Kneipenbühne Oberweiling
"Üppige Vielfalt"
Som Brasileiro
NEUMARKT. Ursprünglichkeit, Melancholie und Großstadt-Eleganz haben sie sich auf die Fahnen geschrieben, die vier Heißblutmusiker von "Som Brasileiro" ("brasilianischer Klang") und jede Menge Fans sind von ihrem Sound begeistert.
Am Samstag spielt das in Nürnberg beheimatete Quartett um die brasilianische Sängerin Alessandra Rodriguez Costa in der Kneipenbühne Oberweiling. Auf dem Programm steht brasilianische Musik in ihrer ganzen üppigen Vielfalt.
Alessandras warme, charismatische und biegsame Stimme transportiert die vielfältigen Stimmungslagen der brasilianischen Seele - die Lebensfreude, die Ausgelassenheit, genauso wie die schmerzhaft schöne Melancholie - mit beflügelnder Leichtigkeit und Spielfreude wird sie dabei von ihren Begleitern getragen. Die wilden, afrikanisch geprägten Rhythmen aus Bahia stehen ebenso auf dem Programm wie frivole Baiãos aus dem Nordosten des Landes. Natürlich gehören auch feurige Sambas, lässige Bossa Novas oder Songs von Jorge Ben, Caetano Veloso, Antonio Carlos Jobim oder Rosa Passos ins Repertoire der Gruppe.
Leidenschaftlich und virtuos nehmen Som Brasileiro ihr Publikum mit auf eine Reise vom Norden bis zum Süden Brasiliens, bringen es zum Lächeln, Träumen und Tanzen.
Der sympathische Allround-Bassist Tobias Kalisch (Kontrabass, Perkussion) ist dem Oberweiling-Publikum ja bestens bekannt von solchen Highlights wie
Huljet! und dem Stefan Grasse Quartett und auch Stefano Renzi – (Perkussion, Cavachinho, Gesang) war mit seiner Samtstimme vor zwei Jahren schon einmal in Oberweiling zu bewundern.
Der Gitarrist Andreas Wiersich schließlich konnte als Mitglied des Zigeuner-Swing-Duos Europa vor über fünf Jahren sein Publikum begeistern. Neu für das Kneipenbühnenpublikum ist also nur Alessandra Rodriguez Costa und man darf sich bei Som Brasisleiro getrost auf ein absolutes Highlight beim letzten Oberweiling-Konzert in diesem Jahr freuen.
18.12.07
Pop und Bossa Nova
NEUMARKT. Am Samstag gibt es in der Kneipenbühne Oberweiling "Bossa-Nova, Latin, Pop und mehr" mit Thilo Martinho (voc., git.) und Tim Schikoré (git.)

Thilo Martinho
Thilo Martinho hatte bereits lange als professioneller Flamencogitarrist in Andalusien/ Spanien gelebt, mit Tänzern und Sängern gearbeitet, bevor er selbst seine eigene Stimme entdeckte. Die Musik, die er heute so unbezweifelbar echt, lyrisch, dynamisch und brillant- ausdrucksstark interpretiert, ist durch und durch "latin".
Und sie ist doch auch viel mehr, als nur `interpretiert' oder Gitarrenmusik. Man spürt: diese Musik ist wirklich gelebt, mit Haut und Haaren, mit allen Zellen.
Die spanische- und die Latino-Welt, ihre Mentalität, Lebens- und Ausdrucksweise haben in Thilo Martinho nicht nur Spuren hinterlassen, sie sind eine innere Heimat, eine Wahrheit geblieben.
Darum besteht sein Repertoire heute zu einem großen Teil aus spanischer und spanischsprachiger Musica Latina. Einen weiteren großen Teil seines Programms bilden brasilianische, portugiesischsprachige Bossa-Nova.
Was ihm selbst aber das Wichtigste ist, sind seine eigenen Stücke: Lieder mit englischen, zunehmend aber auch mit deutschen Texten. Und dass sich diese Songs gut ins mehrsprachige Gesamtbild einpassen, liegt unter Anderem daran, dass Thilo Martinho sein Programm ohnehin nicht "einfach herunterspielt", sondern immer versucht, dem Publikum die Essenz der "Musik des Südens" näher zu bringen.
Der Hauptgrund aber ist der: Die Musik auch seiner deutschsprachigen Stücke ist Latin.
Ein ganz besonderes Bonbon dürfte das Zusammenwirken mit dem Flamenco- und Allround-Gitarristen Tim Schikoré sein. Tim und Thilo hatten sich 1994 im tiefsten Andalusien kennen gelernt und gleich (auch musikalisch) so gut verstanden, dass sie schon vom ersten Abend an wochenlang zusammen auftraten. Damals war es instrumentale Gitarrenmusik, vorrangig Flamenco - heute geht es um ein offeneres, weiteres Feld musikalischer Himmelsrichtungen.
Thilo Martinho in den letzten Jahren mehrfach auf vorderen Plätzen internationaler Songwritingwettbewerbe zu finden, zuletzt als Hauptgewinner des in Nashville/ Tennessee ansässigen "Songprize.Com".
12.12.07
"Um jeden Preis"

