Kneipenbühne Oberweiling
Lebendige Juwelen

Zane Charron
NEUMARKT. Am Samstag stellte ein sympathischer amerikanischer Gitarrenvirtuose erstmals dem begeisterten Oberweilinger Publikum sein unglaublich vielseitiges und abwechslungsreiches Repertoire vor, das sich stets auf hohem technischen Niveau bewegte.
Zane ist ein jüdischer Vorname, Charron ein kanadisch-französischer Nachname, Zane Charron ein Musiker, der in München ansässig ist und eine deutsche Familie hat: ein wirklich polyglottes Wesen vermittelte die schillernd vielschichtige Musik (nicht nur) seiner US-amerikanischen Heimat.
Mit einer beeindruckenden Version des Jazzklassikers Caravan (Duke Ellington) eröffnete der Gitarrenzauberer sein Programm unter Verwendung von Flageolett-Melodien, Walking Bass und spanischem Flair, verbeugte sich vor seinem großen Vorbild Tommy Emmanuel, spielte Stücke von Jim Croce (Don't Mess Around With Jim) , Grateful Dead (Friend of the Devil), Henry Mancini (Pink Panther Theme), Rodgers und Hart (Blue Moon), präsentierte das Traditional
House Of The Rising Sun in einer unerhörten Version und stellte viele andere überraschend lebendige Juwelen aus der Popgeschichte vor.
Überraschend deshalb, weil Zane Charron den wunderschönen Melodien und Akkordfolgen stets ein ganz persönliches Gepräge gab, groovig und mit großem Gefühl. Aber nicht nur das: sein Repertoire reichte von einer virtuos gespielten Bachkomposition bis zum wahrhaft empfundenen Blues, von Stings Popnummer
Fields of Gold, über
The Joker von der fabelhaften Steve Miller Band bis zum
Cannonball Rag von Merle Trevis. Eigenkompositionen, die er gitarristischen Vorbildern wie dem viel zu früh verstorbenen Billy Van Riper widmete, rundeten das faszinierende Bild, das der gänzlich unprätentiöse freundlich-introvertierte Musiker seinen Zuhörern trotz seiner leicht angeschlagenen Gesundheit vom ersten bis zum letzten Ton eindrucksvoll vermitteln konnte.
01.11.09
Aufregendes Musikerlebnis

Zane Charron
NEUMARKT. Der Amerikaner Zane Charron ist am Samstag mit "amerikanischer Gitarrenmusik" in der Kneipenbühne in Oberweiling zu hören.
Indem er traditionelle akustische Gitarrenmusik mit modernen Techniken und perkussiven Klängen verbindet, verwandelt Zane Charron den Klang eines einzigen Instruments in den einer kompletten Band, inklusive Rhythmus, Backup und Lead Gitarre.
Fügt man seine ausdrucksstarke Stimme dieser Mischung hinzu, entsteht daraus ein fesselnder und unterhaltender Soloakt. Seine Musik ist eine erfrischende Mischung aus komplexem, unglaublichem Fingerpicking und einzigartig arrangierten Songs aus einer Vielzahl verschiedener Genres. Zusammen ergeben sie den vollen Klang, der den Zeitgeist der heutigen amerikanischen akustischen Gitarrenszene widerspiegelt.
Aufgewachsen an der Space Coast in Florida, sah Zane regelmäßig zu , wie die Raumfähren vom Kennedy Space Center aus in den Weltraum starteten. Nachdem ihm Sand und Sonne zu langweilig wurden, nahm er im Alter von 14 Jahren die Gitarre in die Hand und spielte zuerst in Rockbands, bevor er in seinen Zwanzigern die Welt der akustischen und klassischen Gitarre für sich entdeckte. Während er in Restaurants, Cafés und Pubs in Florida spielte, entwickelte sich seine ehrliche, reine Singstimme.
Jetzt, mit einer soliden Grundlage in den Genres Folk, Jazz, Blues, Ragtime, Country und beinahe jeder anderen vorstellbaren Musikrichtung, hat er das alles in ein einzigartiges und aufregendes Musikerlebnis verwandelt. Auf der Bühne gelingt es ihm mit seinem entspannten und humorvollen Auftreten jedes Publikum in seinen Bann zu ziehen, während sein breitgefächertes Repertoire sicherstellt, dass für jeden Geschmack etwas dabei ist: der sympathische Musiker ist am Samstag in der Kneipenbühne live zu erleben.
29.10.09
Weltberühmtes Oberweiling

