Sternwarte Neumarkt

Weder Raumstation noch Ufo


Mit einem extremen Weitwinkelobjektiv aufgenommen; die Venus über Neumarkt am 15.Januar 2009
Foto: Harald Liederer/Sternwarte Neumarkt

Die Venus durch das große Kuppelteleskop der Sternwarte
Neumarkt mit 6 Meter Brennweite am 16.Januar 2009
Foto: Thomas Monn und Harald Liederer
Von Harald Liederer*

In süd-westlicher Richtung in der Abenddämmerung strahlt ein ungewöhnlich helles Objekt am Himmel.

Es ist nicht etwa ein UFO oder der verspätete Weihnachtsstern, oder wie andere meinen, die Internationale Raumstation ISS, nein, vielmehr handelt es sich um den sogenannten, vom Volksmund vielzitierten Abendstern.

Das Schmuckstück ist in der Tat der zweite Planet im Sonnensystem, Venus, und er strahlt tatsächlich so brillant , als gäbe es keinen Anderen und Schöneren.

Venus überstrahlt alle himmlischen Objekte ausser Sonne und Mond und ist sogar fünf Mal heller als der größte Planet im Sonnensystem, Jupiter selbst.

Warum ist die Venus so hell?
Zum Einen ist sie relativ nahe bei uns (zur Zeit etwa 50 Millionen Kilometer) und zum Anderen ist die gesamte Oberfläche von einer dichten Wolkendecke umhüllt. Diese Wolkendecke reflektiert das Sonnenlicht besonders gut.

Steht die Venus zudem in einem günstigen Winkel zur Sonne, dann kann man sie besonders gut sehen, bevorzugt natürlich am Abendhimmel, da die meisten Leute eher in die Abenddämmerung schauen als in die frühe Morgendämmerung.

Die Venus wird ab April allerdings schon wieder als "Morgenstern" für die Frühaufsteher über dem Osthorizont aufgehen.

Unterdessen hat der "Abendstern" jetzt aber erstmal seine weiteste Stellung am Himmel von der Sonne weg erreicht (sogenannte größte östliche Elongation), und nähert sich so langsam wieder, scheinbar am Himmel, der Sonne. Dabei steigt die Helligkeit immer noch an, bis sie am 20. Februar 2009 am hellsten strahlt.

Wer die Venus durch ein Teleskop beobachtet, bemerkt, daß zur Zeit in etwa "Halbvenus" herrscht. Die Mitglieder der Sternwarte haben vor kurzem einen Schnappschuß durch das Okular eines Fernrohres hindurch erhascht und die Venus in ihrer aktuellen Halb-Phase digital abgelichtet.

Der zweite Planet im Sonnensystem hat einen vergleichbaren Durchmesser wie die Erde. Mit einem nur geringfügig kleineren Durchmesser von etwa 12100 Kilometern kann man sie mit Recht als Schwesterplanet der Erde bezeichnen, was aber nicht unbedingt heißt, daß man auch auf ihr wohnen und leben kann. Immerhin herrschen dort Temperaturen um die 400 Grad Celcius. Die dichte Wolkendecke wirkt dabei wie ein Treibhaus. Horrorvorstellungen prognostizieren der Erde in einigen Jahrhunderten das gleiche Schicksal, wenn sich die Menschheit nicht eines Besseren besinnt und die Umwelt mit andern Augen sieht!

Sie umrundet übrigens die Sonne in rund 227 Tagen.

Wer den strahlenden Stern einmal selbst durch ein Teleskop betrachten will, der kann an den Freitagen auf der Neumarkter Sternwarte sein Glück versuchen. Klares Wetter vorausgesetzt ist die Venus im Sternbild Wassermann zu finden, und geht um etwa 21 Uhr unter.

Die Phasengestalt der Venus wird bis Ende März zu einer ganz schmalen Sichel abgenommen haben. Ein sehr schöner Anblick durch ein Teleskop hindurch!

*Harald Liederer ist 1. Vorstand der Neumarkter Fritz-Weithas-Sternwarte

20.01.09

Kosmische Gasnebel

NEUMARKT. Am Freitag um 19 Uhr führt Gerald Reiser bei einem Vortrag der Sternwarte die Kinder in die "Unendlichen Tiefen des Weltalls".

