neumarktonline Dokumentation
Haushalt 2014
Von Kämmerer Josef Graf
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
meine sehr verehrten Damen und Herren,
ich möchte meine heurige Haushaltsrede mit einem Dank an die vielen
Unternehmungen in der Stadt Neumarkt i.d.OPf. beginnen. Diese tragen nämlich zu
einem Großteil mit dazu bei, dass wir aufgrund der in den letzten Jahren sehr, sehr
hohen Gewerbesteuereinnahmen in der Lage sind eine Vielzahl von
Investitionsprojekten nicht nur anzudenken, sondern im Jahr 2014 und über die
Folgejahre hinaus auch umzusetzen. So war es wieder einmal, natürlich neben anderen
Dingen, auch eine sehr hohe Gewerbesteuereinnahme im Jahr 2013, die zu einem sehr
guten Abschluss im Haushaltsjahr 2013 geführt hat. Wir konnten insoweit 28,6 Mio.
Euro ins Soll stellen und sind zwischenzeitlich mit Durchschnittsbeträgen von über 20
Mio. Euro/Jahr im Bereich der Gewerbesteuer verwöhnt. Eine hohe Gewerbesteuer
bedeutet, dass es unseren Unternehmen gut geht, dass die Wirtschaft brummt und
auch sichere und gute Arbeitsplätze zur Verfügung stehen. Wir versuchen im Rahmen
unserer Möglichkeiten den entsprechenden Rahmen zu setzen und glänzen nach wie
vor mit unseren im Vergleich zu allen Großen Kreisstädten günstigsten Hebesätzen. Ein
Umstand, der auch zur Verlässlichkeit und Berechenbarkeit unternehmerischer
Entscheidungen mit beiträgt und sicherlich auch ein Mosaikstein bei
Ansiedlungsentscheidungen ist.
So kann ich schon an dieser Stelle sagen, dass alle unsere Hebesätze auch 2014
unverändert bleiben. Dies gilt auch für sonstige Steuern, Beiträge, Gebühren und
Mieten. Mit dieser Aussage kann ich unterstreichen: Wir liegen im Vergleich mit vielen
anderen Kommunen ganz, ganz weit vorne.
Meine sehr geehrten Damen und Herren,
unser Haushalt 2014 steht auf einem ausgezeichneten Fundament! Wir konnten im Jahr
2013 gute 4 Mio. Euro der Rücklage zuführen und mussten nicht, wie vorgesehen,
Darlehen aufnehmen bzw. Rücklagenentnahmen mit gut 24 Mio. Euro tätigen. Neben
den außerordentlich guten Finanzeinnahmen, der überdurchschnittlich hohen Zuführung
zum Vermögenshaushalt mit 19,5 Mio. Euro, also um 12,0 Mio. Euro mehr als
angesetzt, tragen auch nicht realisierte Ausgaben in zweistelliger Millionenhöhe zu
dieser Entwicklung bei, wenngleich wir hier künftig punktgenauer arbeiten müssen.
Aber, meine sehr geehrten Damen und Herren, 2014 wird es ernst! Während in
vorhergehenden Jahren viele Projekte oft nur angesprochen, diskutiert, hin und her
abgewogen worden sind, wird das Jahr 2014 umfangreichste Investitionsmaßnahmen,
auch für die Folgejahre einläuten. Sie sehen das an dem veränderten
Haushaltsvolumen, das im Jahr 2014 - 143,6 Mio. Euro, bezogen auf den
Gesamthaushalt, betragen wird.
Das sind die höchsten Haushaltsansätze in der Stadtgeschichte. Im Investitionshaushalt
hat Herr Stadtbaumeister nicht nur die meisten Baumaßnahmen angemeldet, sondern
mir auch versichert, dass hier kaum Luftbuchungen enthalten sein werden, also nahezu
alle Ansätze umgesetzt werden sollen. So steigt der Vermögenshaushalt auf 62 Mio.
Euro, also gegenüber 2013 um 11,6 Mio. Euro bzw. um 23,02 % an. Ein gleiches Bild
zeichnet der Verwaltungshaushalt, der mit 81,6 Mio. Euro um 6,4 Mio. Euro oder 8,51 %
höher liegt als das die Ansätze für das Jahr 2013 widerspiegeln. Im
Verwaltungshaushalt ist diese Erhöhung nicht zwangsläufig einem unwirtschaftlicheren
Gebaren der Stadtverwaltung geschuldet, sondern einer hohen Zuführung zum
Vermögenshaushalt mit angesetzten 11,7 Mio. Euro.
Die Personalquote, gemessen am Verwaltungshaushalt, liegt bei 21,36 %, gemessen
am Gesamthaushalt bei 12,52 %.
