Kneipenbühne Oberweiling

Hillbilly und Bluegrass


"Sunny Bottom Boys"
NEUMARKT. Am Samstag gastieren die "Sunny Bottom Boys" mit Hillbillymusik und Bluegrass in der Kneipenbühne in Oberweiling.

Diese Band hat sich mit Leib und Seele dem Westernswing, der Hillbillymusik und dem Bluegrass verschrieben. Fetzende Rockabilly-Tunes heizen das Publikum so richtig auf - keltisch angehauchte Instrumentals bringen es zum Träumen: bei ihren Live-Auftritten geht bei den Zuhörern auch nachts die Sonne auf, denn die fröhlich lockere Art der fünf Latzhosen-Künstler wirkt sofort ansteckend.

Die Truppe wurde im Milleniumsjahr gegründet und ist fast so außergewöhnlich wie die Jahrtausendwende selbst.

Der Kopf der Boys, Doc Tailor, ist Countryspezialist und gilt als 100 Prozent "sattelfest".

Scotty Bullock ist seit 20 Jahren auf der Rockabilly-Bühne zuhause und tourte mit der US-Band "Swing Rays" sieben Monate quer durch die Vereinigten Staaten. Nachdem er aus den USA zurückkehrte und sich Hals über Kopf in den Bluegrass verliebte, fand er bei den SBB endlich, wonach er so lange gesucht hatte.

Drummer Chris Kaempfert ist ebenfalls ein Unikum, das sich nichts, aber auch wirklich nichts schenkt. Er erinnert durch seine eigenwillige Art, die Trommel und das Waschbrett zu bearbeiten, stark an den Schlagzeuger der Muppet Show. Falls er nicht gerade an der Schießbude sitzt, sieht man ihn mit ziemlicher Sicherheit in seinem 58er Chevy durch die Gegend cruisen, während "Surfin `Bird" aus dem Radio plärrt.

Schließlich kommt noch der "Fels in der Brandung", Charlie Lee hinzu. Er bringt durch sein enormes Feeling und dem Charme eines Don Juan seine "Squeezebox" (kleines Akkordeon) zum Blühen und die Herzen des weiblichen Publikums zum Schmelzen. Er ist das Tüpfelchen auf dem "i" dieser einzigartigen Band.
04.03.09

Abenteuerliches Instrumentarium


Titus Waldenfels
NEUMARKT. Von Bob Dylan über den Regenbogen direkt nach Duke Ellington - und zurück über Manu Negra, Bob Wills and the Texas Playboys, Element Of Crime, Willie Nelson, Bert Brecht/Kurt Weill und zig andere Stationen führte die musikalische Reise, auf die das Oberweiling-Publikum am Samstag von Titus Waldenfels und Michael Reiserer mitgenommen wurde – in der Ersten Klasse, versteht sich!

Wie passt der Michael-Holm-Schlager "Tränen lügen nicht" zu einem Cajun-Traditional oder "Irgendwo auf der Welt gibt’s ein kleines bisschen Glück" von den Comedian Harmonists zu J. J. Cales "They Call Me The Breeze"? Die Antwort ist ebenso einfach wie skurril: genauso abenteuerlich wie die Songauswahl muss das Instrumentarium der beiden Ausnahmevirtuosen sein. Und so steht auf der Bühne ein Schlagzeug, ein Akkordeon, eine Singende Säge, ein 4-Saiten-Banjo, eine Bassmundharmonika, eine Strohgeige, eine akustische Gitarre, eine Hawaii-Gitarre (lap steel guitar), eine Ukulele, ein Basskeyboard.

Das könnte man alles noch einordnen, aber wenn dann Michael Reiserer zu seinem entspannten oft lyrischen Gesang (wunderbar, wie er Rio Reiser interpretiert!) gleichzeitig Akkordeon und beachtlich gut Einhand-Schlagzeug spielt und sein Partner Titus Waldenfels mit dem Fuß die Keyboardtasten bedient, gleichzeitig mit der Bassmundharmonika die Harmonien setzt und dazu ausgeklügelte und gleichzeitig gefühlvolle Soli auf der Geige, der Gitarre, dem Banjo oder der Ukulele von sich gibt, als sei es das Selbstverständlichste von der Welt, dann bleibt einem angesichts der Einmaligkeit solchen Tuns als Zuschauer/Zuhörer einfach die Spucke weg.

