Prozeß beginnt
In einem ICE bei Seubersdorf wurden mehrere Menschen mit einem Messer angegriffen und schwer verletzt
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NEUMARKT. Der Prozeß gegen einen mutmaßlichen Islamisten, der in einem Zug bei Seubersdorf auf Mitfahrer eingestochen und sie schwer verletzt hat, beginnt am Freitag nächster Woche in München.
Der 6. Strafsenat hat die Anklage des Generalbundesanwalts gegen Abdalrahman A. (28) wegen des Verdachts des versuchten Mordes zugelassen und das Hauptverfahren eröffnet.
Der Prozeß wurde auf 24 Verhandlungstage geplant und könnte zwei Tage vor Weihnachten mit einem Urteil enden.
neumarktonline hatte mehrmals über die brutale Messerattacke im
November letzten Jahres berichtet. Kurz nach der Tat war die Staatsanwaltschaft von einem psychisch kranken Täter ausgegangen (
wir berichteten). Monate später kam man dann zu dem Schluß, daß der Täter möglicherweise einen „Beitrag zum weltweiten Jihad“ leisten wollte , in dem er „ungläubige“ Nichtmuslime wahllos tötet (
wir berichteten).
Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft weist Abdalrahman A. eine radikal-islamische Gesinnung auf.
Er soll am Morgen des 6. November 2021 im ICE 928 von Passau nach Nürnberg auf vier Fahrgäste mit einem Taschenmesser mit
einer Klingenlänge von 8,5 Zentimeter vielfach kräftig eingestochen haben.
Unmittelbar danach bezeichnete sich Abdalrahman A. selbst als
psychisch krank. Am 7. November 2021 wurde er wegen eines
Unterbringungsbefehls des Amtsgerichts Nürnberg in das Bezirksklinikum
Regensburg eingewiesen. Dort soll er am Morgen des 20. Dezember aus
radikal-islamischen Motiven einen Pfleger mit der Hand mindestens einmal
schmerzhaft ins Gesicht geschlagen haben.
Nach den Ergebnissen einer eingehenden psychiatrischen Untersuchung sowie weiterer
Ermittlungen ist davon auszugehen, dass Abdalrahman A. nicht an einer psychischen
Erkrankung leidet, hieß es von der Staatsanwaltschaft.
13.10.22
Neumarkt: Prozeß beginnt