Die Personalausgaben pro Einwohner werden 488 Euro betragen.
Noch viel beunruhigender betrachte ich allerdings die Situation im Zusammenhang mit
unserem Finanzplan. Hier muss man zwar eingestehen, dass keiner von uns die
Zukunft vorhersehen kann. Dennoch bedeuten die Ansätze in unserem fünfjährigen
Finanzplan kein "Glaskugel-Lesen", sondern fußen auf der angedachten Umsetzung
von politisch gewollten und ins Gespräch gebrachten Maßnahmen. Auch wenn vielleicht
der eine oder andere Millionenbetrag, der als Ausgabe-Posten im Finanzplan enthalten
ist - hoffentlich - nicht kommt, so weist die Finanzplanung eine Tendenz aus, die die
Handlungsfähigkeit der Stadt Neumarkt i.d.OPf. in der Zukunft nicht nur beeinträchtigen,
sondern zerstören kann. Ich habe bei der Vorstellung des Finanzplans bereits darauf
hingewiesen, dass unsere sehr hohen Rücklagen bereits Ende 2015 abgeschmolzen
wären und Ende 2017 eine Verschuldung der Stadt Neumarkt i.d.OPf. mit 42 Mio. Euro
zu verzeichnen wäre. Hier kann man nur hoffen, dass das Papier geduldig ist, denn
eine derartige Entwicklung kann und darf nicht eintreten. Insoweit sind Sie als politische
Entscheidungsträger gefordert unter Berücksichtigung vorhandener und erwarteter
Ressourcen Entscheidungen zu treffen, die auch langfristig die Handlungsfähigkeit der
Stadt Neumarkt i.d.OPf. sicher stellen. Vor dem Hintergrund einer derartig negativen
Tendenz muss es eine Selbstverständlichkeit sein, dass wir bei jedem Einzelprojekt auf
jeden einzelnen Euro achten, dass wir bei jeder Investition die Folge- und
Unterhaltslasten mit berücksichtigen, dass wir jede Investitionsentscheidung als solche
auf ihre Notwendigkeit und nicht nur auf ihre Opportunität prüfen, dass wir nicht meinen
müssen alles auf einmal in nur kurzen Zeitabschnitten zu realisieren und dass wir auch
bereit sind, wenn das Geld knapper wird, die eine oder andere Maßnahme zurück zu
stellen oder gar nicht anzugehen. Vor dem Hintergrund derartiger potenzieller
Entwicklungen, die Gott sei Dank in der Einzelumsetzung immer noch ihrer
Einzelfallentscheidung bedürfen, schlägt sogar zwischenzeitlich das
Rechnungsprüfungsamt Alarm, in dem Instrumente zur Aufzeigung von
Gefahrenszenarien geschaffen werden sollen. Bitte bedenken Sie, dass bei der
Finanzplanerstellung nicht nur zukünftige Ausgabepositionen betrachtet wurden,
sondern diesen Ausgaben selbstverständlich prognostizierte Einnahmen
gegengerechnet sind und dennoch oder gerade deswegen derartige negative Zahlen
entstehen. Wenn wir über die Vielzahl der im Finanzplan enthaltenen Dinge nur reden,
so mag mir dies als Kämmerer recht sein. Wenn wir sie tatsächlich innerhalb des
angesetzten Zeitraumes umsetzen wollen, würde das zum finanziellen Kollaps führen.
Als Kämmerer kann ich Ihnen derartige Entwicklungen und Entwicklungsszenarien
nicht verschweigen, sondern muss Sie rechtzeitig darauf hinweisen. Das ist keinesfalls
der Apell zur immer größeren Ansammlung von Rücklagen, sondern der Apell zu
Investitionen nach Maß und Ziel.
Nun, diese Ausführungen sollen die Haushaltsansätze für 2014 nicht trüben, auch wenn
wir neben den schon erwähnten Personalkosten im Verwaltungshaushalt natürlich auch
einen hohen sächlichen Verwaltungs- und Betriebsaufwand mit gut 20 Mio. Euro,
ergänzt um kalkulatorische Ausgaben und innere Verrechnungen mit fast 8 Mio. Euro,
mit Zuweisungen und Zuschüssen für laufende Zwecke an soziale Einrichtungen mit
6,6 Mio. Euro und einer Gewerbesteuerumlage von knapp 6 Mio. Euro finden. Die
Kreisumlage wird uns aufgrund unserer hohen Steuerkraft mit dem höchsten Betrag in
der Stadtgeschichte, nämlich mit 15,64 Mio. belasten. Und dennoch: Wir können fast
12 Mio. Euro dem Verwaltungshaushalt zuführen. Die veranschlagte Zuführung
entspricht damit dem 51-fachen der Mindestzuführung. Auch dies ist ein langjähriges
äußerst positives Markenzeichen der Stadt Neumarkt i.d.OPf. und führt im Haushalt
2014 immerhin zu einer sog. freien Finanzspanne von 11,5 Mio. Euro.