Johnny Hechtel
NEUMARKT. Nein, ein Gaudibursch ist er nicht, der Johnny Hechtel aus Nürnberg, der am Samstag zu einer etwas anderen – fränkischen – Vorweihnachtsfeier in die Kneipenbühne lud, auch wenn sich sein Publikum des Öfteren vor Lachen beölte.
Vielmehr gehört er zu den echten Nürnberger Urgesteinen der Folkmusic und Folklore, und zwar als unvergleichlicher Bob-Dylan-Kenner und –Interpret, als Mitbegründer der etwas anderen Volksmusikgruppe "Frankenbänd" und als Betreiber des legendären ersten Folkclubs in Nürnberg, der Serife – letzteres ist wohl so an die vierzig Jahre her.
"Weihnachten um jeden Preis" heißt Hechtels aktuelles Programm, in dem er auf höchst vergnügliche Weise Texte liest und zu Gitarre, Bluesharp und Kazoo Lieder in wunderbarem fränkischen Dialekt interpretiert. Dabei spannt er musikalisch einen durchaus internationalen multikulturellen Bogen, der von Stephan Remmler über Biermöslblosn, Georg Danzer, Georg Kreissler bis zu Tom Waits und Irving Berlin reicht. Dessen "White Christmas" übersetzt er in typischer fränkischer Verweigerungsmanier mit "Ich brauch ka weiße Weihnacht".
Traditionelles fränkisches Liedgut kommt natürlich auch nicht zu kurz, etwa der hinreißende auf unterfränkisch gesungene "Christkindlesbrief" oder das "Eisstockschäißn". Mit "Es weihnachtet", einem bitterbösen Song des leider viel zu früh verstorbenen fränkischen Barden und Kulturpreisträger Max Kerner, setzt Hechtel seinem Freund ein Denkmal und erweckt ihn in Spielweise und Gesangsduktus einen Moment lang zum Leben.
Das melancholische Tom-Waits-Lied "Christmas Card from a Hooker in Mineapolis" heißt bei Hechtel - mit freundlicher Unterstützung von Wolfgang Ambros eins zu eins übersetzt - "Weihnachtsgruß von aner Hur aus Floridsdorf". Doch damit das alles nicht zu heftig wird, flicht Hechtel in klugem Kalkül Nettigkeiten ein wie etwa "Hei, so eine Schneeballschlacht" (die Älteren unterm Publikum erinnerten sich bestimmt an den 50er-Jahre-Hit der kleinen Cornelia Froboess) oder "Ich mach Bubu, was machst du?" der Neuen-Deutschen-Welle-Giganten "Trio".
Lesetexte wie Klaus Schambergers "Weihnachts-Graddi" oder "Advent" von Loriot passen wunderbar ins Gesamtkonzept, einer Art Kleinkunst-Christbaum mit vielen musikalischen Glanzlichtern und literarischen Überraschungsbonbons – wunderbar.
09.12.07
"Um jeden Preis"

Johnny Hechtel
NEUMARKT. "Weihnachten um jeden Preis": unter diesem Titel wird am Samstag das Oberweilinger Publikum ein Stück weit durch die Adventszeit begleitet.
Johnny Hechtel, Nürnberger Urgestein erster Güte und Gründer der "Frankenbänd” (Komponist von "Ich bin der Bubblmo" und anderer Juwelen fränkischen Liedguts) gibt Antworten auf Fragen rund ums Fest.
Komisches, Kurioses, Heiteres, Kritisches und Satirisches in Liedern und Geschichten zum Lachen und Nachdenken: Woher hat der Bulzermärtl seinen Namen? Wer erschoss den Weihnachtsmann? Wieso ist Weihnachten gefährlich? Warum bekommt die kleine Barbara kein Pferd? Und was geschah wirklich mit der Weihnachtsgans?
Diese Fragen werden die Zuhörer nach diesem Abend nicht mehr quälen. Johnny Hechtel bringt ihnen Weihnachten ein Stück näher.
07.12.07