Wenn man mit den Fernrohren weit in den Himmel hineinschaut, entdeckt man, daß es ausser den unzähligen Sternen am Firmament noch einiges zu entdecken gibt. Zwischen den Sternen scheint der Raum leer, jedoch trügt dieser Schein. Gaswolken und leuchtende Strukturen durchziehen den Himmel wie ein Geflecht aus Spinnenweben. Wunderschöne Filamente treiben scheinbar ziellos durch das Weltall. Betrachtet man die Fotografien, die das Hubble Weltraumteleskop ständig liefert, dann fallen die leuchtenden farbenprächtigen Gasnebel ganz besonders auf.

Gerald Reiser erklärt die verschiedenen Typen von Gasnebeln und zeigt farbenprächtige Bilder, die unter anderem auch von ihm selbst mit eigenen Mitteln fotografiert wurden. Detailierte Aufnahmen des Hubble Weltraumteleskopes dürfen selbstverständlich nicht fehlen. Er erklärt, daß diese Gase nicht so einfach beobachtet werden können und hauptsächlich erst im fotografischen Bereich sichtbar werden.

Im Vortrag gibt er Hinweise, wo man solche Nebel am Himmel finden kann, und versucht, den Kindern anhand des jetzt sichtbaren schönsten Gasnebels überhaupt, des Großen Orionnebels, die gewaltigen Prozesse im Inneren zu erklären. Nach einem kurzen Aufenthalt im Vortragsraum warten auf der Beobachtungsplattform aber bereits die Teleskope, um damit auf Gasnebeljagd zu gehen.

Die Besucher werden gebeten, unbedingt sehr warme Kleidung und Schuhwerk mitzubringen, denn die Beobachtung unter freiem Himmel bei der derzeitigen Witterung macht nur Spaß, wenn man wohlig warm eingehüllt ist.
15.01.09

Sterngucker feiern Geburtstag


Die Sternwarte am Mariahilfberg.
NEUMARKT. Auch auf der Fritz-Weithas-Sternwarte in Neumarkt erwartet die Besucher im "Internationalen Jahr der Astronomie" ein umfangreiches Programm.

Das ganze Jahr hindurch stehen Beobachtungen auf dem Programm, flankiert von Vorträgen, Seminaren und anderen Angeboten, die auch bei schlechtem Wetter zum Mitmachen einladen.

Beginnend mit dem 6. Januar eröffnet sich ein monatlicher Sonnenbeobachtungsnachmittag, jeweils ab 14 Uhr. Bis zum Jahresende hindurch wird für jedermann die gleißend helle Sonne, das Zentralgestirn, die Lebensspender, mit den Spezialteleskopen der Sternwarte zugänglich gemacht. Die Sonne ist nämlich nicht so ohne weiteres gefahrlos zu betrachten. Es bedarf einiges an Sicherheitsmaßnahmen um sich das Augenlicht nicht zu verletzen.

Das IYA 2009

NEUMARKT. "Das Weltall: Du lebst darin – entdecke es!" Unter diesem Motto steht 2009 das "Internationale Jahr der Astronomie" (IYA2 009).

Auf der ganzen Welt wird die Himmelskunde mit ihren spektakulären Erkenntnissen über den Kosmos gefeiert.

Anlass für das Jahr der Astronomie ist der Beginn der teleskopischen Himmelsbeobachtung vor genau 400 Jahren, im Jahre 1609 durch Galileo Galilei.

Johannes Kepler veröffentlichte im selben Jahr 1609 seine "Astronomia nova", eines der bahnbrechendsten Bücher über unser Sonnensystem. Ihm gelang als Erstem die korrekte Beschreibung der Planetenbahnen.

In Erinnerung an diesen großen Fortschritt und an die Bedeutung der Astronomie für die Kultur der gesamten Menschheit haben die Vereinten Nationen das Jahr 2009 zum "Jahr der Astronomie" erklärt. In diesem Jahr soll jeder die Gelegenheit haben, selbst einen Blick durch ein Teleskop zu werfen.
Schwerpunkt im Jahre 2009 wird eine mehrteilige Seminarreihe auf der Sternwarte sein. Ein erster Teil befasst sich mit den Grundlagen der Astronomie. Hans-Werner Neumann gibt am 6., am 13., am 20. und am 27.März jeweils um 20 Uhr eine Einführung in die theoretischen Grundbegriffe der ältesten Wissenschaft der Menschheit. Anmeldungen werden wegen der begrenzten Teilnehmerzahl bereits jetzt angenommen unter info@sternwarte-neumarkt.de.

