Kneipenbühne Oberweiling
Sinnlich und locker

Norbert Vollath und Anka Draugelates
NEUMARKT. Am Samstag gibt es in der Kneipenbühne Oberweiling ein heiß ersehntes Wiedersehen mit einem der umtriebigsten "Negerländer", nämlich Norbert Vollath.
Diesmal tritt der Saxophonist und Klarinettist zusammen mit der Performance-Künstlerin und Sängerin Anka Draugelates auf. Überraschend, sinnlich, locker, bringen die beiden Experimentierenden ihr Publikum ebenso zum Staunen wie zum Lachen, verwenden sie doch so skurrile Musikinstrumente wie Hydrophone oder Steine.
"Duo Extrakt" spielt eigenes Material, das sich im Spannungsfeld der Pole "Komposition" und "Improvisation" bewegt. Das stilistische Spektrum innerhalb der vielfältigen Musikformen reicht von Anklängen an "Neue Musik" und "Avantgarde" bis hin zu Folk-Mustern.
Die dynamische Bandbreite nimmt den Zuhörer mit zu Phasen meditativer Innerlichkeit, klassischer Liedform, bis hin zur freien Improvisation. Langjährige Erfahrung, gepaart mit energetisch leidenschaftlichem Spiel bescheren dem Publikum ein intensives, vergnügliches Konzerterlebnis - "vibrant music".
Anka Draugelates singt in diversen Ensembles, die ihren Schwerpunkt auf die Interpretation von Zeitgenössischem und Alter Musik legen. Des weiteren ist sie bei Solo-Performances, Produktionen für Tanztheater und Improvisationsprojekten zu hören. Sie besitzt eine klassische Gesangsausbildung und hat in Nijmegen/Niederlande studiert. Seit vielen Jahren beschäftigt sie sich mit den vielseitigen Facetten und Möglichkeiten von Improvisation. Nebenbei ist sie Stipendiatin des Oberpfälzischen Künstlerhauses Schwandorf und des Djerassi Arts Center (California, USA).
Norbert Vollath tritt seit mehr als 25 Jahren mit unterschiedlichen Formationen in vielen europäischen Ländern auf. Sein musikalischer Schwerpunkt liegt in der Entwicklung und Durchführung von musikalischen Konzeptionen (Literatur, Theater, Film) sowie im Experimentieren und Erforschen der klanglichen Möglichkeiten von Instrumenten, toys und objects. Er ist Kulturförderpreisträger der Stadt Regensburg, Stipendiat des Oberpfälzischen Künstlerhauses Schwandorf und des Tyrone Guthrie Center (Annaghmakerrig, Irland).
19.11.09
Worte fehlen

David Friesen und Uwe Kropinski
NEUMARKT. Mit Superlativen sollte man grundsätzlich vorsichtig umgehen, tödlich nervende Floskeln wie "vom Feinsten" sollte man vom Planeten tilgen. Denn: hätte man irgendwann über etwas wirklich Außergewöhnliches zu berichten, würden einem die Worte fehlen.
Kurzum: am Samstag gastierten zwei Weltklassemusiker in der Kneipenbühne: Uwe Kropinski (Gitarre, BRD) und David Friesen (elektrischer Kontrabass, USA). Sich ihrer erhabenen Technik bewusst seiend und trotzdem voll von tiefem Gefühl, ließen sich die beiden durch ein Universum an Klängen und Rhythmen treiben, rissen ihr zahlreiches Publikum aufgrund ihres grandiosen Einfallsreichtums und ihrer Spielfreude mit in ferne Galaxien der Musik, woben Girlanden aus feinsinnigen Melodien, als ob sie nicht von dieser Welt wären.
Kropinskis Gitarrenspiel ist unvergleichlich, unnachahmlich: und das ist wörtlich gemeint, da der Berliner sein Instrument - eine Sonderanfertigung, mit 39 statt 24 Bünden (die er auch tatsächlich nutzt!) - als umfassenden Klangkörper versteht, auf dem er nicht nur in höchsten Tempi elfenhaft duftig soliert - in Geschwindigkeiten, denen selbst ein Django Reinhardt fassungslos nachschauen würde -, weil er nicht nur einen unerhörten Akkordreichtum einsetzt, bei dem er niemals ungewollt aus dem Groove fällt, sondern auch, weil er darüber hinaus Perkussionsarbeit leistet, bei der so mancher Trommelmeister nur noch neid- und fassungslos den Kopf schütteln kann; und weil er mit dem angefeuchteten Finger auf dem Gitarrenkorpus zum Vergnügen der sprachlosen Zuhörerschaft menschliche Stimmen und Kinderlachen produziert. Das alles - wohlgemerkt - nicht hinter- oder nebeneinander, sondern gleichzeitig und miteinander.