Bezirkstagspräsident Franz Löffler (r.), Kulturreferent Peter Braun (l.), zusammen mit Hanne und Roland Hertlein (3. und 4. von links) von der Kneipenbühne Oberweiling mit den Künstlern der Gruppe "Breeze The Creaze".
Foto: Martina Hirmer
NEUMARKT. Die Macher der Kneipenbühne in Oberweiling erhielten den Kulturpreis des Bezirks Oberpfalz überreicht.
Das 50 Seelen zählende Dorf Oberweiling ist "mittlerweile weltberühmt", sagte Bezirkstagspräsident Franz Löffler in seiner Laudatio am Dienstagabend.
Roland "Golly" und Hanne Hertlein konnten den Preis in Sulzbach Rosenberg in Empfang nehmen. Die Auszeichnung war ihnen im Juli zugesprochen worden (
wir berichteten). Bei der Überreichung waren auch die übrigens Mitglieder von Golly Hertleins Band "Breeze The Creaze", anwesend.
Als der Bezirkstag der Oberpfalz im Jahr 2006 einen Kulturpreis für Kleinkunstbühnen ausschrieb, glaubte man, dass diese Sparte nicht mehr so schnell bedacht werden müsste, erinnerte sich Bezirkstagspräsident Löffler in seiner Laudatio. Allerdings waren schon damals mehrere hochkarätige mögliche Kandidaten für den Preis dabei, so dass sich der Bezirkstag doch entschloss, heuer den Bereich Kleinkunstbühnen wieder auszuschreiben. Die Zahl der Bewerbungen, es waren immerhin 20 Vorschläge, rechtfertige diese Entscheidung.
Mit der Ausschreibung wurden private Ensembles und Veranstalter gesucht, die sich seit mindestens fünf Jahren mit einem regelmäßigen, anspruchsvollen Programm etabliert und bereits entsprechende Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit erreicht haben. Nach Sichtung der Vorschläge durch die Juroren Norbert Neugirg, Kabarettist und Leiter der "Altneihauser Feierwehr", und Bezirksheimatpfleger Dr. Franz Xaver Scheuerer wurden die Kneipenbühne Oberweiling ausgewählt.
Hier haben sich Anfang der 80er Jahre ein paar Unermüdliche gefunden, die in einem alten Schulhaus eine Bühne mit der Absicht einrichteten, Nachwuchskünstlern ein Forum zu bieten. Liest man heute die Auflistung von 36 Kabarettisten, die seit Beginn der Kneipenbühne in Oberweiling waren, "meint man, sich inmitten der deutschen Kabarettszene, von Ottfried Fischer über Günther Grünwald bis hin zu den Pertussis, zu befinden", sagte Löffler.
Mit einem vielseitigen Programmangebot, das alle Altersschichten anspricht, und einem nur 60 Quadratmeter großen Veranstaltungsraum, der eine Nähe zu den Künstlern und dadurch viel Atmosphäre schafft, ist es der Kneipenbühne gelungen, über die Jahre zu bestehen.
Die Juroren begründen ihre Entscheidung mit folgenden Worten: "Die Kneipenbühne Velburg in Oberweiling wird seit 28 Jahren von den Veranstaltern mit großem Erfolg organisiert und bietet Kleinkunst und Kabarett auf höchstem Niveau an. In circa 35 Veranstaltungen pro Saison sind Auftritte international bekannter Kabarettisten und Liedermacher, die nicht jede Bühne akzeptieren, ebenso die Regel wie Angebote bekannter Künstler aus den Bereichen Pantomime, Theater, Film, Musik und Literatur. Die Kneipenbühne Velburg ist bei Künstlern weltweit bekannt, obwohl der Veranstaltungsort Oberweiling nur ein kleines Dorf im ländlichen Raum der Oberpfalz ist".
28.10.09
Kabarett begeisterte

Björn Pfeffermann
NEUMARKT. Mit seinem Programm "Glückspilzvergiftung" begeisterte der sympathische junge Würzburger Kabarettist Björn Pfeffermann am Samstag das Publikum in der vollen Kneipenbühne Oberweiling.
Pfeffermann, der derzeit zurecht einen Kabarettpreis nach dem anderen einheimst, macht es sich nicht leicht - er bietet kein Nummernkabarett wie die meisten seiner Kollegen, sondern stellt eine durchgängige Geschichte dar: seine Spielfigur, ein Möchtegern-Fernsehstar, befindet sich mitten in einem aberwitzigen Moderatoren-Casting für einen Quizsender; als Bühnenbild genügt ihm dabei ein Tischchen, zwei Stühle und eine Tafel, auf der schier unlösbare Rätselfragen stehen: "Karls Vater hat fünf Söhne; die ersten vier heißen Pipi, Papa, Pepe und Pupu: wie heißt der fünfte?"
Mal bissig, mal komisch aber immer ehrlich und spannend gewährt er zwischendrin Einblicke in das Seelenleben eines Mannes, eines Verlierers, dessen "Freundeskreis kein Kreis, sondern ein Punkt" ist.
Pfeffermann wechselt in seinen grandiosen Monologen locker zwischen persönlichen Befindlichkeiten und aktueller Tagespolitik, nimmt die Tigerentenkoalition aufs Korn und witzelt über die Kanzlerin und ihren Vize. Mit scharf gewürztem (Nomen est Omen!) sezierendem Wortwitz und gnadenlosem Sarkasmus verpasst er seinen atemlosen Zuschauern ein furioses Wechselbad der Gefühle.
Und so endet sein "Zweiakter", wo er enden muss: in der Medienhölle, aus der es kein Entrinnen mehr gibt.
26.10.09