Umzugsarbeiten beginnen


Atmosphäre unterm Dach: Oberbürgermeister Thomas Thumann, Roland Feierle und Anna Lehrer (v.l.) im „Raum Höhenberg“
Foto: Dr. Franz Janka
NEUMARKT. In das offiziell noch immer namenlose neue „Bürgerhaus“ in Pölling soll schon ab der nächsten Woche Leben einziehen.

Derzeit laufen noch die Umzugs- und Einrichtungsarbeiten, sagte Oberbürgermeister Thomas bei einer Besichtigung.

Um den Begehrlichkeiten anderer Stadtteile etwas entgegenzusetzen tragen die verschiedenen Räume Namen wie „Holzheim“ oder „Woffenbach“.

Das inzwischen 8,7 Millionen Euro teure Projekt war schon im Oberbürgermeister-Wahlkampf 2017 ein beherrschendes Thema (wir berichteten) und nicht unumstritten, weil in anderen großen Stadtteilen deutliches Grummeln zu vernehmen war. Zuletzt war das Projekt neben den gestiegenen Kosten ein Thema, weil der von der Stadtverwaltung auserkorene Name "Haus des Engagement" den Stadträten als „gestelzt“ oder „zu künstlich“ erschien. Eine Stadträtin nannte ihn schlicht aber griffig „bekloppt“.

Nach einer öffentlichen Namens-Suche soll nun der Stadtrat in einer seiner nächsten Sitzung über einen Namen entscheiden.

Im Rathaus bemüht man sich immer noch zu erwähnen, daß das Pöllinger Schmuckstück natürlich für „alle im Stadtgebiet zur Nutzung bereitsteht“, nicht etwa nur für die Pöllinger. Als kleines Entgegenkommen hat man Gruppenräume nach Neumarkter Stadtteilen benannt: Von Holzheim und Woffenbach über Stauf, Hasenheide und Wolfstein bis hin zu Mühlen reichen die weiteren Namensgebungen. Der Raum im Dachgeschoss mit der Holzbalkendecke hat als Namen den Stadtteil Höhenberg erhalten. Der „große Saal“ heißt allerdings „Pölling“.

Neben dem großen Saal im Neubau sind sechs Gruppenräume im Altbau entstanden, die für verschiedene Zwecke, Vereine, Organisationen und Verbände sowie für die Selbsthilfegruppen zur Verfügung stehen. Auch die Büros werden bereits eingerichtet und sind schon bezogen. Die Leiterin des neuen Hauses Anna Lehrer hat zusammen mit ihrem Mitarbeitern die Arbeit aufgenommen. Ab 7.Februar sind auch Raumanfragen per Email möglich.


Alle Räume sind bereits nutzbar, außer dem großen Saal für bis zu 180 Personen, sagte Hochbauamts-Leiter Roland Feierle. Hier musste man auf die Lieferung der akustisch wirksamen Holzinnenwandverkleidung warten. Die ist inzwischen auch geliefert und wird nun angebracht. Bis April soll auch der Saal nutzbar sein.

Schon jetzt stehen ab nächsten Montag zahlreiche Gruppen und Angebote als Nutzer schon fest: die Selbsthilfegruppen, der Gesangsverein Pölling, die Eine-Welt-Schatzkammer, die Mutter-Kind-Gruppe, Deutschkurse, ein internationales Frauenfrühstück und Veranstaltungen im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus. Auch ein Yoga Kurs hat sich schon angemeldet.

Bei der Raumkombination reicht die Palette von Besprechungen mit fünf Leuten bis zu Veranstaltungen mit 40 Personen. Insgesamt hat die Stadt für die gesamte Einrichtung der Gebäude 274 Stühle und 50 Tische angeschafft, die in den Räumen auf drei Ebenen untergebracht sind.

Der generalsanierte Altbau - das ehemalige Schulhaus – war entkernt worden, Technikausstattung, Leitungen und Wandbeläge sowie die Böden wurden erneuert und die gesamte Statik und die Hülle ertüchtigt. Zudem kam ein Treppenhaus dazu und ein Aufzug sorgt dafür, dass alle Ebenen barrierefrei erreichbar sind. Entstanden sind mehrere Gruppenräume, Büros und Veranstaltungsflächen. Außerdem wurde das bisher ungenutzte Dachgeschoss zu einem weiteren Veranstaltungs- und Gruppenraum ausgebaut. Dabei wurde auch der alte Dachstuhl freigelegt worden, den man als optisches Element erhalten hat. Darüber wurde der neue, eigentliche Dachbereich aufgesetzt.

Im Neubaubereich entstand ein 150 Quadratmeter großer Saal mit einem Bühnenbereich und er entsprechenden Technik. Er bietet bis zu 180 Besuchern Platz. Auch ein Foyer, WC-Anlagen, eine Küche und ein weiterer, mit Glasflächen ausgestatteter Gruppenraum wurden dort erstellt. Der Neubau ist über einen ebenfalls neu errichteten Zwischenbereich an den Altbau angeschlossen ist. Dort findet sich ein weiteres Treppenhaus für den Zugang in die oberen Räume des Altbaus.

Auch die Außenanlagen wurden neu geschaffen; so entstand ein neuer „Dorfplatz“ für den Stadtteil Pölling. Zum einen kann die Fläche als Parkplatz genutzt werden, zum anderen soll sie zum Beispiel für Bürgerfeste oder Vereinsveranstaltungen zur Verfügung stehen. Die Bergstraße und die St.-Martin-Straße wurden in dem Zuge erneuert und auf rund 1800 Quadratmetern wurde heimischer Granit als Oberflächenbelag ausgebracht.

Im Bereich des Parkplatzes und um das Gebäude wurden zudem Hecken und neun große, an das Klima angepasste Bäume gepflanzt und die bestehenden Bäume erhalten. Neben Rasen sind auch blühende Staudenflächen mit angelegt, die Insekten Nahrung bieten sollen. Auch für die Mauersegler wurden unter dem Dach eigene Nistmöglichkeiten geschaffen.

Für die Kinder entsteht ein neuer Spielplatz mit zahlreichen Spiel- und Klettermöglichkeiten. Derzeit laufen bis Ende Februar lediglich noch kleinere Restarbeiten im Bereich der Außenanlagen und im Innenausbau. Zum Beispiel werden an einigen Stellen noch Schreinerarbeiten erledigt, auch die Haustechnik im Hinblick auf Heizung, Lüftung und Elektronik muss noch nach und nach eingepegelt werden. Zudem muss noch die Fertigstellung der Montage der IT-Ausstattung erfolgen.

Die dreiteilige Maßnahme kostete 8,7 Millionen Euro. Die Stadt erhält dafür nach Angaben von Oberbürgermeister Thumann die bisher höchste Summe im Rahmen einer Städtebauförderung, die jemals für ein Projekt der Stadt ausgereicht wurde. Aus dem Programm „Investitionspaket soziale Integration im Quartier“ erwartet die Stadt rund 5 Millionen Euro an Förderung.

Für die Nutzung der Räume sind genaue Kriterien vorgeschrieben, sie umfassen unter anderem den Ausschluss von parteipolitischen Nutzungen, von Nutzungen, die primär auf wirtschaftliche Zwecke ausgerichtet sind, oder private Nutzungen wie Geburtstage, Hochzeiten und ähnliches.
03.02.22
Neumarkt: Umzugsarbeiten beginnen
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