2009 überreichte Bezirkstagspräsident Franz Löffler (r.) an Hanne und Roland Hertlein (3. und 4. von links) von der Kneipenbühne Oberweiling den Kulturpreis der Oberpfalz
Foto: Archiv/Martina Hirmer
NEUMARKT. Schon längst kein Geheimtipp mehr: die Kneipenbühne in Oberweiling eröffnet am nächsten Samstag ihr Herbstprogramm.
Bei Künstlern weltweit ist die Bühne in dem kleinen Dorf bei Velburg schon lange ein Begriff. Offiziell gewürdigt wurde die Kleinkunstbühne vor neun Jahren, als sie den Kulturpreis des Bezirks Oberpfalz erhielt.
Eröffnet wird das Herbstprogramm am Samstag mit einem Konzert des Pegnitztaler Trios „The Sandbox Josephs“. Dessen Besetzung ist Programm: eine Weissenborn Lap Steel, ein Banjo, eine elektrische Gibson. Mit diesen Instrumenten zaubern die Josephs einen ganz eigenen Sound herbei, mal zart und nahezu kammermusikalisch, mal erdig und roh, heißt es in der Ankündigung. Die selbst geschriebenen Lieder nehmen ihre Zuhörer mit auf die Reise durch das weite Land der „southern sadness“, wobei zwischen Blues und Bluegrass noch genügend Raum für wilde Euphorie und heroische Zusammenbrüche bleibt.
Eine Woche später treffen der Kölner Detlev Haimerl (Gitarre) und sein Bonner Musikerkollege Dirk Prignitz (Saxofon) auf die Crème de la Crème der süddeutschen Jazzszene, nämlich die Nürnberger Horst Faigle (Schlagzeug) und Johnny Pickel (Bass) und den Münchner Keyboarder Ernst Kreuzmair. Als Special Guest setzt die Erlanger Sängerin Elke Weidner Akzente. Das Sextett veranstaltet ein gemeinsames, freundschaftliches Konzertwochenende in Franken und unternimmt dazu einen Ausflug nach Oberweiling. Das Ensemble spielt Jazz mit einer funkigen Note in einer Mischung von Standards und Eigenkompositionen, nicht zu laut, nicht zu experimentell.
Last not least gibt es im dritten Septemberkonzert ein drittes Debüt: Das Duo „SteinMays“ präsentiert am 29.September „minimal pop music mit dem Prädikat: extrem sympathisch“. Die aus Köln stammende Sängerin und Cellistin Johanna Stein und der Nürnberger Komponist und Bassist Lutz J. Mays lassen in ihrem kongenialen Zusammenspiel und durch ihre starken musikalischen Charaktere ausdrucksvolle, vielschichtige Musik entstehen – als wohlschmeckende Nahrung für die Vorstellungskraft.
Weitere Highlights bis Dezember:
Am 6.Oktober debütiert die „Franggn Mafia“, ein Quintett um den „Kish“-Macher Huddl mit alten Rockklassikern, die mit fränkischen Mundarttexten versehen werden.
Am 13.Oktober gibts ein Wiedersehen mit „The New Naked Lunch“. Das Quintett um „Ihre-Kinder“-Drummer Olders Frenzel (in den 70ern Deutschlands bester Popschlagzeuger) spielt Rhythm & Soul, Blues und Funk.
Der 20.Oktober gehört dem „Groove Chanson“: Die ausdrucksstarke Sängerin Astrid Barth (Köln) präsentiert Swing, Ragtime, Jazz, Latin und Pop aus eigener Feder mit deutschen Texten, die von ihrem Counterpart Philipp Roemer (Gitarre) souverän und elegant begleitet wird. (Ihr Album „Groove Chanson“ erhielt den Preis der deutschen Schallplattenkritik.) Mit von der Partie ist diesmal der Bamberger Tim Köhler. Der „Geburts- und Überzeugungsfranke“ präsentiert seine eigenen Lieder am Klavier mit einer warmen, etwas verrauchten Baritonstimme, die unter die Haut geht.
„Unverschämte Wirtshausmusik“ beschließt am 27.Oktober das Oktoberprogramm. Otto Göttler (Diatonischer Jodelwahnsinn), der Haudegen des bayerischen Musikkabaretts, kann es nicht lassen. Die Tradition der Wirtshausmusik war ihm schon immer wichtig und er pflegt sie zusammen mit der Harfenistin Geli Huber. Freche Lieder, politische Balladen, Zwiefache und Landler bringen die beiden ebenso erdig und überzeugend wie rockige Einlagen und bayrischen Blues.
