900.000 Euro für „Wieserstadel“

NEUMARKT. Die Instandsetzung des ehemaligen Zehentstadels in Velburg wird mit 900.000 Euro aus dem Entschädigungsfonds unterstützt.

Das gab Kunstminister Bernd Sibler am Montag in München bekannt. „Der stattliche Bruchsteinbau aus dem 17. Jahrhundert prägt mit seinem imposanten Satteldach und seiner bauzeitlichen Fassade das Ortsbild von Velburg wesentlich mit“, sagte der Minister. Der Stadel, der noch weitgehend über seine originale Bausubstanz verfügt, bilde ein stadt- und baugeschichtlich herausragendes Dokument.

„Ein wichtiges Baudenkmal der Stadt Velburg wird so für kommende Generationen bewahrt und für die Zukunft fit gemacht“, sagte Generalkonservator Prof. Mathias Pfeil, der Leiter des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege.

Der sogenannte „Wieserstadel“ in der Kolpingstraße ist einer von zwei ehemaligen Zehentstadeln in Velburg. Es handelt sich um einen eingeschossigen und giebelständigen Steildachbau mit Ladeluken, der eine Firsthöhe von etwa zwölf Metern besitzt. Sein hohes Erdgeschoss ist frei von Zwischenwänden und wird von einer Reihe mächtiger Holzstützen in zwei Schiffe geteilt, wobei das östliche als Durchfahrt angelegt worden war. Darüber erhebt sich das dreigeschossige, ursprünglich zu Lagerzwecken genutzte Dachtragwerk. Der bauzeitliche Kalkputz ist nahezu an allen Innenwänden erhalten geblieben und wurde im Rahmen der Instandsetzung sorgsam konserviert. Wegen des dendrochronologisch datierten Dachwerks kann von einer Errichtung des Stadels im Jahr 1601 ausgegangen werden. Das Mauerwerk im Erdgeschoss kann durchaus ältere Fragmente enthalten.


Im Rahmen der mit großem Engagement der Stadt Velburg durchgeführten Sanierungsmaßnahme konnte das Baudenkmal unter Erhaltung seiner wertvollen Substanz gerettet und einer angemessenen Nutzung als Veranstaltungsraum zugeführt werden, hieß es. Durch sensible Planung und Bauausführung sei es dabei gelungen, „den Charakter des ehrwürdigen Stadels zu erhalten“.

Nutzungsbedingte Einbauten wie Elektroinstallationen, Schallschutz und Lüftungsanlagen seien dabei nahezu ohne Eingriffe in die Substanz ausgeführt worden und träten kaum sichtbar in Erscheinung. Die prägnante, freskal aufgebrachte Quadermalerei an den Außenfassaden konnte zudem nach einem unerwartet aufgefundenen Originalbefund rekonstruiert werden.

Eigentümerin des Baudenkmals ist die Stadt Velburg. Der Entschädigungsfonds wird vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst verwaltet und gemeinsam vom Freistaat und den Kommunen getragen. Den Bewilligungsbescheid erlässt das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege, mit dem die Maßnahme abgestimmt ist. Die Maßnahme wird durch das Landesamt für Denkmalpflege auch fachlich begleitet.
11.10.21
Neumarkt: 900.000 Euro für „Wieserstadel“
Telefon Redaktion


Telefon Redaktion


neumarktonline - die Internet-Tageszeitung. Aktuelle Berichte, Meldungen und News aus Neumarkt in der Oberpfalz im Internet
ISSN 1614-2853
23. Jahrgang
Zur Titelseite neumarktonline
ISSN 1614-2853
23. Jahrgang
neumarktonline - die Internet-Tageszeitung. Aktuelle Berichte, Meldungen und News aus Neumarkt in der Oberpfalz im Internet
ISSN 1614-2853
18. Jahrgang