Kneipenbühne Oberweiling
Mensch mit drei Händen
NEUMARKT. Am Samstag gibt es in der Kneipenbühne Oberweiling ein Wiedersehen mit dem Ausnahme-Gitarristen Sammy Vomácka.

Sammy Vomácka
Die heute 40- bis 50jährigen Gitarrenfans verbinden mit diesem Namen unvergessliche Abende in schlecht belüfteten Studentenkneipen, herrliche Ragtime- und Blues-Arrangements auf einer alten Martin zu launig-humorigen Zwischenbemerkungen, vielleicht die erstmalige Erkenntnis, dass es überhaupt menschenmöglich ist, Stücke von Leo Kottke (nach Gehör) zu interpretieren, sowie die ebenso köstliche wie analytisch treffsichere Erklärung, ein Fingerpicker sei ein Mensch mit drei Händen.
Sammy Vomácka wurde 1946 in einer Kleinstadt bei Prag (Tschechien) geboren. Erst im Alter von 16 Jahren begann er Gitarre zu spielen. Seit Anfang 1970 lebt er in Deutschland, wobei er sich zunächst in Berlin niederließ. Schnell wurde er in die damalige Folkszene integriert und zu einem der bekanntesten Fingerpicking-Gitarristen.
1974 verließ er Berlin und tourt seither im In- und Ausland. 1979 folgten mehrere erfolgreiche Auftritte in den USA, beim Folkfestival San Diego oder der San Francisco Folk-Society. Einzigartig ist seine unglaubliche Vielseitigkeit, wobei er jede Spielrichtung perfekt beherrscht. Seine langjährige Erfahrung und musikalische Persönlichkeit, verbunden mit seinem ausgezeichneten Entertainment, prägen seine Konzerte und machen sie unvergesslich.
Sammy Vomácka spielt akustischen Blues, auch auf der "Slide Guitar", für Gitarre arrangierte Piano-Ragtimes, bekannte Swingstücke mit Gesang, faszinierende Instrumentals, sowie Jazzstandards.
18.03.09
"Viva La Mamma"

"Napolilatina"
NEUMARKT. Viva La Mamma! Ja, ja – es stimmt schon: das Wichtigste im Leben eines (italienischen) Mannes ist seine Mutter: klar – ohne sie wäre er ja gar nicht da.
Und dass die drei von
Napolilatina am Samstag in der Oberweilinger Kneipenbühne spielten, dafür sei La Mamma ausdrücklich gedankt. Der Neapolitaner Eddi Mautone hat mit Stefano Renzi und dem unvergleichlichen Tobias Kalisch ("aus Schwabach, einem Ort in der weiteren Umgebung von Napoli") zwei Musiker um sich geschart, denen man die Freude am Musizieren bereits ansieht, wenn sie ihre Instrumente noch gar nicht ausgepackt haben - und wenn es dann soweit ist, zieht Gitarrist und Sänger Mautone alle Register italienischer Befindlichkeit: von Politischem – Camorra, Müllskandal und Korruption - bis zur Amore in all ihren Facetten.
Die Sonne geht auf, wenn man Stefano Renzi, den wunderbar sensiblen Perkussionisten an Kongas, Cajon, Guiro und vielen anderen kleinen aber wichtigen Teilen seines klug zusammengestellten Sets erlebt und Tobias Kalisch gleichermaßen auf Kontra- und E-Bass groovt, dass es eine wahre Lust ist. Singen können sie alle drei, manchmal in einem Dialekt, der einen sprachkundigen Zuhörer in die Verzweiflung treibt - aber im Dialekt kann man einfach besser schimpfen: das weiß man als gestandener Neapolitaner genauso wie als gestandener Bayer.
Napolilatina stellten in der gut gefüllten Kneipe ihre neue CD "o traffico" vor, spielten von der Tarantella bis zu italienisch-arabischen Klängen, vom 50er-Jahre Swing bis zum Schlager so ziemlich alles, was italienische Popmusik zu bieten hat, tanzten mühelos hinüber nach Lateinamerika, sangen das kubanische "Chan Chan" auf italienisch und brillierten mit einer Unzahl von Sambas, Cha-Cha-Chas und Rumbas.
In der zweiten Zugabe wählten sie, um ihre Zuhörer endgültig aus dem Häuschen zu bringen, ein über 50 Jahre altes Stück, dessen Refrain das Publikum lauthals mitsang: "Volare" von Domenico Modugno, während die Band in den Strophen fröhlich von einem Stil zum nächsten sprang. Bravissimo!
15.03.09
Musikalische Reise

