Sternwarte Neumarkt

Geheimnisvolle Schwarze Löcher


Die zentralen 25 Bogensekunden der Milchstraße. Die Auf-
nahme wurde mit adaptiver Optik am VLT im nahen Infrarot
bei drei Wellenlängen gewonnen. Man erkennt heiße blaue
neben kühleren roten Sternen sowie rotleuchtende Gaswolken.
Die Sterne, von denen Umlaufbahnen beobachtet wurden,
stehen im Zentrum des Fotos in einer Region von etwa
einer Bogensekunde.
Foto: ESO
NEUMARKT. Nachdem vor einem Monat Prof. Dr. Jörn Wilms über die Eigenheiten und Entstehung der Schwarzen Löcher im Universum im Allgemeinen berichtete, geht man am Freitag auf der Neumarkter Sternwarte Neumarkt dem Schwarzen Loch in unserer eigenen Milchstraße im Speziellen auf den Grund.

Der Leiter der Sternwarte, Harald Liederer, konnte dafür den Berufsastronomen Dr. Stefan Gillessen von der Max-Planck-Forschung in Garching für diesen Vortrag um 20 Uhr gewinnen. Er ist quasi einer der Wissenschaftler, der dieses Projekt ins Leben gerufen hat.

Insgesamt rund 50 Nächte Beobachtungszeit innerhalb von 16 Jahren mussten investiert werden, bis die Wissenschaftler zu ihren spektakulären Ergebnissen kamen. Die langfristige Vision des deutschen Forscherteams um Dr. Gillessen und Dr. Genzel wurde im Juni letzten Jahres mit dem hoch angesehenen Shaw-Preis ausgezeichnet.

Durch die neue Studie können die Astronomen nun die Positionen der Sterne mit sechsmal höherer Genauigkeit als zuvor vermessen. Die letztlich erreichte Präzision von 300 Mikrobogensekunden ist vergleichbar mit dem Sehen einer Ein-Euro-Münze aus einer Entfernung von rund 10.000 Kilometern.

Aus der Bewegung der Sterne kann auf die Gravitationskräfte geschlossen werden, die durch das Schwarze Loch auf sie wirken - so wie auch an herumwirbelnden Blättern in einer winterlichen Böe die Bewegung der Luft beobachtet werden kann, so die Wissenschaftler.

"Für Untersuchungen in der unmittelbaren Umgebung des Schwarzen Lochs benötigen wir aber eine noch höhere Winkelauflösung als zurzeit möglich", sagen die Wissenschaftler. Die Europäische Südsternwarte (ESO) soll jedoch bald in der Lage sein, diese benötigte Auflösung zu erreichen. "Der nächste große Schritt wird sein, das Licht von den vier 8,2-Meter-Teleskopen des VLT zu kombinieren." Das werde die Genauigkeit der Beobachtungen im Vergleich zum heute Möglichen um einen Faktor zwischen 10 und 100 steigern. Diese Kombination besitzt das Potenzial, Einsteins Allgemeine Relativitätstheorie in der gegenwärtig noch unerforschten Region nahe an einem Schwarzen Loch zu überprüfen."

Nach dem Vortrag besteht die Möglichkeit, mit den Fernrohren der Sternwarte, bei klarem Himmel zu beobachten.
26.11.09

Bizarre Objekte


Eine Darstellung eines schwarzen Loches. Wenn es nicht von
einem heißen Materiestrudel umgeben ist, verrät sich ein
Schwarzes Loch nur durch seinen Schatten und durch eine
optische Verzerrung des Sternenhimmels.
Foto/Grafik: NASA, STScI

Prof. Dr. Jörn Wilms
NEUMARKT. Die Fritz-Weithas-Sternwarte wartet mit einem weiteren Highlight im "Internationalen Astronomischen Jahr 2009" auf: Prof. Dr. Jörn Wilms vom Astronomischen Institut der Universität Erlangen-Nürnberg und von der Dr. Remeis-Sternwarte Bamberg spricht über "Schwarze Löcher.

Schwarze Löcher sind wohl die bizarrsten Objekte der Astrophysik. Es handelt sich um besonders kompakte Objekte, die so dicht sind, dass nicht einmal das Licht ihnen zu entkommen vermag.