Ihm zur Seite - in sich versinkend, egozentrisch ruhend, saß der ebenbürtige David Friesen, begleitend, Akzente setzend, musikalisch fordernd, aus dem Bewusstsein blinden gegenseitigen Verstehens heraus agierend, ein in den USA überaus gefragter Bassist: Seine Diskografie umfasst derzeit 65 CDs, auf weiteren etwa 100 Aufnahmen ist er als Mitmusiker zu hören, er stand mit Chick Corea, Michael Brecker, Stan Getz und vielen anderen internationalen Größen des Jazz auf der Bühne.
17.11.09
Weltklassemusiker zu Gast

Uwe Kropinski und David Friesen
NEUMARKT. Am Samstag gastieren zwei Weltklassemusiker in der Kneipenbühne Oberweiling: Uwe Kropinski (Gitarre, BRD) und David Friesen (Bass, USA).
Uwe Kropinski, der als "Jimi Hendrix der akustischen Gitarre" oder "Keith Jarrett auf sechs Saiten" bezeichnet wird, ist ein umwerfender Ausnahmegitarrist. David Friesen, sein virtuoser Gegenpart am Bass, hat mit Chick Corea, Michael Brecker, Stan Getz und vielen anderen internationalen Größen des Jazz gespielt. Zusammen sind sie ein musikalisches Duo von grandiosem Einfallsreichtum und mitreißender Spielfreude.
Kropinski ist in Oberweiling nicht ganz unbekannt - in den Anfangsjahren der unlängst mit dem Kulturpreis geehrten renommierten Kleinkunstbühne hat der damalige DDR-Bürger neben dem Jazz-Festival in Moers und Jazz-Ost-West einen grandiosen Auftritt in Oberweiling absolviert, ausgerechnet am Tag der Deutschen Einheit, dem 17.Juni 1982.
Man traut seinen Ohren und Augen nicht. Was Uwe Kropinski mit seiner Gitarre macht, ist weit jenseits dessen, was man normalerweise unter Gitarrespielen versteht. Nicht nur, dass er mit einer atemberaubenden Technik die sechs Saiten zum Klingen bringt, mit dem Plektrum oder in Fingerstyle-Manier. Nein, er versteht die Gitarre umfassend als Klangkörper. Er trommelt virtuos auf ihr in einer unglaublich perkussiven Vielfalt. Mit einem benetzten Finger, den er über die hölzerne Gitarren-Decke gleiten lässt, entlockt er ihr ein ganz spezifisches Zwitschern, das er gekonnt rhythmisiert in sein kompositorisches Gesamtkonzept integriert. Er tupft Flageolett-Töne, lässt die Saiten oberhalb des Griffbretts ertönen, kurz: Uwe Kropinski holt aus der Gitarre heraus, was an Klangpotential in ihr steckt. Und er tut das mit einer elementaren Musikalität, verbindet die neuen Klangaspekte zu Stücken, die so, in dieser Komplexität und atmosphärischen Dichte, von diesem Instrument noch nicht zu hören waren. Dazu singt er auch des Öfteren, nicht mit missverständlichen Worten, sondern mit der "universal language" der Töne.
Kropinski hat der akustischen Gitarre neues Terrain erschlossen. Auf seinen speziell für ihn von Theo Scharpach gefertigten Gitarren mit Nylon- wie auch Stahlsaiten spielt er auf 39 statt wie üblich 24 Bünden. Und er nutzt diese Möglichkeiten weidlich aus.
Was die Art seiner Musik betrifft, bewegt sich Uwe Kropinski, der unter seinem zweiten Vornamen Theo auch als Fotograf tätig geworden ist, in einer souveränen Freiheit zwischen den Stilen und Genres der Musikwelt. Jazz, Blues, Klassik, Rock, Folklore, Elemente aus Samba, Flamenco oder was auch immer, er schöpft aus der Fülle weltweiter Musikformen, um seine komplexen kompositorischen und improvisierten Ideen umzusetzen. Sein Spiel ist einerseits außerordentlich konzentriert und präzise, andererseits auch kindlich neugierig und verspielt. Hier ist einer wie ein Kind versunken in sein Spiel, von seiner Spielfreude gefangen. Und das überträgt sich auf seine Zuhörer, die ihm mit offenen Ohren, und nicht selten auch offenem Mund, zuhören.
