neumarktonline Dokumentation
35 Jahre Städtepartnerschaft mit Mistelbach
Ansprache des Oberbürgermeisters
Von Thomas Thumann
Sehr geehrter Herr Bürgermeister Dr. Pohl, lieber Alfred,
sehr verehrte Frau Pohl,
sehr geehrte Herr Vizebürgermeister Balon,
sehr geehrte Bürgermeisterkollegen Herr Löhner und Frau
Heßlinger,
sehr geehrter Herr Partnerschaftsreferent Jawurek,
meine sehr geehrten Stadt- und Gemeinderäte aus Mistelbach
und Neumarkt,
sehr geehrte Ehrenbürger und Träger der Goldenen und
Silbernen Stadtmedaille,
liebe Freunde unserer Städtepartnerschaft,
meine sehr geehrten Damen und Herren!
Wenn Menschen 35 Jahre gemeinsam wirken, haben sie in der
Regel viel erlebt und folglich auch viel zu erzählen.
Unser diesjähriges Treffen anlässlich des 35-jährigen Jubiläums
der Städtepartnerschaft zwischen Mistelbach und Neumarkt
haben wir dafür schon reichlich genutzt.
Ich möchte an dieser Stelle allen unseren Mistelbacher
Freunden ein herzliches Dankeschön sagen, dass wir hier und
heute zusammen sein und unsere Freundschaft pflegen
können.
Denn darum geht es doch in unserer Städtepartnerschaft: um
das Pflegen unserer Gemeinschaft, um das Leben unseres
Brauchtums und unserer Kulturen und um das Fortentwickeln
unserer Gemeinden im Sinne unserer Bürgerinnen und Bürger.
Deshalb würdigen und genießen wir gerne unsere Erlebnisse
aus der Vergangenheit, doch unsere Blicke bleiben stets nach
vorn gerichtet – schließlich wollen wir ja gemeinsam unsere
Zukunft gestalten, uns austauschen und immer näher
zusammenrücken.
Das alles tun wir mit viel Herzlichkeit, und das ist meiner
Meinung nach unser Erfolgsrezept.
Die Menschen in unseren Kulturräumen haben eine ähnliche
Mentalität, sie sind neugierig auf die Besucher aus der jeweils
anderen Partnerstadt, Sprachbarrieren gibt es kaum, höchsten
zur späteren Stunde und nach dem einen oder anderen Glas
Wein oder Bier.
Auf dieser Basis haben sich im Laufe der vergangenen 35
Jahre zahlreiche Freundschaften entwickelt – sowohl im
persönlichen als auch im öffentlichen Bereich und zwischen
Vereinen, wie wir es in diesen Tagen eindrucksvoll erleben.
Es beginnt bei unseren Blaskapellen – gestern Nachmittag
spielte die Blaskapelle Pölling, heute Abend hören wir die
Stadtkapelle Mistelbach.
Zwischen den Kapellen herrscht ein reger Austausch und hier
haben sich viele, teilweise langjährige Freundschaften
entwickelt.
Auch unsere Feuerwehren tauschen sich aus, die
Briefmarkenvereine, die Polizei die Krieger- und
Reservistenkameradschaften oder die Zirkel der
Studentenverbindungen.
Die Krankenpflegeschule Neumarkt und das
Landeskrankenhaus Mistelbach pflegen ihre Verbindungen und
seit kurzem gibt es auch Gespräche zwischen der Höheren
Technischen Lehranstalt Mistelbach und der Maximilian-Kolbe-
Schule, unserer Staatlichen Fachoberschule und
Berufsoberschule, über eine mögliche Kooperation.
Auf sportlicher Ebene kooperieren die Betriebssportgruppe
Mistelbach und die Fußballfreunde des TSV Wolfstein sowie
zahlreiche andere Sportvereine.
Einen kräftigen Aufschwung hat es in der jüngeren
Vergangenheit auf dem kulturellen Sektor gegeben.
Künstler beider Städte sind sowohl auf dem Stadtfest in
Mistelbach als auch auf dem Neumarkter Altstadtfest präsent.
Mein Dank gilt an dieser Stelle der Mistelbacher
Raiffeisenkasse und der Raiffeisenbank bei uns in Neumarkt,
die ihre Räume regelmäßig für die Ausstellungen zur Verfügung
stellen.
Auch zwei künstlerische Vereinigungen, der Kunstkreis Jura
aus Neumarkt und der Kunstverein aus Mistelbach, haben sich
zusammengefunden und organisieren in der jeweils anderen
Stadt Kunstausstellungen.
Derzeit läuft ja im Neumarkter Reitstadel eine Ausstellung von
Künstlern aus Mistelbach, wo wir uns morgen zu einer Matinee
treffen.
Aber das ist nicht der einzige Genuss aus Mistelbach, auf den
wir uns morgen freuen dürfen.
Schließlich haben unsere österreichischen Freunde Wein aus
ihrer Heimat mitgebracht, den sie morgen vor dem Rathaus an
alle Bürger kostenlos ausschenken.
Diese Geste ist bezeichnend für unsere Partnerschaft: Sie
kommt von Herzen und bezieht alle mit ein – was selbstredend
auf Gegenseitigkeit beruht. Als Stadt des Bieres – Neumarkt
beherbergt ja immerhin drei eigenständige Brauereien – ist es
uns immer eine Freude zu sehen, wie sehr der Oberpfälzer
Gerstensaft in Ihrer Weingegend Zuspruch findet.
Aus dieser Begeisterung heraus hat sich eine regelrechte
Erfolgsstory entwickelt:
Als wir mit unserem „genüsslichen Kulturaustausch“ beim
Stadtfest vor ca. 10 Jahren begonnen haben, sind wir die Reise
gen Mistelbach mit einem Kleintransporter, einer
überschaubaren Zahl von Fässern und Kisten mit Neumarkter
Bier und zwei Zapfanlagen angetreten.