Und dann ist da noch ein drittes Element, das die abendfüllende Zaubernummer zusammenhält: der unvergleichliche Sound – Banjo und Strohgeige (Trichtergeige, auch als Phonofiedel bezeichnet) sind beliebte Instrumente bei der isländischen Band "múm", bei Tom Waits oder auch in der US-amerikanischen Stringband "R. Crumb and his Cheap Suit Serenaders". Dort vermitteln sie oft mit brüchiger, düsterer Intensität außerordentliche, experimentelle (Pop)Musik. Auf ähnliche Weise sind auch Waldenfels / Reiserer unvergleichlich und unverwechselbar.

Für die Kneipenbühne ein Highlight in der laufenden Saison!
02.03.09

"Musikmaschine" erwartet


Titus Waldenfels
NEUMARKT. Der Münchner Musiker Titus Waldenfels liebt jeden musikalischen Stil. "Meine Musik ist ein musikalischer Wildwuchs", sagt Waldenfels, "jedenfalls nichts im Gewächshaus Gezüchtetes."

Auch sein Werdegang ist geprägt von dieser Vielfalt. Die Liste der Musiker, die ihm gefallen, von denen er lernt und mit denen er zusammenspielt, nimmt beinahe kein Ende. Er trat schon an der Seite von Musikergrößen wie Paul Kuhn, Charlie Antolini und der Mojo Blues Band auf.

Seit 1993 ist er Berufsmusiker, spielt in verschiedenen Besetzungen, meist im Duo oder Trio; in Wien, München, Zürich und Berlin. Rund 250 Auftritte hat er jährlich, entweder unter seinem eigenen Namen oder gemeinsam mit Musikern und Gruppen wie Monty Waters, Embryo, Storyville Shakers und Leroy Jones, und Waldenfels verfolgt auch eigene Projekte wie die "Eurofälscher". Als "Liedgold" tritt er mit der Sängerin Anja Morell auf, die Chansons, Berliner Lieder und Swing interpretiert. Und schließlich spielt er noch Dixieland - und mit den "Eisbachsurfern" wird seine Musik rockig.

Das ist noch nicht alles: "Musikmaschine" nennt sich Waldenfels als One-Man-Band. Dann spielt er die Melodie auf Gitarre, Violine oder Banjo und begleitet sich mit einer Bassorgel (linker Fuß) und Perkussion (rechter Fuß): das alles drückt seine Liebe zur Musik aus, sein Interesse für die Stile und die Wertschätzung jedes Genres.

Am kommenden Samstag ist der musikalische Tausendsassa in der Kneipenbühne zu erleben.
24.02.09

Gesund lachen


Christoph Drexler und "Lollo" Lorenz Pichler
NEUMARKT. Lachen verlängert erwiesenermaßen das Leben und lebensverlängernde Maßnahmen sind in den meisten Fällen erwünscht.

Zwar gingen alle Zuschauer aus dem Konzert der Kneipenbühne am vergangenen Samstag etwas älter nach Hause als sie eh schon gekommen waren, aber die zwei Stunden hochkarätigen Blödsinns bescherten den zahlreichen Gästen neben einer Menge neuer Lachfalten auch ein längeres Dasein auf diesem unseren Planeten.

Die beiden Wiener - ja wie soll man sie beschreiben: als Blödelbarden, Liedermacher, Rockmusiker? – Christoph Drexler und "Lollo" Lorenz Pichler sind verbale Improvisationsgroßmeister, die sich auf der Bühne über die jeweilige gerade real existierende Situation ohne Wenn und Aber auslassen können: "Lachen Sie noch mit uns oder schon über uns?"

In Oberweiling führten sie sich mit einer unglaublich merkwürdigen Idee ein: sie spielten ein paar ihrer "Skispringerlieder". In diesen Songs geht es um gut erfundene kleine Geschichten über tatsächlich existierende Sportler wie den Slowenen Primoz Ulaga , der im Stadtpark seinen Schulfreund, einen Human-Resources-Management-Controlling-Chief-Junior-Assistent-Operator trifft, den Finnen Janne Väätäinen, der nachhaltig wegen seines Namens bedauert wird; oder das Duo ließ die beiden finnischen Brüder Matti und Jussi Hautamäki einen privaten Skispringerwettbewerb in nebligem Ambiente veranstalten.

Daneben gab es herrlichen Wiener Schmäh wie den musikalischen Historienschinken der 1848er-Vorgänge in Österreichs Hauptstadt, als der erzreaktionäre österreichische Kriegsminister Theodor Graf Baillet de Latour zu Tode kam: blutrünstig und zum Totlachen.

In ihrem Zugabenteil schließlich drohten Christoph und Lollo auf Italienisch: sie verhackstücken die Schlagerschnulze Tornero (Ich komme wieder) von I Santo California: Ob die zwei wiederkommen sollen? Ja was denn sonst!
22.02.09


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ISSN 1614-2853
23. Jahrgang