Aussagen wie „wenn wir den Klimawandel nicht stoppen, verschwindet die Artenvielfalt“ machen die Runde und versuchen, alle Maßnahmen zu rechtfertigen. Dabei wird schlichtweg ignoriert, dass sowohl der Ausbau der Erneuerbaren Energien, als auch gleichzeitig die Sicherstellung und der Erhalt der Biodiversität oberste Priorität haben müssen.
Bei einer Informationstour auf den Großberg nördlich von Tyrolsberg wurden die Ausmaße und auch die Problemfelder deutlich sichtbar. Die Hanglage dort und auch die bei anderen auf den Zeugenbergen geplanten Anlagen werden sicher deutlich größere Gefährdungen nach sich ziehen als bislang eruiert wurde. Die Hangrutsche aus der Vergangenheit, zum Beispiel am Sulzbürg und in Plankstetten, sollten zu denken geben. Die Anfahrtswege durch den Wald zum geplanten Standort auf etwa 550 Meter Höhe betragen mehrere Kilometer mit Kurven, die sehr große Straßenradien benötigen: Ein Rotorblatt hat eine Länge von 70 bis 80 Metern, wodurch an jeder Biegung größere Waldflächen weichen müssten. Durch die immer häufiger und stärker auftretenden Stürme und Orkane - auch bei uns - sind Schneisen im Wald zu unterlassen. Das Gewicht eines Rotorblattes der geplanten Größe beträgt oft deutlich mehr als 50 Tonnen! Daraus resultieren stark belastbare „Waldwege“, was vor allem auch durch die Weglänge zu einem nicht verantwortbaren Eintrag von Straßenbaumaterial in einen Naturraum führt. Dieser absolut vermeidbare Ressourcenverbrauch ist überflüssig. Verbunden damit sind auch nicht kalkulierbare Veränderungen im Wasserhaushalt. Warum wurde der Bereich großräumig als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen, wenn in diese sensiblen Bereiche eingegriffen werden kann? Über die komplexen Zusammenhänge der Tier- und Pflanzenwelt müssen sich die Planer wohl aufgrund der laxen Gesetzeslage keine Gedanken mehr machen. Beim BN stellt sich die Frage: Ist hier die Gesetzgebung zu schnell erfolgt? Natürlich brauchen wir den Strom aus Windkraft mitsamt den dazugehörigen Speichern. Aber dazu müssen nicht die Wälder in ihren vielfältigen Funktionen gestört werden. Mitte Mai hat der Klima-Expertenrat darauf verwiesen, dass Deutschland die Treibhausgas-Ziele für 2030 verfehlen wird: „Dies liegt unter anderem daran, dass Treibhausgase nicht mehr im gleichen Maße wie früher in Wäldern und Mooren gespeichert werden. Insbesondere der schlechte Zustand des Waldes spielt eine Rolle.“ Die Kreisgruppe des BN fordert daher alle Entscheidungsträger in den Kommunen und im Regionalen Planungsverband dazu auf, die vorgetragenen Argumente bei der neuen Auslegung zu berücksichtigen. Wertvolle Waldgebiete müssen künftig als Windkraftanlagen-Standorte ausgeschlossen werden. Im Landkreis Neumarkt liegt auf den freien Hochflächen in der ausgeräumten Landschaft ein großes Potenzial für den nötigen Zubau von Windrädern, vor allem dort, wo eine Anbindung an das Stromnetz leicht möglich ist mitsamt dem dazu nötigen Strom-Management! Hinzu kommt ein wohl nicht unbeträchtliches Potenzial an kleineren Anlagen, die durch Repowering ein Vielfaches an Leistung bringen können. |