Mehr „Eltern-Jobs“ gefordert


Die Gewerkschaften beklagen die Hetzte von Arbeitnehmern zwischen Kita und Arbeitsplatz

NEUMARKT. Die Gewerkschaft fordert mehr „Eltern-Jobs“ im Landkreis: Der Wunsch von Eltern, arbeiten zu gehen, darf nicht an der Kinderbetreuung scheitern.

Das gelte besonders auch bei der Nahrungsmittelherstellung mit häufigem Schichtbetrieb - hier sind im Landkreis Neumarkt aktuell rund 1600 Menschen beschäftigt.

„Es ist für die Betriebe im Kreis Neumarkt wichtig, dass Kinder und Jobs gut unter einen Hut gebracht werden können“, sagt Regina Schleser von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten. Schließlich suchten viele Unternehmen händeringend Arbeitskräfte. Die Besetzung von Jobs dürfe nicht davon abhängen, ob Eltern eine Betreuung für ihre Kinder finden oder nicht. Von der Kita bis zur Grundschule und auch darüber hinaus – für Eltern, die arbeiten wollen, sei es wichtig, dass ihre Kinder gut versorgt sind.

Schleser spricht sich dafür aus, die Ganztagsbetreuung im Landkreis Neumarkt stärker auf die Bedürfnisse von berufstätigen Eltern und Alleinerziehenden abzustellen: „Wer einen Job annehmen will und das nur machen kann, wenn ihm ein Ganztagsplatz in der Kita oder Schule angeboten wird, der sollte den Betreuungsplatz vorrangig bekommen.“

Grundsätzlich müssten die Interessen Berufstätiger stärker berücksichtigt werden. Das fange schon bei den Öffnungszeiten von Kitas an. „Hier ist es wichtig, dass Eltern beim Bringen und Holen der Kinder keinen Spagat machen müssen: Ein Abhetzen zwischen Kita und Arbeitsplatz sollte es bei regulären Arbeitszeiten gar nicht erst geben“, so Regina Schleser.


Wichtigster Punkt sei natürlich, dass es überhaupt genug Ganztagsplätze in Kitas und Schulen gebe. „Dabei geht es um Personal und um Räume. Der Politik muss klar sein, dass Arbeitsplätze und am Ende auch die wirtschaftliche Entwicklung im Landkreis Neumarkt ein Stück weit an den Ganztagsplätzen in Kitas und Schulen hängen“, so die Gewerkschafterin.

Aber auch die Unternehmen im Kreis Neumarkt selbst sollten alles daransetzen, Eltern den Schritt ins Arbeitsleben leichter zu machen: „Starre Schichtpläne sind dabei oft Bremsklötze. Es spricht doch nichts dagegen, eine 8-Stunden-Schicht auch zu splitten: also mehr Teilzeit im Schichtbetrieb“, sagte Regina Schleser. Mehr Flexibilität bedeute allerdings immer auch mehr Organisation und Planungsaufwand bei der Schichteinteilung.

Interessant sei dies beispielsweise bei der Produktion von Lebensmitteln. Denn dabei werde oft im Schichtbetrieb gearbeitet. In der Nahrungsmittelherstellung sind nach Angaben der Arbeitsagentur insgesamt aktuell rund 1600 Menschen im Landkreis Neumarkt beschäftigt.

Die Betriebe der Lebensmittelherstellung, die eine „Familien-Offensive“ fahren, hätten einfach deutlich bessere Chancen, das Potential, das Eltern und Alleinerziehende als Beschäftigte bieten, für sich zu nutzen, hieß es. Insgesamt arbeiten nach Angaben der NGG in ganz Bayern mehr als 710.000 Beschäftigte Tag für Tag in Wechselschichten.

Außerdem spricht sich die NGG dafür aus, dass Betriebe sich im Landkreis Neumarkt zusammenschließen und eigene Angebote für eine Ganztagsbetreuung von Kindern organisieren. „Vom Handwerk bis zum mittelständischen Industrieunternehmen: Wenn Betriebe im gleichen Ortsteil oder in einem Gewerbepark eine „Job-mit-Kind-Betreuung“ in der Nähe vom Arbeitsplatz der Eltern machen, kann das für viele Eltern und vor allem auch für Alleinerziehende ein wichtiger Impuls sein, wieder ins Berufsleben einzusteigen“, so Regina Schleser.
14.10.24
Neumarkt: Mehr „Eltern-Jobs“ gefordert
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