Seit seinem 14. Lebensjahr spielte Uwe Kropinski Gitarre. 1952 in Ost-Berlin geboren, wandte er sich zuerst der Rockmusik zu. Dann studierte er klassische und Jazz-Gitarre an der Musikhochschule "Hanns Eisler". Zunehmend faszinierten ihn Jazz und improvisierte Musik, und er spielte mit den besten Jazzmusikern der DDR zusammen. 1986 ging er in den Westen, zuerst nach Nürnberg, dann nach Köln. Seit 1998 lebt er wieder in Berlin.
Im Konzert ist Uwe Kropinski als Solist zu hören mit der ganzen Bandbreite seiner gitarristischen Ideenwelt. Er spielt aber auch gerne mit anderen exzellenten Musikern zusammen. So mit Conny Bauer (Posaune), David Friesen (Bass), Michael Heupel (Flöten), Dieter Köhnlein (Piano), Joe Sachse (E-Gitarre), Volker Schlott (Saxophon). Im Trio spielt er mit Michael Heupel (Flöten) und Wolfgang "Zicke" Schneider (Schlagzeug). Das Quartett "Doppelmoppel" hat die wohl einmalige Besetzung von zwei Posaunen, E- und akustischer Gitarre. "Marula", seine neueste Formation, verbindet die musikalischen Welten von Orient und Okzident in einer Viererbesetzung von Flöten, Oud, Balafon und Gitarre.
"Er hat mich umgehauen!" - Pat Metheney, amerikanischer Superstar der Jazz-Rock-Gitarre, zollt dem umwerfenden Können seines deutschen Gitarrenkollegen neidlos höchste Anerkennung. "Ich glaube, ich war noch nie von einem Sologitarristen so tief beeindruckt wie von ihm. Von seiner Musikalität, seiner innovativen Begabung, seinem tief empfunden Verhältnis zum Instrument. Er setzt die Gitarre ein, wie ich noch nie jemand habe spielen hören – mit erstaunlicher Variationsbreite, großartigem Klang und einzigartiger Stimme."
Ohne Zweifel, selten ist ein Musiker mit seinem Instrument zu einer so kreativen Einheit verschmolzen wie Uwe Kropinski mit seiner Gitarre.
In seinem Oberweilinger Konzert steht ihm diesmal David Friesen zur Seite. Der US-Amerikaner gehört zu den ganz Wenigen, die in der Lage sind, auch mit einem Bass-Solo-Konzert das Publikum zu fesseln. Sein Spiel ist indes nicht von großer Extrovertiertheit geprägt; Friesen verkörpert eher den Typ des "in sich gekehrten Künstlers".
Seine Diskografie umfasst derzeit 65 CDs, auf weiteren etwa 100 Aufnahmen ist er als Mitmusiker zu hören.
09.11.09
"Da Opa hod gsogt"

Sepp Müller
NEUMARKT. "Da Opa hod gsogt" heißt das erste Soloprogramm von Sepp Müller, bekannt als ein Mitglied von "de 3 luschdigen Zwoa", der derzeit zusammen mit Wolfgang Krebs, bekannt als Stoiber und Becksteindouble auf Bayern 3 und quer durch die Lande tourt.
Der Müller Sepp (ja er heißt wirklich so) ist zwar erst Baujahr 1971, aber er fühlt sich in der "Neuen Zeit" teilweise schon fast a bisserl wie ein Dinosaurer. Er kann mit Handygames, Laptops und Downloads einfach nicht warm werden und vermisst durch die ganz technischen Neuerungen immer mehr den kommunikativen Vollkontakt mit seinen Mitmenschen.
Die Tatsache, dass er in einer Familie aufwuchs, in der drei Generationen mindestens einmal am Tag miteinander am Küchentisch stritten, lachten und nebenbei auch noch aßen, lässt ihn nun schon ein wenig nostalgisch werden.
Und so sinniert er bereits jetzt, mit 37 Jahren, über die "guade oide Zeit", in der noch nicht per SMS oder E-Mail gestritten wurde, sondern ganz einfach seinem Gegenüber sehr pragmatisch die Meinung gegeigt wurde. Wenn’s sein musste auch verbal.
Den "Diskurs" mit seinem Großvater verpackt Sepp Müller in Liedern und Gstanzl’n, welche er auf Ziach, Schlagzeug und/oder Blockflöte begleitet. Der Sepp debütiert am Samstag in der Kneipenbühne.
05.11.09