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Bauanträge ohne Bauabsicht ?
Schön, wenn er im Wind weht: Wo ein Richtkranz ist, da wurde gebaut. Allerdings führt längst nicht jeder Bauantrag, der einen Stempel vom Bauamt bekommt, auch zum Richtfest, so die IG BAU
NEUMARKT. Es wird gebaut: Für 187 Wohnungen gab es im ersten Quartal dieses Jahres im Landkreis Neumarkt eine Baugenehmigung.
Doch nicht hinter jedem Bauantrag, der einen Stempel bekommt, stecke auch eine ernsthafte Bauabsicht, heißt es von der Bau-Gewerkschaft. Oft werden Baugenehmigungen nur eingeholt, um damit den Wert des Baulands zu heben – um also die Grundstückspreise nach oben zu jubeln“, sagte Stefan Königsberger von der IG Bau.
Die erteilten 187 Baugenehmigungen würden eigentlich erwarten lassen, daß die Bauherren und Investoren rechnerisch 38,7 Millionen Euro in den Wohnungsbau investieren wollen - aber nicht alle tun's, glaubt man in der Gewerkschaft.
Die Bau-Gewerkschaft beruft sich auf aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamtes und warnt gleichzeitig vor „zu großen Neubau-Fantasien“. Der Bezirkschef der IG BAU Oberpfalz sieht beim Wohnungsneubau im Landkreis Neumarkt „noch Luft nach oben“. Insbesondere auch beim altersgerechten Umbau vorhandener Wohnungen bestehe noch „ein enormer Nachholbedarf“. Seniorengerechte Wohnungen seien nach wie vor „Mangelware“.
Auch bei der energetischen Gebäudesanierung gebe es noch eine Menge zu tun. Königsberger appellierte an Haus- und Wohnungseigentümer im Landkreis, die Förderprogramme der KfW intensiver zu nutzen. Die staatliche Förderbank biete für den altersgerechten Umbau beispielsweise einen zinsgünstigen Kredit von bis zu 50.000 Euro oder einen Investitionszuschuss von maximal 6.250 Euro pro Wohneinheit.
Insgesamt sind, so die IG BAU, im vergangenen Jahr im Landkreis Neumarkt 689 Wohnungen neu gebaut worden – darunter 169 Eigentumswohnungen.
„Der Wohnungsneubau ist die beste Mietpreisbremse. Jede Wohnung, die neu entsteht, zählt im System von Wohnungsangebot und Mieternachfrage“, sagt Königsberger. Um den Wohnungsneubau attraktiver zu machen und ihm einen schnellen Impuls zu geben, müsse es hier allerdings bessere steuerliche Anreize geben: Die lineare Absetzung für Abnutzung (kurz AfA) müsse von 2 auf 3 Prozent erhöht werden. In Ballungsräumen und Universitätsstädten, wo die Wohnungsnot besonders hoch sei, bedürfe es zusätzlicher Anreize für Investoren im Mietwohnungsbau.
Diese Förderung müsse sich dann aber auch in den Mietpreisen niederschlagen. „Diese Botschaft müssen die heimischen Bundestagsabgeordneten mit nach Berlin nehmen“, fordert Königsberger. Der Wohnungsbau werde auch im Bundestagswahlkampf im kommenden Jahr eine zentrale Rolle spielen, so der IG BAU-Bezirkschef.
12.07.16
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