Weniger neue Wohnungen
Die Zahl de rneuen Wohnungen ging nach Gewerkschafts-Angaben stark zurück
Foto: IG Bau
NEUMARKT. Im letzten Jahr wurden im Landkreis Neumarkt insgesamt 682 Wohnungen neu gebaut – das sind 387 Wohnungen weniger als im Vorjahr.
Das teilt die Gewerkschaft IG Bau mit, die sich dabei auf aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamtes beruft. Von den fertiggestellten Wohnungen befinden sich
287 in Ein- und Zweifamilienhäusern.
Insgesamt investierten die Bauherren im letzten Jahr im Landkreis rund 140,6 Millionen Euro für den Wohnungsneubau.
Für das laufende Baujahr warnt der stellvertretende IG BAU-Bezirksvorsitzende Manfred Götz vor einem weiteren Abwärtstrend: „Bauvorhaben werden auf Eis gelegt“. Denn hohe Baukosten würden auf hohe Zinsen und hohe Hürden beim Bauen durch staatliche Auflagen und Vorschriften treffen. Das sei ein „toxischer Mix für den Wohnungsbau“. Die Kaufpreise beim Neubau seien längst „aus den Fugen geraten“ und die Mieten „klettern enorm nach oben“ – vor allem bei neu gebauten Wohnungen.
Entscheidend sei jetzt, was gebaut werde: „Die Wohnungen müssen zur Lohntüte der Menschen passen. Es kommt darauf an, vor allem bezahlbare Wohnungen und Sozialwohnungen zu bauen“, sagte Götz. Gebraucht werde jetzt ein „Booster für den Neubau“ von sozialen und bezahlbaren Wohnungen. Götz appelliert an die Bundestagsabgeordneten, sich in Berlin für ein „massives Aufstocken der Fördergelder“ stark zu machen. Aber auch das Land Bayern sei mehr gefordert.
Für mehr Sozialwohnungen und für mehr bezahlbare Wohnungen müsse der Staat nach Meinung der Gewerkschaft bis 2025 mindestens 72 Milliarden Euro in die Hand nehmen. Man beruft sich dabei auf Berechnungen von zwei Wohnungsbau-Studien, die die IG Bau in Auftrag gegeben hat.
Konkret werde ein Sondervermögen von 50 Milliarden Euro für den sozialen Wohnungsbau benötigt. Nur dann könne es noch klappen, bundesweit 100.000 Sozialwohnungen pro Jahr zu bauen. Zusätzlich seien 22 Milliarden Euro für den Neubau von 60.000 bezahlbaren Wohnungen dringend erforderlich. Davon profitiere schließlich auch der Landkreis Neumarkt.
Außerdem drängt die Gewerkschaft auf ein „schlankeres Baugesetzbuch“: Es gehe um das Durchforsten von Gesetzen, Verordnungen und Normen, auf das die Branche seit Jahren warte. Das müsse jetzt passieren – „und nicht irgendwann im nächsten Jahr“.
31.05.23
Neumarkt: Weniger neue Wohnungen