Stelen sollen dabei aus der Geschichte des Kanals erzählen
NEUMARKT. Am Ludwig-Donau-Main-Kanal wurde auch in Neumarkt ein neues Informations- und Kommunikationssystem installiert.
Informationsstelen und -figuren sollen dabei von Kelheim bis Bamberg aus der Geschichte des Kanals erzählen.
Manch aufmerksamer Beobachter wird es schon entdeckt haben: Am Ludwig-Donau-Main-Kanal, dem Vorläufer des heutigen Main-Donau-Kanals wird wieder gebaut. Fachleute aus den Wasserwirtschaftsämtern in fünf Regierungsbezirken haben sich unter der Federführung der Regierung der Oberpfalz zusammengefunden und ein Informations- und Kommunikationskonzept entwickelt.
Beginnend im alten Hafen Kelheim über Beilngries, den Parc d’Issoire in Neumarkt, den Dörlbacher Einschnitt bei Burgthann, den Brückkanal in Feucht, die Schleuse 94 in Eggolsheim bis zur Schleuse 100 in Bamberg wurden und werden aktuell an 16 Standorten Informationsstelen errichtet.
An sieben Standorten sind zusätzlich Silhouetten von Figuren und Gegenständen aufgestellt. Mit Texten, Grafiken und Bildern erzählen sie von der Entstehung des Kanals, den technischen Funktionen und der Bedeutung seiner Bauwerke. Und wer sein Smartphone zur Hand hat, kann über einen QR-Code Hörbilder abrufen und einen Eindruck vom damaligen Leben am Kanal bekommen. Der „Alte Kanal“, schon seit Beginn des 20. Jahrhunderts ohne wirtschaftliche Bedeutung, ist heute ein kulturhistorisch einmaliges Denkmal, von dem es viel zu erzählen gibt.
Das Aufstellen und die Montage wurden bis Ende Oktober abgeschlossen, kleine Nacharbeiten wie Geländemodellierung und Pflasterarbeiten folgen noch. Auf den Weg gebracht und finanziert durch die Wasserwirtschaft im Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz, ist die offizielle Einweihung durch die Bayerische Umweltministerin Frau Ulrike Scharf im Mai 2017 geplant.
Geschichtliche Daten zum Kanal:
1825: Ludwig I. wird König von Bayern; er beauftragt den Oberbaurat Heinrich Freiherr von Pechmann mit der Trassenfindung des Kanals
1830: Pechmann legt seinen Entwurf zur Verbindung der Donau mit dem Main vor
1834: Der Bayerische Landtag verabschiedet den Baubeschluss.
1835: 22.März: Gründung einer Aktiengesellschaft zur Finanzierung des Kanalbaus
1836: Beginn der Arbeiten am Kanal mit teilweise bis zu 9.000 Arbeitern.
1842: Die Kanalordnung wird erlassen.
1845: Der Kanal ist durchgehend schiffbar.
15.Juli: offizielle Einweihung vor dem Kanaldenkmal am Erlanger Burgberg. Der Kanal kostete übrigens nach heutigem Wert etwa 850 Millionen Euro
1850: Höchstes Transportaufkommen mit 200.000 Tonnen
1864: Rückgang des Transportaufkommens; der Kanal gerät in die roten Zahlen. Die Einnahmen aus Verpachtung als Schafweide, für die Fischerei und zur Eisgewinnung sowie aus der Versteigerung von Obst waren bereits jetzt höher als die aus der Schifffahrt. Danach kam man nicht mehr aus der Verlustzone und bis 1912 hatte sich ein Verlust von 2,9 Millionen Gulden angehäuft. Gründe dafür waren die Konkurrenz durch die Eisenbahn und die Tatsache, dass kein durchgehender Schiffsverkehr zwischen Rhein und Donau zustande kam. Die Schiffe waren für den Kanal zu breit; es musste aufwändig umgeladen werden. Die Bedeutung schwand und bereits Ende des 19. Jahrhunderts gab es Überlegungen zu einem neuen Main-Donau-Kanal.
1912: Nutzung der Treidelpfade als Wander- und Radwege. Bekannt sind auch die sogenannten Schlagrahmdampfer, mit denen Ausflügler im lokalen Verkehr für wenige Pfennige zu Kaffee und Kuchen in Kanallokale geschippert wurden.
1944: Kriegsschäden machen den Kanal an vielen Stellen unpassierbar
1950: Auflassung des Kanals per Verordnung des Bayerischen Innenministeriums
1954: Seither wird der Kanal von den Wasserwirtschaftsämtern als Gewässer gepflegt und unterhalten.
Heute steht der Ludwig-Donau-Main-Kanal unter Denkmalschutz