Lästig aber ungefährlich


Günter Pfeiffer aus Lauterhofen wurde als ehrenamtlicher Hornissenberater begrüßt
Foto: Pirkl

Hornissen...

...überwintern und gründen im Frühjahr einen neuen Staat. Ab Mitte September sterben die alte Königin und die Arbeiterinnen. Das alte Nest wird nicht mehr bezogen.

Hornissen sind nützlich: ein starkes Hornissenvolk kann pro Tag bis zu 500 Gramm Insekten - das entspricht dem Volumen eines Medizinballs - fangen, darunter auch Insekten, die Menschen als lästig empfinden, wie zum Beispiel Stechmücken, Bremsen, Schmeiß- und Stubenfliegen. Im Garten können Hornissen wertvolle Dienste bei der biologischen Schädlingsbekämpfung leisten.

Hornissenstiche sind ungefährlicher als Stiche von Bienen: die verbreitete Ansicht, daß drei Hornissenstiche einen Menschen und sieben Pferde töten könnten, ist falsch. Hornissengift ist nicht gefährlicher als das von Bienen, außer es liegt eine Allergie vor.
NEUMARKT. Hornissen sind lästig aber nicht gefährlich: Menschen sollten jedoch schon jetzt die Augen offen halten, um späteren Ärger zu vermeiden.

Spätestens anfang Mai sollte durch Insektengitter an Fenstern und Türen verhindert werden, dass Hornissen und andere Insekten ins Haus gelangen. Einschlupflöcher zu Rollladenkästen oder Zwischendecken können abgedichtet und Rollladen mehrmals täglich benutzt werden. Abschreckend wirken auch natürliche Mittel wie Zitronenduft, ätherische Öle, Essigessenz oder Ameisensäure, hieß es von den Hornissen-Beratern im Landkreis.

Pünktlich zum Auftakt der Hornissensaison konnte Landrat Willibald Gailler einen neuen ehrenamtlichen Hornissenberater des Landratsamtes begrüßen. Günter Pfeiffer aus Lauterhofen wird künftig zusammen mit vier anderen Kollegen zur Stelle sein, wenn bei der unteren Naturschutzbehörde Meldungen wegen Hornissenproblemen eingehen.

Als Imker hat Günter Pfeiffer keine Berührungsängste vor den großen Brummern. Das notwendige Wissen für die Tätigkeit als Hornissenberater hat er im Rahmen eines speziellen Lehrgangs bei der Bayerischen Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege in Laufen erworben.

Die Hornissenberater reagieren auf eigehende Meldungen und beraten Betroffene mit dem Ziel ein Nebeneinander von Mensch und Tier zu ermöglichen. Sofern dies einmal nicht möglich ist, weil eine Gefährdung besteht und das Belassen des Nestes an Ort und Stelle nicht zumutbar ist, nehmen Hornissenberater mit entsprechender Genehmigung durch die untere Naturschutzbehörde auch fachgerechte Umsiedlungen von Hornissenvölkern vor.


In diesen Tagen gehen die Jungköniginnen, die bereits im letzten Herbst geboren wurden, nach ihrem Winterschlaf auf die Suche nach einem geeigneten Nistplatz, um einen neuen Staat zu gründen. Hornissen bauen ihre Nester bevorzugt in Hohlräumen. Da die natürlichen Nistmöglichkeiten immer weniger werden, nisten sie sich inzwischen auch häufig in Rolladenkästen, Holzverkleidungen an Fassaden und auf Dachböden ein, wo es dann zu Konflikten mit dem Menschen kommen kann. Zwar sind Hornissen eher scheu und greifen nicht ohne Not an. In unmittelbarer Nähe zum Nest reagieren sie jedoch empfindlicher auf Störungen.

Hornissen zählen zu den naturschutzrechtlich besonders geschützten Tieren. Aus diesem Grund dürfen sie nicht getötet und auch ihre Nester nicht ohne Grund beseitigt werden. Kommt es dennoch zu Problemen, stehen die untere Naturschutzbehörde am Landratsamt oder die ehrenamtlichen Hornissenberater unter Telefon 09181/470-1187 oder per Email als Ansprechpartner zur Verfügung.
28.04.23
Neumarkt: Lästig aber ungefährlich
Telefon Redaktion


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