Kneipenbühne Oberweiling

Stehender Applaus


"Sauglocknläutn"

NEUMARKT. Standing ovations gab es in der Oberweilinger Kneipenbühne – und das kam bisher in der über 30jährigen Geschichte überhaupt noch nicht vor – für das Trio "Sauglocknläutn", das zu seinem 15jährigen Jubiläum mit viel Witz, Lust und Verstand aufspielte.

Peter Röckl (Gitarre, Gesang), Ritsch Ermeier (Akkordeon, Gesang, Melodica) und Walter Zinkl (Bass, Gesang, Bariton, gestimmte Bierflaschen) machten es spannend: sie öffneten immer wieder einmal ein Geschenkpäckchen; einmal waren nichts als Horst Seehofers leere Versprechungen drin, immerhin von Markus Söder liebevoll verpackt mit einer Original Ilse-Aigner-Dirndlschleife, ein anderes Mal die heiß ersehnte Gitarre für "I-bin-der-Peter-und spiel Gitarr'".

Aber nicht nur die kabarettistischen und komödiantischen Einlagen waren zum Hinschmelzen, sondern auch die umwerfend menschliche Wärme, mit der die ausgebufften Profis mit ihrem Publikum umgingen, und das, obwohl viel zu wenige Zuschauer den Weg ins vorweihnachtliche niesel-neblige Oberweiling gefunden hatten.

Viel Neues fand sich im Gepäck des Trios, hinreißende Walzer, gstandene Volksmusik, die trotz sehr schlauer und ungewöhnliche Akkordverbindungen niemals die Bodenhaftung verlor, ein ebenso verwirrender wie spannender Zwiefacher, ein virtuoses Augustinerbierflaschensolo, bezaubernde Textzeilen wie "Künstliche Beschneiung ist klimatische Befreiung", ein Melodicasolo; und in der Zugabe "So is bei uns in Bayern" hinterfotzig böse, zum Verzweifeln schöne bayerische Wahrheiten.
15.12.13

"Sauglocknläutn" in Oberweiling


"Sauglocknläutn"

NEUMARKT. Am Samstag findet in der Oberweilinger Kneipenbühne ein Jubiläum der besonderen Art statt.

Schon das ganze Jahr über feiert das Trio "Sauglocknläutn" mit dem Live-Programm "Das Beste" sein fünfzehnjähriges Bestehen und beendet den Auftrittsmarathon nun in Oberweiling. Zu hören gibt es Gstanzln, Landler und Zwiefache aus sieben bisher erschienenen CDs.

Da sollte für jeden etwas dabei sein, denn Ritch Ermeier, Peter Röckl und Walter Zinkl pflegen die Tradition der alten Wirtshausmusikanten und präsentieren auf der anderen Seite neue Texte zu alten Liedern, stellen neue Volkslieder vor, die sich mit anderen Musikstilen und mit der Musik anderer Länder vermischen; schließlich ist Musik grenzenlos!

Satirisch und kritisch, boarisch und politisch geben sich die drei, weil:"glacht muaß wern, aa wenn de Welt no so schlecht is" – und sie versuchen aktuell zu sein, denn Politik und Gesellschaft geben fast täglich aktuellen Stoff zum "Derblecken".
11.12.13

"Ekstatisch und eruptiv"

NEUMARKT. "The Tears And Drops Chicago Blues Band" zeigte am Samstag nach sechs Jahren in Oberweiling ein weiteres Mal, wie schwarze amerikanische Musik sein kann: ekstatisch, eruptiv, schweißtreibend, wohlige Schauer erzeugend, gänsehautgenerierend.

Der sich fälschlicherweise "Blues" nennende, gemütlich einlullende Bauernstampf, der einem mit unverständlichem Erfolg hierzulande fast unentrinnbar die Ohren zukleistert, wurde (leider nur – aber wunderbarerweise) für ein paar Stunden aus dem Universum verbannt.

Kusche und seine Band spielte einfach hinreißend gut, aus einem Guss, virtuos, mit Soli (Gitarre, Altsaxophon und Keyboards), die einem den Mund offenstehen ließen, mit einem Schlagzeug-Bass-Groove, der während des gesamten Konzerts druckvoll auf den Punkt gebracht war, kurz: Das Quintett musizierte besser als je zuvor und brachte zumindest einen Gast fast zum Ausflippen.

Michael Kusches schwarze Stimme und seine Gibson, die klingt, als würde sie B. B. King selbst zum Singen bringen, sind legendär. Was die elektrisierten Zuhörer jedoch spüren konnten, war "Kusches Herz": Der charismatische Sänger probierte bereits 2005 unter eben diesem Projektnamen, eigene Stücke zu präsentieren. Damals wagte er den Versuch, Bluestexte in seiner Muttersprache zu schreiben. Das konnte nicht funktionieren, weil das Deutsche einfach nicht zur Musik von versklavten, der Heimat beraubten, in eine fremde Welt geworfenen und später unterdrückten Menschen passt und sich stattdessen leider anfühlen muss wie ein T-Bone-Steak zwischen zwei Nürnberger Lebkuchen. Das hat Kusche verstanden.

In der Kneipenbühne legte er mit seinen treuen Mannen Big "Blackhat" Helmer, Andy Weidner, Erwin Cerny und Bertram Höfler seine Lebensphilosophie, seine Erkenntnisse, seine Empfindungen auf englisch über einen – wie Frank Zappa sagen würde – "lightly extended Blues" und machte es richtig.

Alles gelang diesmal wie von Zauberhand ohne Wenn und Aber; oder besser gesagt: es gedieh mit Gefühl und Verstand.
g

08.12.13

"Sprache der Seele"


The Tears and Drops Chicago-Blues Band

NEUMARKT. Am Samstag gibt es in der Oberweilinge Kneipenbühne ein Wiedersehen mit "The Tears and Drops Chicago-Blues Band".

Michi Kusche und seine Mannen zelebrieren den Blues, weil er – wie sie meinen – Gefühle und Stimmungen ausdrücken lässt, für die es kaum Worte gibt: "Der Blues ist die Sprache der Seele, der Blues ist das Leben." Mit ihrer Musik erzählt das Quintett Geschichten vom Mensch-Sein mit all seinen Höhen und Tiefen aber auch von der Botschaft, die im Blues steckt, die Hoffnung auf eine bessere Welt.

Gespräche und Auftritte mit Bluesmen in Chicago brachten der Band einst den Blues und seine Botschaft nahe. Die "Tears" haben aktuell ein Programm mit überwiegend eigenen Stücken erarbeitet, das sie am ersten Dezembersamstag in Oberweiling auf die Bühne bringen werden.
07.12.13


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ISSN 1614-2853
23. Jahrgang