"NapoliLatina"
NEUMARKT. Von Paolo Contes lässigem "Via con me" über Jovanottis "Serenata Rap" bis zum unausweichlichen Eros Ramazotti geht es am Samstag in der Kneipenbühne mit der Gruppe
NapoliLatina.
Unversehens wird "O sole mio" da zur Samba, und "Volare" wildert fröhlich in allen Stilen. Ganz nebenbei gibt es ein bisschen südliches Lebensgefühl für Anfänger: Über "La Mamma", zum Beispiel ("Italienische Männer geben wenigstens zu, dass sie die wichtigste Frau in ihrem Leben ist"), über "Spaghetti, Pizza und Mandolinen" und "schöne Männer" - und man wird eine musikalische Reise von Süditalien nach Südamerika unternehmen können, wenn das Trio in der Kneipenbühne sein Debüt gibt.
"Omaggi" - (Hommagen) ist der Titel der aktuellen CD, die der Neapolitaner Eddi Mautone gemeinsam mit seinem italienischen Musikerkollegen Stefano Renzi und dem Schwabacher Tobias Kalisch in ihrem Konzertprogramm präsentieren: Eine Hommage an die großartigen Komponisten und Interpreten der neapolitanischen Musik von denen
NapoliLatina inspiriert wurde.
Angefangen bei der "canzone classica napoletana", der Urform der neapolitanischen Musik, über die 50er Jahre in denen Swing, Cha-cha-cha und arabische Klänge mit einflossen, bis zu den Vertretern Neapels von heute. Viele bekannte Melodien werden von
NapoliLatina in einer originellen Akustik-Version vorgestellt und durch Eigenkompositionen ergänzt. Rhythmen und Instrumente wie die Tres, das Guiro oder die Bongo kommen zum Einsatz, die eigentlich eher typisch für die "Caribe", den afro-kubanischen Musikstil sind.
Auf faszinierende Weise zeigt das Trio mittels einer musikalischen Reise von Süditalien nach Lateinamerika so, wie gut sich die Musik der Völker ergänzt und wie ähnlich sich die Rhythmen sind. Temperament, Lebensfreude und Musik scheinen Ihnen im Blut zu liegen.
13.03.09
"Lustvolle Folklore"

Die "Sunny Bottom Boys"
NEUMARKT. Vom Squaredance zur Rockmusik, vom Tex-Mex-Standard zum Blues, vom Bluegrass zum Rockabilly: Die "Sunny Bottom Boys" zeigten in der Kneipenbühne erneut, wie lustvoll amerikanische Folklore sein kann.
In voll besetzten Kneipenbühne konnten die Zuhörer am Samstag in einem kurzweiligen Mammutkonzert die fröhlich-lockere Art der SBB genießen und von der die vierköpfigen Latzhosengang ihre positiven Emotionen aufheizen lassen: Mit unbeweglicher Miene aber umso schnelleren Fingern slappte und zupfte Jose Sanches seinen Kontrabass, dass es eine wahre Freude war.
Voller Spielfreude und mit einem fantastischen Drive betätigte Chris Kaempfert abwechselnd sein minimalistisches Standschlagzeug und sein mit Küchenquirlen gespieltes Waschbrett und sang dazu wie ein Zeiserl.
Scotty Bullock, den man als beseelten Kontrabassisten der Natural Blues Band kennt, erwies sich an Gitarre, 5string-Banjo und Mandoline als versierter Könner und ließ mit herb-männlicher Gesangsstimme so manches Herz höher schlagen.
Doc Taylor schließlich – Mastermind der Band – lieferte sich mit Scotty Bullock Gitarren- und Mandolinen-Duelle, wie sie im Bluegrass-Buche stehen. Auch er besitzt eine bemerkenswerte Solostimme.
Schließlich aber warteten die "Sunny Bottom Boys" mit traumhaft schönem dreistimmigem Gesang auf und waren auch in Bezug auf Klang und Lautstärke Balsam für die Ohren. Bis weit nach Mitternacht wollte da das begeisterte Publikum die immer neuen Facetten kennenlernen, mit denen die "Sunny Bottom Boys" auftrumpften.
09.03.09