Heimbewohner mißhandelt?
In Seubersdorf sollen besonders schutzbedürftige Senioren mißhandelt worden sein
Symbolfoto: pixabay
NEUMARKT. Ein 33jähriger Pfleger soll in einem Pflegeheim in Seubersdorf sieben Bewohner mißhandelt haben. Jetzt wurde Anklage erhoben.
Es bestehe der Verdacht
der Körperverletzung, Nötigung und
Freiheitsberaubung, heißt es in einer Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft vom Montag.
Der 33jährige Mann arbeitete als
Pflegefachkraft in einem Pflegeheim in Seubersdorf.
Im Zeitraum von Herbst 2019 bis zur Jahresmitte 2022
soll er Heimbewohner, deren Verhalten ihm missfiel, zum Beispiel
weil sie die Notrufklingel betätigten, auf unterschiedliche
Art und Weise gemaßregelt haben.
Unter anderem soll der Angeschuldigte mehrere
Opfer geschlagen oder so fest angefasst haben,
dass diese zumindest leichte Verletzungen erlitten.
Andere soll er gegen ihren Willen kalter Witterung
ausgesetzt haben.
So soll der Angeschuldigte eine 90jährige Seniorin
bei Nieselregen für mehrere Minuten im Demenzgarten
des Heims eingesperrt haben. Eine 87jährige
Frau soll er unter den Armen gepackt und durch mehrere Räume der
Einrichtung gezogen haben, wodurch diese Schmerzen
erlitt. Einer 92jährigen Bewohnerin soll er den Strom für
die Nachtglocke abgestellt haben, so dass sie keine Hilfe
rufen konnte.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann
insgesamt zwölf Übergriffe auf sechs Bewohnerinnen und
einen Bewohner des Heims vor.
Der Pfleger hat sich zu den Tatvorwürfen bisher
nicht geäußert.
Das Schöffengericht beim Amtsgericht Neumarkt hat nun
darüber zu entscheiden, ob die Anklage der
Staatsanwaltschaft zur Hauptverhandlung zugelassen
und das Hauptverfahren eröffnet wird.
Die Ermittlungen gegen drei weitere Beschuldigte aus der
Leitungsebene des Pflegeheims wurden eingestellt, da
ihnen keine strafbaren Handlungen nachzuweisen
waren.
06.11.23
Neumarkt: Heimbewohner mißhandelt?