Kneipenbühne Oberweiling

"Chill And Jump!"


"Chillout Jumpers"
NEUMARKT. "Chill And Jump!" heißt es am Samstag in der Kneipenbühne, wenn Michi Kusche (Gitarre und Gesang), Bertram Höfler (Bass) und Andi Weidner (Drums) Oberweiling zum Tanzen bringen wollen (und werden). Das Trio springt ein für die Prager Bluesband "Slow Fingers", die aus gesundheitlichen Gründen kurzfristig absagen musste.

In den 40er-Jahren gab es eine spezielle Musik in den USA, die vorwiegend in verruchten Tanz-Bars präsentiert wurde, den "Jump Blues". Das ist beschwingte, rockige Musik, die als unmittelbarer Vorläufer des Rock'n'Roll gelten darf.

Jump Blues ist der Schwerpunkt im Programm der Nürnberger Formation "Chillout Jumpers". Seit 17 Jahren sind die drei Musiker gemeinsam in verschiedenen Bands unterwegs auf den Brettern, die die Welt bedeuten ("What’s up", "The Tears And Drops Chicago-Blues Band"...). Sie traten als Opener für Luther Allison, Savoy Brown und gemeinsam mit Louisiana Red auf. Bei einer Reise nach Chicago 1994 stellten sie ihre Ausstrahlung und ihr Können bei verschiedenen Jam-Sessions unter Beweis, so auch auf dem legendären Maxwell Street Market. Erfahrung und Spielfreude konzentriert sich also in diesem Trio.

Michael Kusche steht schon seit Anfang der 80er Jahre mit verschiedenen Bands ("Let The Good Times Roll", "A Pocketful Of Blues"...) für den Blues auf den Bühnen im In- und Ausland. Drei Reisen nach Chicago gaben ihm Gelegenheit den Blues zu verinnerlichen – er spielte mit David Lealand und der Vance Kelly Band. Kusche ist in der Kneipenbühne kein Unbekannter: Legendäre Auftritte, zum Beispiel mit dem B. B. King Project.
22.09.07

Furioser Saisonbeginn


In bester Spiellaune: Hanse Schoierer
NEUMARKT. Einen furiosen Auftakt gab es am Samstag in der Kneipenbühne mit dem wunderbar frisch wirkenden Hanse Schoierer, dessen skurrile Witze und Geschichten so manchem Zuhörer frische Lachfältchen bescherte und entsprechende Tränen fließen ließ.

Dass er ein Rock’n’Roller ist, weiß das Oberweilinger Publikum ja schon seit 1984. Er hat jedoch so ganz nebenbei sein Konzept geändert und ist zu einem Comedian ersten Ranges gereift. Das Entertainment-Genie wartete nicht nur mit großartigen neuen Witzen auf, sondern verbrämte darüber hinaus seine zeitlosen älteren Songs wie "Du warst nie ein Rock’n’Roller" mit brandneuen Geschichten – stellenweise zum Kaputtlachen.

Auf der anderen Seite machte er kein Hehl daraus, dass er Politiker wie George W. Bush nicht leiden kann; letzteren zog er denn gehörig durch den Kakao – was für ein Saisonbeginn für die Oberweilinger Veranstalter!
16.09.07

"Owei"-Saison beginnt


Hanse Schoierer, der "Chuck Berry aus dem Schlacht-
hofviertel"
NEUMARKT. Die Kneipenbühne Oberweiling eröffnet am Samstag die neue Saison mit dem Münchner Original "Hanse Schoierer", dem "Chuck Berry aus dem Schlachthofviertel".

Sein neues Programm "obergärig und mittelscharf" besteht nicht aus einzeiligen Gags, sondern aus kleinen Geschichten und Liedern, mit Pointen, die sitzen. Bayerisches Kabarett mit intelligentem Humor, auch ohne konstante Politiksatire. Mehr als mit aktuellen Themen, die Schoierer oft zu kurzlebig sind, beschäftigt er sich lieber mit den kleinen Eigenarten der Menschen und mit "der Leichtigkeit des Seins".

Aber wahrscheinlich ist es eben diese Leichtigkeit des Seins, die einen zum Rock'n'Roller macht und nicht zum Lehrer. Und der Rock'n'Roll spielt bei Schoierer eine wichtige Rolle. Scheinbar mühelos und unglaublich lässig unterlegt er seine Geschichten vom Fräulein Nutte, dem Partyluder, oder der Heuljunkie-Oma mit einfachen, aber eingängigen Rhythmen, die schließlich in einem thematisch passenden Lied ihren Höhepunkt finden.

