Kneipenbühne Oberweiling
"Maul aufreißen"

The Gauwailers
NEUMARKT. Bissigen, erdverbundenen Reggae "made in Bavaria" gibt es am Samstag in der Kneipenbühne, wenn "The Gauwailers" ihr Oberweiling-Debüt geben.
Das sympathische Quintett sieht es als seinen Auftrag an, den Reggae mit sozialkritischen Texten zu versehen und unters Volk zu bringen. Miche Süllner (Gesang und Gitarre), Martin Fischer (Bassgitarre), Stefan Kreuzer (Harmoniegesang und Gitarre), Hennig Frank (Schlagzeug) und Julian Botzenhart (Keyboards) verstehen sich dabei menschlich und musikalisch blind.
Tieffrequente Linien aus dem Bassverstärker massieren den Bauch, pumpen den stählernen Rhythmus der Drums auf, bereiten den Teppich für Gitarrenriffs und Keys. Perfekt eingepasst wirkt der Gesang von Miche Süllner mit den klaren Botschaften. Der Band-Name "The Gauwailers" bezieht sich sowohl auf einen Politiker aus dem Freistaat, als auch auf Bob Marleys ständige Begleitband, "The Wailers". Sie machen in seinen Texten nicht selten persönlicher Kritik am politischen System Luft.
"Ich will mein Maul aufreißen, aber niemanden beleidigen", versichert Süllner, der für die Texte verantwortlich zeichnet - die Musik wird oft kollektiv komponiert.
Die Gauwailers scheinen die richtige Mixtur gefunden zu haben. Reggae funktioniert als Schmelztiegel und so ist die stetig anwachsende Schar der Fans bunt gemischt. Die Jüngsten sind so um die 13 Jahre alt, doch auch aufgeschlossene Senioren jenseits des siebten Lebensjahrzehnts hören gerne zu. Der Aktionsradius vergrößert sich kontinuierlich.
01.11.07
Überfüllte Kneipenbühne

"Percussion Mania" in der Oberweilinger Kneipenbühne.
NEUMARKT. Am Samstag gastierte das Trio "Percussion Mania" in der überfüllten Oberweilinger Kneipenbühne.
Die drei sympathischen Musiker aus Burkina Faso - Mamadou Diabaté (Balafon, Djembe, Lunga und Ngoni)
Louis Sanou (Balafon und Djembe) und dessen Bruder
Karim (Djembe, Baara und Dundun) - boten den ganzen Abend lang mitreißende Melodie- und Rhythmusorgien – spannend, witzig und kurzweilig vom ersten bis zum letzten Moment. "Den ganzen Abend lang in Trance?" lautete die etwas eigenartige Frage; und die Antwort war ganz einfach: na klar, warum denn auch nicht!
Es scheint unglaublich, was sich einem pentatonisch gestimmten Balaphon alles an Klängen und Melodielinien entlocken lässt, mit wie viel Gefühl man das Ngoni (eine sechssaitige Bogenharfe) spielen kann, wie variantenreich die vorwiegend polyrhythmischen Patterns auf den diversen Schlaginstrumenten interpretierbar sind und mit wie viel Gefühl ein erstaunlich musikalisches Publikum in Melodielinien westafrikanischer Volksmusik einzustimmen in der Lage ist.
Begeisterungsstürme waren vorprogrammiert, das bemerkenswerte Finale setzte dem Ganzen ein unvergessliches Glanzlicht auf.
28.10.07
Mitreißende Rhythmusorgie

Mamadou Diabaté
NEUMARKT. Am Samstag gastieren Mamadou Diabaté (Balafon, Djembe, Lunga und Ngoni) Louis Sanou (Balafon und Djembe) und dessen Bruder Karim (Djembe, Baara und Dundun) in der Oberweilinger Kneipenbühne.
Der Name der Band ist Programm: "Percussion Mania" ist, wonach es klingt – eine mitreißende Rhythmusorgie, in der nicht nur die Musiker in eine Art Trance verfallen. Alle Instrumente stammen aus der traditionellen Musik Westafrikas, alle Mitwirkenden sind in Burkina Faso geboren und aufgewachsen und so ergibt sich für die Oberweilinger Gäste eine einmalige Gelegenheit die authentische Musik der westafrikanischen Jeli Familien live zu erleben.
Mamadou Diabaté lebt in Wien und wird begleitet von Karim und Louis Sanou. Geboren und aufgewachsen in Burkina Faso kam der sympathische Musiker im Jahr 2000 nach Österreich, wo er seitdem fünf Alben herausgebracht hat. Er trat in zahlreichen Ländern auf (England, Frankreich, Tunesien, Indonesien) und nahm an renommierten Festivals teil (Saalfelden, Rudolstadt, Cape Coast).
Diabaté wurde 1973 in Burkina Faso in eine sogenannte "Jeli"-Familie hineingeboren, in welcher Musizieren und Geschichten erzählen seit Jahrhunderten als Beruf ausgeübt wird. Neben vielen anderen Instrumenten erlernte er das Spielen des Balafons bei seinem Vater.
Mamadou Diabaté war übrigens im Frühjahr mit dem österreichischen Saxophonvirtuosen Sigi Finkel in Oberweiling zu erleben und riss seine Zuhörer zu Begeisterungsstürmen hin.
24.10.07
Schauspieler improvisieren

"Chamäleon"
NEUMARKT. Am Samstag tritt das Improvisations-Theater "Chamäleon" in der Oberweilinger Kneipenbühne auf – zum zweiten Mal nach dem grandiosen und leider viel zu wenig beachteten Debüt im Spätherbst vergangenen Jahres.
Damals war das Publikum gleichermaßen begeistert und erstaunt von den kurzen Szenen, die ad hoc auf der Bühne erfunden wurden. "Die drei Schauspieler und ihr Begleitmusiker verzichteten dabei auf jegliche Kulisse, Verkleidung oder Schminke: Das gesamte Konzept vertraute auf die Phantasie der Zuschauer und – wie ein Wunder – es klappte!
Oftmals stand einem der Mund vor Staunen offen, oftmals konnte man Tränen lachen und es wurde in keinem Moment langweilig oder gar peinlich, denn die drei wirbelten in unglaublicher Präsenz über die Bühne, erfanden Lieder vom Radieschen-Strauß und ähnliche Skurrilitäten, und das alles ohne Netz und doppelten Boden, denn gespielt wurde nur, was das Publikum spontan vorschlug."
Man kann davon ausgehen, dass sich dieses wunderbare Konzept in gleicher Qualität wiederholen lässt, denn schließlich gibt es Impro-Theater schon seit Shakespeares Zeiten und "Chamäleon" auch schon seit mehreren Jahren: Alles, was die Improvisations-Schauspieler an Informationen für eine Szene benötigen, fragen sie beim Publikum innerhalb einiger Augenblicke ab - mal einen Ort, mal einen Gegenstand oder auch nur einen Buchstaben. Die Sache wird nun einem Raketenstart gleich eingezählt: 5-4-3-2-1-los!
Was jetzt kommt, wissen die Spieler ebenso wenig wie die Zuschauer. Ob es nun ein Comic oder eine Reality-Show wird oder gar beides - ob es zum Lachen, zum Weinen, zum Beklatschen oder zum Ausbuhen ermutigt, wird sich erst am Ende der Szene zeigen. Die Agierenden steuern in eine unbekannte Geschichte, die nur diese eine Premiere haben wird ...
10.10.07