitzender Carolin Braun.
Beidewiesen daurauf hin, wie wenig sich die CSU-Staatsregierung um die Zukunft
der Oberpfalz kümmere. "Die Oberpfalz wird von der Staatsregierung links
liegen gelassen", so Hübner.
Carolin Braun tadelte die "Scheinheiligkeit" von Edmund Stoiber, der seit
Jahren bei jeder Gelegenheit Bürokratieabbau fordere. "Diese wuchernde
Bürokratie, die man abbauen könnte, ist von der CSU-Staatsregierung in
den letzten 50 Jahren aufgebaut worden."
Utha Lippmann, Mitglied des Bundes-Parteirats, berichtete von den
schwierigen und langen Verhandlungen in der Großen Koalition zur
Gesundheitsreform. "Die große Richtung stimmt", so das
verhalten optimistische Fazit von Lippmann. "Die Union ist uns deutlich
entgegen gekommen".
Künftig wollen sich die Genossen mehr in die Bundespolitik einmischen. In der nächsten Vorstandssitzung
wird deshalb eine Auftaktveranstaltung zum Grundsatzprogramm besprochen
werden.
Ebenso geplant ist ein internes Gespräch mit dem
Landesvorsitzenden Ludwig Stiegler und dem Kreisverband, in dem es
genügend Raum für Diskussionen über Landes- und Bundespolitik geben
wird.
30.06.06