Mit einer Mischung aus Rock'n'Roll, Blues und Volksmusik singt er über phantasiebegabte Rentnerinnen und 0190-Nummern oder rechnet mit den so genannten Beispielschülern ab, die lieber Ministranten wurden, als im Partykeller Flaschendrehen zu spielen. Sogar einen echten Blues hat Schoierer geschrieben, mit dem Titel "The Searching Blues", aber die erhoffte Karriere in Amerika blieb aus, witzelt er. Und das liegt nicht zuletzt an der bestehenden Sprachbarriere, schließlich kann man "my Oide is away" nicht unbedingt als einwandfreies Englisch bezeichnen, nicht mal bei den Amis.

Da hätte wahrscheinlich selbst der Präsident Probleme, der ja auch sonst nicht viel versteht und den Schoierer gemeinhin als seinen Lieblingspolitiker bezeichnet, denn zu keinem anderen würden ihm spontan so viele Lieder einfallen. Und tatsächlich bekommt der gute George W. mehr ab als die deutschen Politiker. Für besonders gute Stimmung bei den Gästen sorgt das Lied "Wann hauts den Bush endlich vom Stangl", das Schoierer auf die Melodie von "City of New Orleans" gedichtet hat. Auch das Versagen der amerikanischen Regierung und die viel diskutierte Rassenproblematik nach dem Hurrikan Kathrina in New Orleans ist dem Kabarettisten ein Lied wert: "There is no house in New Orleans".

Auch der "Bruder im Geiste und im Hut", Drafi Deutscher, wird gewürdigt, hat er doch in seinen Liedern wichtige Beobachungen zum gesellschaftlichen Stand der Frauen gegeben. Aber auch andere deutsche Schlager-Schmankerl aus den 60er Jahren werden seziert und erhalten dadurch eine völlig neue Aussage. Wer weiss zum Beispiel, dass beim "Flippers"-Hit "Sha La La I Love You" im Original die 6. Strophe fehlt, die jetzt natürlich das Werk gekonnt abrundet.

Die Fetzen fiegen, wenn Hausmeister Dudlhuber seinen Freund Howie trifft, der durch seine Knickrigkeit, weil er nie ein Trinkgeld gab, die beste Bedienung vom Unterwirt vertrieben hat, und er mit Recht fragt: "Wer bringt mir jetzt mei Helles?" Und endlich wird bewiesen: In einem Rock´n´Roll-Text braucht man nichts verstehen, es reicht, wenn in jeder Zeile die Worte "with my baby tonight" vorkommen!
15.09.07

"Obergärig und mittelscharf"

NEUMARKT. Auch in der kommenden Saison bleiben die Veranstalter der Kneipenbühne Oberweiling ihrem Konzept treu, möglichst jeden Samstag mit einer qualitativ hochwertigen Veranstaltung ihr Publikum zu erfreuen – sie tun dies nun schon seit über einem Viertel Jahrhundert.


Hanse Schoierer
Den Anfang macht am 15. September das Münchner Original Hanse Schoierer mit seinem neuen Musik-Kabarett-Programm "Obergärig und mittelscharf". Der "Chuck Berry aus dem Schlachthofviertel" ist seit 1984 immer wieder einmal gern gesehener Gast in Oberweiling.

Ein Schmankerl für Bluesfreunde und Völkerverständigung gibt es eine Woche später mit der Prager Formation "The Slow Fingers", einem jungen Quintett, das eine geschmackvolle Mischung aus Eigenkompositionen und Bluesklassikern präsentiert: neben Eric Clapton finden sich B. B. King, Muddy Waters und S. R. Vaughan auf der play list.

Der September endet mit einem weiteren Highlight: Das Stefan Grasse Quartett präsentiert Tango Nuevo, Bossa Nova, Valse Musette und Flamenco in der Traumbesetzung mit Bettina Ostermeier (Klarinette, Akkordeon - bestens bekannt von den Gruppen Huljet und Feinton), Tobias Kalisch (Kontrabass), Sandor Toth (Perkussion) - beide mit allen musikalischen Wassern gewaschen und natürlich dem Macher des Ganzen, dem großartigen Gitarrenvirtuosen Stefan Grasse.

Dem Publikum besonders ans Herz legen möchten die Veranstalter den ersten Oktobertermin: Am 6. Oktober debütiert das Luna-Theater mit dem Kabarettprogramm "Total Normal" in der "Kneipe": Auf der Bühne stehen Thomas Hausner, bekannt unter anderem von Sketchen mit Grit Böttcher (ARD) und der Feuerwehr-Serie Florian III (BR) und seine Partnerin Brigitte Brunner. Hausner betreibt übrigens in Weißenburg die "Luna Bühne", ein kleines aber feines Theater. Das Comedy–Duo bürgt mit seinem mittlerweile vierten Programm für einen heiter–humoristischen Abend.

Eine Woche später gibt’s mit dem Impro-Theater "Chamäleon" aus Regensburg die Möglichkeit, ein fantastisch-fantasievolles Erlebnis mit nach Hause zu nehmen – wer die Truppe im vergangenen Jahr erlebt hat, weiß, was hiermit gemeint ist.