Heute setzt sich ein veritabler 18 – 25 Tonner mit
Ausschankwagen und rund 25 Hektolitern in Marsch, um die
bierdurstigen Kehlen auf dem Mistelbacher Stadtfest zu stillen.
Ein schöneres Kompliment an die Neumarkter Braukünste kann
es doch nicht geben, vielen Dank!
Auch auf der Schlössl-Weihnacht in Mistelbach bieten wir ja mit
Hilfe der Feuerwehr Bier an – und passend zur Jahreszeit auch
Lebkuchen und andere Weihnachtsbäckereien aus Neumarkt.
Kunst und Kultur, Fröhlichkeit und Feierlaune können nur auf
einem guten Nährboden, sprich in einem gesicherten
wirtschaftlichen Umfeld gedeihen.
Auch hier finden wir wieder Gemeinsamkeiten: Beide Städte
prosperieren, sowohl wirtschaftlich als auch im Hinblick auf die
Einwohnerzahlen. So hat Neumarkt im September letzten
Jahres die 40.000-Einwohner-Marke für das Stadtgebiet
geknackt.
In beiden Gemeinden wird kräftig gebaut, neue Arbeitsplätze
und auch neue Kultur- und Freizeiteinrichtungen entstehen.
Neumarkt hat mit dem Geschäftszentrum Neuer Markt eine
neue Mitte erhalten, der österreichisch-kanadische Konzern
Magna Steyr hat ein Werk für Fahrzeug-Tanksysteme aus
Kunststoff errichtet, das im vergangenen Jahr in Betrieb
gegangen ist.
Derzeit entsteht in zentraler Lage ein Ganzjahres-Bad, um ein
paar wesentliche Punkte aus unserem Investitionsprogramm
der vergangenen Jahre zu nennen.
Ganz ähnlich in Mistelbach: Die Stadt ist Sitz des
Landeskrankenhauses von Niederösterreich, beherbergt einen
Standort des österreichischen Bundesheeres und hat mit der 8
M-City ebenfalls vor einigen Jahren ein neues Einkaufszentrum
sowie zahlreiche Gewerbeansiedlungen zu verzeichnen.
Nicht zuletzt ist auch ein überregional anerkanntes
Museumszentrum entstanden.
In den kommenden Tagen wird dort eine Ausstellung mit
Werken von Hermann Nitsch eröffnet – ein Künstler, der mit
seinen polarisierenden Schöpfungen internationale
Aufmerksamkeit erregt.
So lebendig wie unsere Gemeinden hat sich auch unsere
Städtepartnerschaft entwickelt.
Deshalb möchte ich heute ein herzliches Dankeschön sagen an
alle Mitwirkenden, die sie in den vergangenen 35 Jahren mit
Leben erfüllt haben.
Auf politischer Seite sind das allen voran die beiden
Gründerväter: der Mistelbacher Bürgermeister, Herr Magister
Edmund Freibauer und der Neumarkter Oberbürgermeister Kurt
Romstöck.
Auf Mistelbacher Seite haben dann die Bürgermeister Alfred
Weidlich, Christian Resch und schließlich Du, lieber Alfred Pohl
unsere Verbindung zum Erfolg geführt.
In Neumarkt hat bis zu meiner Amtszeit Alois Karl der
Städtepartnerschaft neue Impulse gegeben.
Stets aktiv unterstützt haben die Partnerschaft die
Vizebürgermeister, die Stadt- und Gemeinderäte in Mistelbach
sowie die Bürgermeister und Stadträte in Neumarkt.
Darüber hinaus haben die jeweiligen Partnerschaftsreferenten
maßgeblich dazu beigetragen, dass sich Kontakte und
Initiativen auf beiden Seiten gut entwickeln konnten.
Auf Mistelbacher Seite sind da Helga Stubenvoll, Franz
Kummernecker, Doris Singer, Franz Petz und Dora Polke zu
nennen, auf Neumarkter Seite Meinrad Spinner, Willi Gebhard,
Erich Bärtl, Gerlinde Wanke und heute Helmut Jawurek.
Alle zu nennen, die sich in Wirtschaft und Gesellschaft für
unsere gemeinsame Sache engagieren, würde allerdings den
Rahmen dieser Rede sprengen – deshalb an dieser Stelle
ihnen allen ein gemeinsames herzliches Dankeschön von uns
allen.
Das gegenseitige Versprechen von 1983, „in herzlichem
Einvernehmen miteinander Verbindung zu halten, für den Geist
gegenseitigen Verständnisses einzutreten und nach besten
Kräften dafür zu sorgen, dass die Bürger der beiden Städte sich
kennen-, verstehen und schätzen lernen“, können wir getrost
als erfüllt betrachten.
Heute erfüllt uns die Verpflichtung, diesen Kurs gemeinsam
fortzusetzen.
Ich wünsche der Stadt Mistelbach, Dir lieber Bürgermeister
Dr. Alfred Pohl, allen Stadt- und Gemeinderäten sowie allen
Bürgerinnen und Bürgern für die Zukunft alles erdenklich Gute.
Und unserer Städtepartnerschaft wünsche ich, dass sie ihren
Weg ebenso kraftvoll, lebendig und herzlich fortsetzt wie
bislang.
In diesem Sinne möchte ich schließen im Geiste von Erich
Kästner: „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.“
Herzlichen Glückwunsch, Mistelbach,
Herzlichen Glückwunsch, Neumarkt.
Es handelt sich hier um das zur Verfügung gestellte Rede-Manuskript. Die tatsächlich gehaltene Rede kann davon geringfügig abweichen
11.Mai 2018