Ein zweiter Teil befasst sich mit der Praxis, genauer, mit der Beobachtungspraxis direkt am Fernrohr selbst. Harald Liederer, der Leiter des Observatoriums möchte den Interessierten die Möglichkeit geben, selbst Hand anzulegen und mit eigenen Augen das Weltall zu erkunden und dabei auch mit den Augen von Galileo Galilei zu schauen. Eine originalgetreue Nachbildung des Galileischen Fernrohres wird heutigen Teleskopen gegenübergestellt.

Dabei werden allerlei grundlegende Dinge um das Fernrohr und die Handhabung desselben vermittelt. Beginnend mit dem 31. Juli 09, also genau zu den Sommerferien, startet die ebenfalls 4teilige Seminarreihe jeweils um 21 Uhr auf der Sternwarte. Die weiteren Seminartermine in dieser Reihe sind: 7., 21.August und 18.September. Auch hierzu werden jetzt schon Anmeldungen unter info@sternwarte-neumarkt.de entgegengenommen.

Einen der Höhepunkte in diesem Jahreslauf bilden sicherlich auch die "100 Stunden Astronomie" am 4. April. Weltweit werden vom 2. bis 5. April Beobachtungen des Nachthimmels mit dem Fernrohr angeboten und durchgeführt. Auch auf der Sternwarte öffnen sich die Pforten am 4. April zu einer sogenannten "Langen Nacht der Astronomie" ab 20 Uhr.

Den absoluten Höhepunkt im "Neumarkter Astronomiejahr" stellt zweifellos die 40-Jahr-Feier des Vereinsbestehens der Sternwarte dar.

Am 3. Juli beginnen die Feierlichkeiten mit einem "Festvortrag der Superlative". Gründungsmitglied und "Profiastronom" Dr. Gero Rupprecht stellt die Entwicklung der teleskopischen Astronomie von 1609 bis heute vor. Rupprecht war damals vor 40 Jahren als Schüler in den Verein "Bayerische Volkssternwarte Neumarkt e.V." eingetreten und hat sein Hobby zum Beruf gemacht. Heute arbeitet er aktiv an dem Aufbau des größten erdgebundenen Teleskopes (VLT) in Chile bei der ESO (European Organisation for Astronomical Research in the Southern Hemisphere) mit und ist zuständig für den FORS (FOcal Reducer and low dispersion Spectrograph).

Am 4. Juli werden in einem Festakt die Aktivitäten der Neumarkter Sternfreunde Revue passieren und langjährige Mitglieder geehrt werden.

Als Highlight dieses Tages wird schließlich das neue Instrumentarium in der Beobachtungskuppel, das durch viele Sponsoren möglich gemacht wurde, offiziell eingeweiht und seiner Bestimmung übergeben. Nahtlos gehen dann die Vereinsfeierlichkeiten zum gemütlichen Beisammensein bis in die tiefe Nacht hinein über, wobei auch die Beobachtung bei klarem Wetter mit den neuen Instrumenten nicht zu kurz kommen soll.

In einem astronomischen Jahr dürfen auch die beliebten Kinderabende auf der Sternwarte nicht fehlen. Traditionell werden deshalb jedes Monat einmal alle Kinder in den Mittelpunkt gerückt und von erfahrenen "Sternwartlern" in die tiefsten Geheimnisse des Universums eingeweiht. Das Spektrum reicht dabei von der einfachen Mondbeobachtung bis hin zur Astrofotografie und der einfachen Erklärung der komplizierten Vorgänge im All. Altersgerecht wird den Kleinen so spannend Astronomie vermittelt.

Bereits am 16. Januar um 19 Uhr erklärt Gerald Reiser die "Kosmischen Gasnebel", die zwischen den Sternen eingebettet sind und in allen Farben leuchten.

Mitte August würdigen die Neumarkter Sternfreunde im Rahmen des IYA 2009 die Pioniere der Mondlandungen. Ebenfalls 40 Jahre ist es her, als damals der erste Mensch den Mond betrat. Am 14. August findet ein Festvortrag zu diesem Thema statt, bei dem ein prominenter Gast aus der Raumfahrtszene aus dem Nähkästchen plaudert.