Der November startet mit einem Projekt des Regensburger Gitarrenvirtuosen Yankee Meier (in Oberweiling unter anderem bekannt von seiner Zusammenarbeit mit Steffi Denk): Das „YMO3“ (Yankee Meier Organ Trio) erfreut am 3.November die Ohren mit Jazz, Latin, R&B und „ Funky Stuff“.
Ein besonderes Schmankerl gibt es eine Woche später am 10. November mit der dreizehnköpfigen Soul-Formation „Papa’s Brand New Bag“. Das vielseitige Live-Programm interpretiert die Meilensteine namhafter Soullegenden wie Wilson Pickett, Otis Redding, Marvin Gaye, Ray Charles, James Brown, Sam & Dave, Etta James, Tina Turner oder The Temptations.
Am 17.November machen die „Country Dudes“ um Björn Bussler „Old Fashioned Music mit Punkrock-Attitüde“.
Am 24.November debütieren „Julie And The Banned“ mit einer spannenden und originellen Kombination aus Neuem und Altbewährtem – Retro-Popmusik mit Swingfeeling.
Der Dezember beginnt mit Weltmusik: Am 1.Dezember gibt es ein Wiedersehen mit dem Sänger und Balafonisten Mamadou Diabate (Burkina Faso). An seiner Seite ein Musiker aus Italien (Flöte) und einer aus Frankreich (Perkussion).
Klaus Brandl und Tommy Gedon machen am 8.Dezember gehörigen Blues.
Chansons und Filmmusikmelodien mit viel Feuer und Eleganz gibt es am 15.Dezember: Zwei Charaktere, ein Klavier und ein Akkordeon führen durch die Nacht oder zumindest den Abend. Der Charme und Witz der späten 20er, 30er und 40er Jahre werden durch Viola Robakowski (Schauspiel, Gesang, Akkordeon) und Ninette Hofmann (Klavier, Schauspiel) lebendig.
Das Obeweiling-Jahr erfährt am 22.Dezember einen würdigen Abschluss mit „Home At Last“. Die Band präsentiert wie in den vergangenen Jahren kurz vor Weihnachten eine bunte Mischung aus Blues, Beat und „Urban Sophisticated Music“ – diesmal in neuer Besetzung.
09.09.18
Kleiber in Oberweiling
NEUMARKT. Am Samstag gibt Wolfgang Kleiber nach langer Zeit wieder einmal eines seiner raren Konzerte in der Kneipenbühne in Oberweiling.
Seit den Anfangszeiten der Kneipenbühne im Jahr 1981 war er immer wieder zu Gast und sorgte dort für ungebremste Fröhlichkeit.
Um so mehr freut man sich, ihn nach fast 13 Jahren endlich wieder einmal der Öffentlichkeit präsentieren zu können.
Kleiber ist reifer und abgeklärter geworden, virtuos auf der Gitarre und musikalisch hintergründig, heißt es in der Ankündigung.
11.05.18
Komische Wandlungsfähigkeit
Wuffi Kamm
Foto: Heike Kindl
NEUMARKT. Wuffi Kamm – Träger des Oberpfälzer Kabarettpreises und der „weltweit einzige Kammediant“ – überzeugte im Oberweilinger Konzert mit großem musikalischem Können.
Dazu kamen schauspielerische Fähigkeiten, die sich in einer oft umwerfend komischen Wandlungsfähigkeit und Sprachgewandtheit ausdrückten.
Ob als Essener Tourist im Land der Weißwurst, ob als gscherter, etwas einfach geschnitzter Oberpfälzer namens Sepp Kraus, ob als neuer indischer Pfarrer in der Gemeinde oder auch als er selbst: immer erzeugte er eine Lachsalve nach der anderen.
16.04.18
„Di kennt ja koana“
NEUMARKT. „Di kennt ja koana“ heißt das neue Programm von Wolfgang „Wuffi“ Kamm, dem Gewinner des Oberpfälzer Kabarettpreises, in Oberweiling.
In seiner kleinen „Kammödie“ bietet er am Samstag in der Kneipenbühne als er selbst und in der Rolle des Kraus Sepp, eines gschertn Oberpfälzers, eine kurzweilige Mischung aus Musiknummern, Sketchen und Theaterstückchen, einen „ernsthaften Spaß und bayerischen Abend ganz ohne Umtata“.
Kamm ist kontinuierlich unterwegs, um Musik zu machen und in freien Gruppen Theater zu spielen. So war er unlängst auch im Fernsehen als Schauspieler des Tangrintler Volkstheaters zu sehen.