„Vorsichtig optimistisch“


Die Bauwirtschaft zeigte sich in der Pandemie weitgehend unbeeindruckt
Foto: Archiv/William Diller
NEUMARKT. Die Unternehmen der Region sehen eine „leichte Abkühlung der Geschäftslage“ mit einem „vorsichtig optimistischen Ausblick für 2022“.

„Corona-bedingte Mitarbeiterausfälle sowie hohe Energie- und Rohstoffpreise machen unseren Unternehmen zu schaffen“, sagte IHK-Präsident Michael Matt bei der Vorstellung der aktuellen IHK-Konjunkturumfrage.

Befragt wurden die Verantwortlichen von 340 Betrieben aller Größen in Industrie, Handel und Dienstleistungen. Die Firmen würden auf ein „Licht am Ende des Pandemie-Tunnels“ warten und wollten für 2022 in Innovationen beim Umweltschutz und der Energieeffizienz investieren, sofern sie angesichts ausbleibender Umsätze und steigender Kosten Spielräume dafür haben, hieß es.

Auch wenn die Geschäftslage zum Jahreswechsel rückläufig war, so hält sich der IHK-Klimaindikator über alle Branchen hinweg bei 126,4 Punkten. „Die Unternehmen im IHK-Bezirk stemmen sich gegen die Auswirkungen der Pandemie“, sagte IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Jürgen Helmes.

Zu schaffen machen die gegenwärtigen Pandemiemaßnahmen vor allem dem Tourismusbereich. Im regionalen Handel gebe es Gewinner und Verlierer, und das nicht nur zwischen Onlinehandel und den Ladengeschäften vor Ort. Es komme auch auf die angebotenen Sortimente an. „Eine deutliche Erholung meldet der Großhandel und auch 42 Prozent der stationären Einzelhändler melden einen Umsatzanstieg, nachdem das Weihnachtsgeschäft insgesamt enttäuschend verlief“, sagte Matt.

Unbeeindruckt gibt sich weiterhin die vor allem im Landkreis Neumarkt sehr wichtige Baubranche – solange die Zinspolitik keine Wende vollführt bleibt „Betongold“ begehrt. Dabei bereiten die steigenden Materialkosten sowie die jüngste politische Entscheidung zum Stopp der KfW55-Förderung der Branche Sorgen.


In der Industrie zeige sich eine Seitwärtsbewegung der Geschäftslage auf hohem Wert. Quarantänebedingte Mitarbeiterausfälle und weiterhin bestehende Lieferengpässe führten zu Auftragsverzögerungen und eingeschränktem Betrieb über alle Branchen hinweg.

Mit einer Verbesserung bei der Versorgung mit relevanten Rohstoffen, Vorprodukten und Waren ist nach Angaben der Mehrheit der Unternehmen erst im zweiten Halbjahr 2022 zu rechnen. Ein Viertel geht erst 2023 von einer Normalisierung aus. „Erfreulicherweise wird das Risiko einer schwächeren Nachfrage verhältnismäßig gering eingestuft, das Vertrauen der heimischen Wirtschaft in das Konsumverhalten bleibt trotz niedrigem GfK-Konsumklimaindex bestehen“, sagte Matt.

Die Impffortschritte und die Aussicht auf politische Lockerungen stimmen die Wirtschaft wieder optimistischer: Nur elf Prozent der Betriebe rechnen mit einer Verschlechterung der Geschäftslage, 26 Prozent erwarten eine verbesserte Entwicklung in den nächsten Monaten. Für den regionalen Arbeitsmarkt zeichnet sich bei alledem keine Gefahr ab, mit Ausnahme des Einzelhandels und der Gastronomie sind die Beschäftigungsabsichten auf dem höchsten Wert seit Jahresbeginn 2019 – allerdings sehen 42 Prozent der Unternehmen ein Besetzungsrisiko aufgrund des Fachkräftemangels.

Neben der Unsicherheit weiterer Corona-Maßnahmen sehen sich die Unternehmen perspektivischen Herausforderungen gegenüber. Das größte Risiko stellten die Energie- und Rohstoffpreise dar. Hier hätten sich die Antworten, die darin eine Gefahr für die weitere Geschäftsentwicklung sehen, seit der Vorjahresumfrage verdoppelt. Die Zusatzkosten würden den Spielraum für wichtige Projekte vermindern.

neumarktonline-Leser können den Konjunkturbericht hier herunterladen.
10.02.22
Neumarkt: „Vorsichtig optimistisch“
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