Am Sonntag, 16. August, wird die Neumarkter Sternwarte schließlich wieder in einen Weltraumbahnhof verwandelt. Zahlreiche Raketenstarts, Besuch von den Sternenkriegern aus der Star-Wars-Trilogie, Original-Exponate des Raumfahrtzeitalters und zahlreiche Raketenmodelle werden ausgestellt und weitere Aktivitäten sollen die Herzen von Jung und Alt höher schlagen lassen.

Am 25. September geht man schließlich der Frage nach, "Warum die Sterne nicht mehr leuchten?". Der Leiter der Fachgruppe "Dark Sky" aus der Internationalen Vereinigung der Sternfreunde e.V., Dr. Andreas Hänel, beschwört düstere Aussichten für die Himmelsbeobachter, wenn sich innerhalb der nächsten Jahre keine gravierenden Umdenkprozesse der Menschen im Bezug auf die Beleuchtungen ergeben.

In Deutschland beispielsweise steigt die Beleuchtung und dadurch die Lichtverschmutzung jährlich um über zwei Prozent an. Das sei als Zahl nicht viel, doch die nächtlichen Laternen seien meist uneffektiv und in den meisten Fällen gingen 50 Prozent des Lichtes ungenutzt in den Weltraum, ebenso würden dadurch 50 Prozent der Kosten "einfach so verstrahlt". "Die gravierenden Auswirkungen auf die Natur und auch auf den Menschen selbst sind dabei den Meisten nicht bewusst", heißt es in der Ankündigung. Die Neumarkter Sternwarte war selbst durch Pläne bedroht, die nahe Mariahilfkirche zusätzlich nachts anzustrahlen (wir berichteten mehrfach)

Dr. Hänel zeigt aber auch Positivbeispiele und gibt Tipps und Anregungen, wie jeder Einzelne dazu beitragen kann, dass man auch in 20 Jahren noch unter einem romantischen Sternenhimmel wandeln kann und gleichzeitig einen enormen Beitrag zum Klimaschutz leistet.

Ein weiteres Ziel des Astronomiejahres ist es, dass möglichst viele Menschen weltweit in diesem Jahr durch ein Fernrohr in den Weltraum schauen. Auch die Neumarkter Sternfreunde hoffen, mit ihrem Programm möglichst viele Besucher auf die Sternwarte locken zu können, um das Bewusstsein für die Astronomie wieder zu stärken und mit dem neuen Beobachtungsinstrumentarium in der Kuppel dieses Ziel zu erreichen. Zahlreiche "nur Beobachtungsabende" werden deshalb angeboten.

Als Abschluss des Astronomiejahres gibt es in Neumarkt auf der Sternwarte eine ganz besondere Soiree. Eine musikalische Bilderreise in das Universum schließt am 18.Dezemberdas hoffentlich erfolgreiche Jahr ab. "A Night of Cosmic sightseeing" ist eine von Mitgliedern der Sternwarte aufwendig gestaltete Show, die mit spektakulären Bildern des Universums im Zusammenspiel mit opulenten Werken der Musikszene den Besucher auf eine kosmische Reise mitnimmt. Die Sternwarte soll dabei zu einem Ort der Ruhe und Entspannung werden, erfüllt von Inspiration und mentaler Tiefe…

Link zum Thema: www.sternwarte-neumarkt.de
06.01.09

Auf der Spur des Christsterns


Das Foto zeigt die enge Konjunktion von Jupiter und Venus,
aufgenommen von Harald Liederer im Jahre 2004. Könnte
dies der "Weihnachtsstern" gewesen sein?
NEUMARKT. Um den "Stern von Bethlehem" aus astronomischer Sicht geht es bei einem Vortrag auf der Neumarkter Sternwarte.

Matthias Gräter von der Nürnberger Astronomischen Arbeitsgemeinschaft e.V. (NAA) will am Freitag um 20 Uhr über den neuesten wissenschaftlichen Stand bei der Forschung um den "Weihnachtsstern" berichten.

Es ist bereits Tradition geworden, rechtzeitig zu Weihnachten über die Geschehnisse des Himmels zur Zeit Christi Geburt zu berichten. Die Fritz-Weithas-Sternwarte widmete sich in den letzten Jahren bei Vorträgen zu diesem Thema jedoch ausschließlich den Kindern. Doch nun werde es Zeit, daß man auch die Erwachsenen ausreichend informiert, hieß es.