Am 20. Oktober debütiert die Berliner Top-Saxophonistin Kathrin Lemke mit ihrer Gruppe JazzXclamation in Oberweiling – "Diese Musik hat die Luft der Sechziger geschnuppert, setzt ihr aber den ironisch lässigen Atem der Gegenwart entgegen." (Stereoplay).

Freunde afrikanischer Klänge kommen eine Woche später voll auf ihre Kosten: der sympathische Mamadou Diabaté (Balafon, Djembe, Lunga, Ngoni) – Macher des Projekts "Percussion Mania" - war schon im Frühjahr mit dem österreichischen Saxophonvirtuosen Sigi Finkel in der Kneipenbühne zu erleben und riss seine Zuhörer zu Begeisterungsstürmen hin. Er wird von Louis Sanou (Balafon, Djembe) und dessen Bruder Karim (Djembe, Baara, Dundun) begleitet. Alle drei Musiker stammen aus Burkina Faso.

Bissigen, erdverbundenen Reggae mit sozialkritischen Texten "made in Bavaria" gibt es am 3.November mit den Gauwailers, einem Quintett, das im vergangenen Jahr mit diversen Auftritten für "notwendiges und angenehmes Furore im Gau" sorgte.

Am 10.November gibt es ein Wiedersehen mit der New Yorker Weltklasse-Sängerin Andrea Wolper und ihrer Band. Sie verbindet das Beste aus dem Jazz-Standard-Programm mit eigenem Material und Musik aus unerwarteten Quellen - von Pop bis Poetry, mit verschiedensten Einflüssen von Blues und Harmonien aus dem Mittelmeerraum bis hin zum Soul zu einer einzigartigen Live-Erfahrung.

Der 17. November steht im Zeichen der Weltmusik: Bei "Soundscapes" erzeugen der Heilige Gesang Indiens, der magische Klang des Didgeridoo, der pulsierende Rhythmus des Orients und eine Prise fränkischer Jazz Klangbilder, die ein außergewöhnliches Konzertereignis versprechen. Allein das Line up ist ein Schmankerl: neben dem Gitarrenfreak Robert Hofmann, der klassisch ausgebildeten Sängerin Christine Papendiek und dem Australien-erprobten Roland Unger (er musizierte viele Jahre mit Aborigines) darf man sich auf den international renommierten Flötisten Dieter Weberpals freuen.

Der November schließt mit einem Auftritt der Musik-Kabaretttruppe "Les Derhosn," die mit ihrem aktuellen Programm "Schuß (sic!) mit Lustig" ihr zehnjähriges Jubiläum zelebriert.

Der Dezember schließlich beginnt mit den drei hinreißenden Jungs von "Sauglock’nläutn" Am 1. Dezember präsentieren die etwas anderen Volksmusikanten ihr neues Programm "Do lacht de Sau".

Eine Woche später, am 8. Dezember, gastiert Johnny Hechtel, eines der Urgesteine der Nürnberger Folkszene (Gründungsmitglied der legendären "Frankenbänd", unvergleichlicher Dylaninterpret) mit seinem Programm "Weihnachten um jeden Preis", einem kabarettistisch-satirischen Abend, der Antworten auf Fragen rund ums Fest gibt – heiter und zum kaputtlachen und ernst und fast zum heulen.

Brasilianische Klänge, Bossa-Nova, spanische, südamerikanische und lateinamerikanische Musik präsentiert am 15.Dezember das Thilo Martinho Duo. Der Top-Flamenco-Gitarrist gewann den 1. Platz bei der "International Songwriting competition 2005/06 in Nashville/Tennessee und wurde unter die Top 20 bei der International Songwriting competition "Unisong" in Los Angeles gekürt.

Am 22.Dezember wird das Kneipenbühnen-Jahr beschlossen mit einem Feuerwerk lateinamerikanischer Spielarten. Som Brasileiro haben vier Jahre auf dem Band-Buckel und jede Menge Fans, die von ihrem Sound begeistert sind und sich nur allzu bereitwillig von ihnen in die Welt brasilianischer Musik entführen lassen. Das Lockmittel des mitreißenden Quartetts: ein Repertoire, das lateinamerikanische Spielarten vom traditionellen Samba über Baião und Xote bis zum modernen Bossa Nova umfasst; die einfühlsame Stimme von Sängerin Alessandra Rodrigues Costa, die Lieder von Jorge Ben, Caetano Veloso, Jobim, Martinho da Vila und von der legendären Rosa Passos interpretiert; talentierte Musiker, wie der Nürnberger Stefano Renzi an Perkussion und Cavaquinho, Stephan Golser an der Gitarre und Tobias Kalisch an Percussion und Kontrabass.

Konzertbeginn gegen 20.30 Uhr, Einlass ab 20 Uhr. Kein Kartenvorverkauf, nur Abendkasse.
29.08.07


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