Die aktuellen astronomischen Beobachtungen legen nahe, daß es so etwas Merkwürdiges in der Natur geben kann. Verstehen lassen sich Schwarze Löcher, wenn man die Gravitation geometrisch deutet. Dies gelang zum ersten Mal Albert Einstein (1879 - 1955), der in seinem Wunderjahr 1905 die Relativitätstheorie begründete.

Die Astronomen haben am Himmel Objekte gefunden, die sehr gute Kandidaten für Schwarze Löcher sind. Sie haben verschiedene Größen (das heißt Massen) und sie rotieren sogar wie die Sterne.

Schwarze Löcher haben einen festen Platz im Weltbild der modernen Physik. Die theoretische Astrophysik benötigt solche kompakten Objekte, weil sie sonst in ernsthafte Erklärungsnöte gerät: Man könnte sonst schwer die beobachteten hohen, dunklen, kompakten Massen in den Kernen der Galaxien (wie der unserer eigenen Milchstraße) erklären.

Weitere Fragen: Woher sonst könnten hell leuchtende, aktive Galaxienkerne, wie die Quasare, ihre enormen Leuchtkräfte beziehen, als aus den Strahlungsprozessen, die mit der Materieaufsammlung eines Schwarzen Loches zusammenhängen?
Wie sollte man die Entstehung von riesigen, gebündelten, fast lichtschnellen Materieströmen, den Jets, verstehen, die aus dem Innern aktiver Galaxien herausgeschleudert werden und schließlich die Galaxie selbst in ihrer Ausdehnung übertreffen?
Wie wenn nicht unter der tragenden Rolle eines superschweren Schwarzen Loches können sich Galaxien im Kosmos entwickeln?

Astronomen gehen davon aus, dass zwei Arten Schwarzer Löcher im Universum existieren: Stellare Schwarze Löcher mit Massen von etwa zehn Sonnenmassen können als Endstadien der Entwicklung von Sternen hoher Masse entstehen, während die Zentren vieler Galaxien (einschliesslich unserer Milchstrasse) supermassive Schwarze Löcher mit Massen von einigen Millionen bis Milliarden Sonnenmassen enthalten.

Wenn aus seiner Umgebung Material auf ein Schwarzes Loch fällt, dann heizt sich das Material auf Temperaturen von einigen Milliarden Grad auf und kann im Röntgenbereich mit Satellitenteleskopen beobachtet werden.

Der Vortrag soll zeigen, wie in der Astronomie solche Schwarze Löcher gefunden werden und was aus den Beobachtungen über die extremen physikalischen Bedingungen in der Nähe des Schwarzen Lochs gelernt werden kann.

Im Anschluß besteht wie immer die Möglichkeit, bei klarem Himmel mit den Teleskopen der Sternwarte den Sternenhimmel und die dazugehörigen Objekte zu beobachten. Da die Beobachtungen draußen unter freiem Himmel stattfinden, wird warme Kleidung dringend empfohlen.

Der Vortragsraum ist dagegen angenehm beheizt.
20.10.09

Vor dem Kollaps?

NEUMARKT. Am Freitag um 20 Uhr widmen sich die Mitglieder der Fritz-Weithas-Sternwarte bei einem Filmabend nicht der Astronomie, sondern dem Umweltschutz.

Jeden Tag höre man neue Schreckensmeldungen im Radio und Fernsehen, heißt es in der Einladung zu den Veranstaltung. Viele Menschen würden sich deshalb fragen: "Steht unsere Erde vor dem Kollaps?" Bei dem Filmabend geht es um die Gründe für die globale Erwärmung, die Ausrottung vieler Tierarten oder der Zerstörung des Lebensraumes im Meer. Aber natürlich sollen auch Wege aus dem Dilemma gezeigt werden.

In dem Filmbeitrag kommen viele Wissenschaftler mit ihrer Bestandsaufnahme der Welt zu Wort. Sie zeichnen ein ernüchterndes, aber auch realistisches Bild der heutigen Welt und erklären die vielfältigen Einflüße des Menschen auf die Umwelt. Dadurch sollen aber auch Einsichten entstehen, wie man die Erde vor dem Kollaps retten könne.