In ihrer letzten Veranstaltung im alten Jahr wird die Zeit auf der Sternwarte mit moderner Technik zurückgedreht und der Sternen- himmel zu der Zeit eingestellt, als König Herodes über das Land herrschte.

Man hört immer wieder, dass die Geschichte des Sterns von Bethlehem einen realen Hintergrund haben könnte. Weltweit haben sich deshalb die Wissenschaftler eingehend mit dieser Thematik beschäftigt und versucht, die biblischen Worte mit historischen Fakten auf Plausibilität zu überprüfen - und das nicht erst seit ein paar Jahren, sondern weiter zurückliegend bereits im 4. und 5. Jahrhundert.

Ungefähr zu der Zeit der Geburt Christi soll es ein Himmelsphänomen gegeben haben, das die Menschen damals so faszinierte, dass sie es als Gottesbotschaft interpretierten. Der Stern wird im Neuen Testament im Evangelium des Apostels Matthäus an zwei Stellen erwähnt.

Auffallend ist, dass von den vier Evangelisten nur Matthäus am Anfang des zweiten Kapitels davon berichtet [Matth. 2,1-2] Was ist also dran?

Um die Frage nach der astronomischen Grundlage des "Sterns" weiter zu klären, muss festgestellt werden, wann die Sterndeuter in Bethlehem angekommen sein könnten. Ein weiterer Hinweis findet sich im Evangelium nach Lukas [2,1-2].

Verschiedene Wissenschaftler vermuteten einen Kometen als "Stern von Bethlehem". Chinesische Quellen berichten von einem Kometen mit einem Schweif im Jahr 5 v. Chr., der im Sternbild Steinbock zu sehen war . Kometen wurden aber mit schlechten Ereignissen in Verbindung gebracht. Außerdem schreibt Matthäus in der Bibel ausdrücklich von einem Stern. Was war also dieser Stern?

Am 25. Dezember 2 v.Chr. wurde Jupiter im Sternbild Jungfrau stationär, um zu seiner Oppositionsschleife anzusetzen. Bethlehem liegt südlich von Jerusalem. Zur üblichen Beobachtungszeit stand der Planet von Jerusalem aus gesehen über Bethlehem. Dies erklärt die Bedeutung des "Stillstands" [Matth. 2,9].

Wäre dies eine eindeutige Klärung des Sterns von Bethlehem? Damals gab es keine eindeutige Trennung zwischen der Astrologie und der Astronomie. Im Gegensatz zu den heutigen Astrologen beobachteten damals die Sterndeuter noch intensiv den Himmel und notierten die Bewegungen von Sonne, Mond und den Planeten zwischen den Sternen mit großer Sorgfalt.

Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass das astrologische Wissen und die besondere Abfolge der Konjunktionen des Planeten Jupiter, die Sterndeuter veranlasst haben könnten, die Reise nach Israel zu unternehmen, um dem neugeborenen König zu huldigen.

Ohne schriftliche Berichte über die Reise der Magi aus dem Osten oder andere datierbare Zeugnisse zur Geburt Jesu lässt sich der "Stern von Bethlehem" wohl nie eindeutig klären. Aber im Licht der neuesten historischen Daten zu Herodes und seinen letzten Lebensjahren liegt es doch sehr nahe, den Planeten Jupiter als den biblischen "Stern"anzusehen. Um die Zeit von Christi Geburt, in den Jahren 3 und 2 v. Chr. führte er im Sternbild Löwe fünf enge Konjunktionen mit Venus und Regulus durch, wobei er mit Venus zweimal zu einem "einzigen Stern" verschmolz.

Im wohltemperierten Vortragsraum der Sternwarte werden diese Fragen von Matthias Gräter aufgegriffen um dann umfassend beantwortet zu werden. Gräter leitet die Volkssternwarte in Nürnberg und ist seit vielen Jahrzehnten ein versierter Beobachter des Himmels. Die Besucher haben nach dem Vortrag ausreichend Gelegenheit, mit dem Referenten zu diskutieren.

Anschließend kann dann bei klarem Himmel die "Bühne der Nacht" betreten werden.
18.12.08


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