Sternwarte Neumarkt

Harmonie schauen

NEUMARKT. Um Einstein und "die Sehnsucht nach dem Schauen der Harmonie" geht es in einem Vortrag von Sebastian Deiries am Freitag um 20.15 Uhr in der Neumarkter Sternwarte.

Eine weit geöffnete Kuppel, ein unförmig großes Teleskop an dessen Fußende eine kleine Gestalt die Öffnung des Okulars sucht - so stellt man sich gern die Arbeit eines Astronomen vor. Anstelle dieser vergangenen Beobachtungsromantik haben heute elektronische Detektoren das menschliche Auge verdrängt, und Computer übernehmen die Steuerung der Kuppel und der Teleskope.

Sebastian Deiries vom European Southern Observatory (kurz ESO genannt) beschäftigt sich mit der Entwicklung und dem Einsatz von elektronischen Detektoren, die das optische Spektrum abdecken. Die Teleskope der ESO stehen weit ab in Chile, fern von jeglicher Zivilisation und deren lichtüberfluteten Metropolen, damit aber "näher am Universum". Von Garching aus werden die Teleskope ferngesteuert, die Datenflut der Detektoren gesammelt und wissenschaftlich ausgewertet.

Trotz aller Technisierung hat sich Sebastian Deiries die Begeisterung an der Astronomie, an der astronomischen Beobachtung und an den Wissenschaften bewahrt. Aus dieser sich öffnenden Sicht setzte sich Sebastian Deiries mit dem wohl größten Physiker aller Zeiten auseinander.

Neben dem Erfinder der Relativitätstheorie tritt hierbei aber auch ein ganz anderer, ein unbekannter Einstein hervor.

Einstein war nicht nur ein genialer Physiker sondern auch ein hochbegabter Musiker - vielen seiner Inspirationen lag die Musik zugrunde. Einstein widersprach so ganz dem Bild eines sich zurückziehenden Wissenschaftlers, der sich ausschließlich mit seinen Wissenschaften beschäftigt. Einstein zeigte sich wortgewandt, weltoffen, in seinem Denken sehr unabhängig und sein Zweifel an jeglichen Autoritäten brachte ihn auf verblüffend neue Ideen. Trotz seiner Gradwanderung während des 2. Weltkrieges, als er indirekt auf die Entwicklung der Atombombe einwirkte, blieb Einstein als überzeugter Pazifist und Querdenker stets unbequem.

Einstein hatte eine starke Beziehung zu Kindern - er sah sich selbst als Mensch, der nie aufgehört hat "Kinderfragen" zu stellen. "Schau ganz tief in die Natur, dann verstehst Du alles besser...", waren eines seiner eindrucksvollsten Aussagen. So stand auch nicht das Experiment im Zentrum seiner Forschung, sondern das Fragen und Denken, ganz nach dem Beispiel von Kepler und Pythagoras.

Seine Wortgewandtheit setzte er auch ein, komplexe wissenschaftliche Zusammenhänge klar und einfach darzustellen. Die Popularisierung der Physik war ihm so wichtig, dass er auch andere Autoren bei der volkstümlichen Darstellung seiner Forschungen unterstützte.
18.05.06

Drei mächtige Krater

NEUMARKT. Schon am frühen Freitagabend steht er hoch am Himmel: Ab 21 Uhr, nachdem es ausreichend dunkel geworden ist, kann unser Mond von Kindern mit ihren Eltern oder Großeltern durch die Sternwartenteleskope beobachtet werden.

An der Tag- und Nachtgrenze, dort wo man sich auf dem Mond gute Nacht sagen würde, fallen drei mächtige Krater auf. Alle drei tragen klassische Namen Theophilus, Cyrillus und Catharina.

Theophilus befindet sich nahe der sichtbaren Mondmitte. Etwa fünf Kilometer groß war der Asteroid, der diesen 105 Kilometer weiten Krater in die Mondoberfläche geschlagen hat. Der Rand des Kraters steigt in Terrassen bis auf eine Höhe von 5000 Metern an; höher als der Montblanc. Im Teleskop entdeckt man ein Zentralmassiv, das von drei kleineren Bergen flankiert wird. Als wäre es eine Treppe Riesen, so schmiegen sich die drei Berge an das Zentralmassiv an.

An Theophilus schließt sich der Krater Cyrillus mit 100 Kilometer Durchmesser und einer Wallhöhe von 3000 Metern an, gefolgt vom Krater Catharina dessen Durchmesser 98 Kilometer misst.

Lässt man das Teleskop noch weiter schweifen, so rücken der rote Mars und der herrliche Ringplanet Saturn ins Blickfeld. Noch tief am Osthorizont ist der Gasriese Jupiter zu entdecken, der im Laufe der Nacht immer höher steigen wird.
04.05.06

Offene Sternwarten-Tür

NEUMARKT. Der geplante Vortrag am Freitag fällt aus, dafür ist am Montag in der Sternwarte "Tag der offenen Tür".

Der für Freitag angekündigte Vortrag über "Eine Reise durch unser Planetensystem" von Hans-Werner Neumann in der Sternwarte Neumarkt muss wegen Erkrankung des Referenten ersatzlos ausfallen. Bei klarem Himmel ist jedoch Himmelsbeobachtung möglich.

Am Montag, 1.Mai, findet in der Sternwarte von 14 bis 17 Uhr ein "Tag der Offenen Tür" statt. Wenn die Sonne scheint, können mit dem Protuberanzenansatz gewaltige Gasausbrüche auf der Sonne beobachtet werden, die sich über mehr als 100.000 Kilometer über den Sonnenrand erheben. Auch Sonnenflecken zeigen, dass unsere Sonne sehr aktiv ist.

Im Vortragsraum werden Dias und Filme gezeigt. Die Mitglieder der Sternwarte geben Auskünfte über astronomische Fragestellungen und Probleme.
26.04.06

Pechschwarzer See

NEUMARKT. Pünktlich um 20 Uhr werden am Freitagabend wieder die Tore der Sternwarte geöffnet, die Abdeckungen der Teleskope heruntergezogen und die empfindlichen Optiken in den Nachthimmel gerichtet. Alle Kinder, Eltern und Großeltern sind zu einem Ausflug in den Frühlingssternenhimmel eingeladen.

Nahe der Tag- Nachtgrenze des Mondes fällt im oberen Teil ein prächtiger Krater namens Plato auf. Sein pechschwarzer, rund 100 Kilometer messender Grund hebt sich auffällig von den umliegenden Bergen ab. Erst zu Zeiten, als die Qualität der Teleskope weit fortgeschritten war, erkannte man in den dunklen Stellen Gesteinsflächen; bis dahin ging man von Wasserflächen aus. Das erstarrte Gestein hat die ungewöhnliche Eigenschaft, sich zu verdunkeln, wenn die Sonne aufgeht.

Dem Krater Plato werden zudem mehrere Leuchterscheinungen, wie Schleier und Wolken nachgesagt, die auf eine eventuelle tektonische Aktivität schließen lassen. Möglicherweise steigen Gasblasen zuweilen aus Bodenrissen auf.
06.04.06


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21. Jahrgang