Der Filmabend findet auch bei schlechtem Wetter im Vortragsraum der Sternwarte statt. Wenn die Nacht sternenklar ist, wird es Himmelsführungen geben und dabei kann man dann einen Blick durch das neue, große Kuppelteleskop werfen. Dann soll jedem Besucher auch klar werden, wie schön die Erde und das Universum und wie zerbrechlich sie auf der anderen Seite sind.

Bei den Beobachtungen werden sehr warme Kleidung (eine Jacke und Schal und vielleicht sogar Handschuhe) empfohlen, da die Nächte wieder recht kalt werden.
13.10.09

Welt der Sternbilder


Mit einem extremen Weitwinkelobjektiv aufgenommen; die Venus über Neumarkt am 15.Januar 2009
Fotos: Harald Liederer/Sternwarte Neumarkt

Sommermilchstraße im Sommerdreieck, 35 mm Weitwinkel-
objektiv, Linien nachträglich eingefügt um die Sternbilder
kenntlich zu machen.
NEUMARKT. Am Freitag um 19 Uhr wird auf der Fritz-Weithas-Sternwarte wieder einer der sehr beliebten Kinderabende unter der Leitung von Gerald Reiser veranstaltet.

Schließlich soll es eines der wichtigsten Themen des Internationalen Jahres der Astronomie 2009 sein, Kinder und Jugendlichen für die Sterne zu interessieren.

Die Namen einiger Sternenbilder kennt fast jeder: Großer und kleiner Wagen, Orion und vielleicht ein paar mehr. Aberwer kennt das Sternbild Pfeil? Mit vielen Fotos und anderen Darstellungen wird Gerald Reiser die Sternbilder zeigen, die am einfachsten zu entdecken sind und damit auch am interessantesten sind. Reiser will daraus einen für Kinder sehr spannenden und interessanten Vortrag machen. Viele Eltern werden werden aber bestimmt auch etwas lernen, hieß es

Der Großteil der Sternbilder ist im Altertum beschrieben worden und wird seit Jahrtausenden weitergegeben. Wenn man Namen wie Pegasus, das geflügelte Pferd, oder das Haar der Berenike hört, merkt man, daß die Ahnen sehr viel Fantasie in diese Sternbilder gesteckt haben müssen. Allerdings waren im Altertum wegen der fehlenden "Lichtverschmutzung" auch sehr viel mehr Sterne zu sehen. Um sich am Himmel zurecht zu finden, mußte man den Himmel sinnvoll einteilen oder gruppieren können. Die Orientierung am Himmel war zum Beispiel bei der Seefahrt überlebenswichtig.

Laut der Internationalen Astronomischen Union (IAU) gibt es 88 Sternbilder. Natürlich wird Gerald Reiser nicht alle erklären. Er will sich viel mehr auf die Sternbilder konzentrieren, mit denen eine interessante Geschichte verbunden ist.

Die Mehrzahl der Bilder sind im antiken Griechenland entstanden oder erstmalig beschrieben worden. Aber fast jede alte Hochkultur wie die Babylonier oder Ägypter hatten ihre eigenen Sternbilder. Oftmals haben die alten Griechen das Wissen ihrer Vorgänger einfach geschickt wiederverwertet.

Die Kinder werden auch erfahren, daß die Sterne eines Sternbildes im Weltraum gar nicht eng beieinander stehen müssen. Der Eindruck eines zusammenhängenden Gebildes entseht nur aus der Sicht eines Erdbewohners.

Wenn die Nacht sternenklar wird, können die Kinder auch gleich die Sternbilder suchen und beobachten. Es wird natürlich Himmelsführungen geben und dabei kann man dann den Blick durch das neue große Kuppelteleskop werfen.

Die Veranstaltung findet auch bei schlechtem Wetter im Vortragsraum der Sternwarte Neumarkt statt. Bei den Beobachtungen unter klarem Himmel wird sehr warme Kleidung empfohlen, da die Nächte wieder sehr kalt werden können.
07.10.09


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ISSN 1614-2853
23. Jahrgang