Die Zuführungen bei den kostenrechnenden Einrichtungen Entwässerung und
Straßenreinigung werden direkt im jeweiligen Unterabschnitt erfasst.
Den Ausgaben des Verwaltungshaushalts stehen in gleicher Höhe 81,6 Mio. Euro
Einnahmen gegenüber. Wir gehen wieder von sehr hohen Steuern und sonstigen
Steueranteilen aus. Die größten Einnahme-Ansätze sind insoweit für die
Gewerbesteuer mit 27 Mio. Euro vorgesehen, 18,0 Mio. Euro fallen als Einnahme auf
den Lohn- und Einkommensteueranteil. Aber auch im Bereich der Grundsteuer A und B
sowie beim Gemeindeanteil an der Umsatzsteuer erwarten wir Millionenbeträge, im
ersten Fall 3,764 Mio. Euro, im zweiten Fall 1,9 Mio. Euro. Die Finanzzuweisungen, die
Grunderwerbssteuer und die Einkommensteuer-Ersatzleistung bringen zusammen mit
den Schlüsselzuweisungen fast 4 Mio. Euro in den Einnahmetopf. An Zuschüssen
erwarten wir von Bund und Land ca. 5 Mio. Euro, die Einnahmen aus Verkäufen, aus
Mieten usw. werden gute 3 Mio. Euro betragen und die sonstigen Finanzeinnahmen wie
z.B. Konzessions-abgaben, Zinsen etc. belaufen sich auf 3,8 Mio. Euro. An Gebühren
und ähnlichen Entgelten sowie zweckgebundenen Abgaben erwarten wir knappe 7 Mio.
Euro. Kalkulatorische Einnahmen und innere Verrechnungen erreichen einen Betrag
von 7,9 Mio. Euro, wobei der gleiche Ansatz sich dann auch bei den Ausgaben wieder
findet.
Zusammenfassend kann man sagen, dass sich alleine die Einnahmen im
Unterabschnitt 9 gegenüber 2013 von 49,7 Mio. Euro auf 54,806 Mio. Euro erhöhen
werden, eine außerordentlich gute Entwicklung. Insbesondere aufgrund der hohen
Gewerbesteuereinnahmen, aber auch aufgrund unserer allgemein guten Steuerkraft
steigen natürlich auch die Ausgaben in diesem Unter-abschnitt von 19,69 Mio. Euro auf
21,55 Mio. Euro, was der schon erwähnten Gewerbesteuerumlage und Kreisumlage
geschuldet ist. Festzuhalten ist aber, dass der Unterabschnitt 9000 des
Verwaltungshaushalts mit gut 3 Mio. Euro besser schließen wird als dies im letzten Jahr
ansatzmäßig der Fall war.
Meine sehr geehrte Damen und Herren,
ich gehe aufgrund der Tatsache, dass wir den Haushalt in vielen Besprechungen
mehrfach vorgestellt und auch diskutiert haben auf einzelne Einnahme- und
Ausgabepositionen nicht weiter ein. Dies gilt auch für den Vermögenshaushalt, wo ich
es Ihnen überlasse die eine oder andere Maßnahme in Ihren eigenen Haushaltsreden
darzustellen und zu kommentieren. Hinter mir können Sie aber die "dicken Brocken"
des Vermögenshaushalts in Kurzfassung und stichwortartig mit Beträgen versehen
anschauen.
Ich fasse den Vermögenshaushalt, dessen Gesamtvolumen ich bereits vorgestellt habe,
deshalb lediglich zahlenmäßig zusammen.
Dabei sind die Ausgaben des Vermögenshaushalts im Wesentlichen durch
Baumaßnahmen im Hoch- und Tiefbau geprägt. Hierfür finden wir einen Gesamtbetrag
von 50,4 Mio. Euro, was 81,33 % der Gesamtausgaben entspricht. Für den Vermögenserwerb,
also zum Beispiel für Kapitaleinlagen, den Erwerb von Grundstücken und
Gebäuden oder den Erwerb von beweglichen Sachen des Anlagevermögens fallen
7,379 Mio. Euro an. Sonstige Ausgaben des Vermögenshaushalts zum Beispiel die
Gewährung von Darlehen oder Zuschüssen belaufen sich auf 1,928 Mio. Euro. Wir
erwarten daneben eine Rücklagenzuführung von gut 2 Mio. Euro, sodass neben einer
vorgesehenen Kredit-Tilgung von 230.000 Euro ein Ausgabeansatz von insgesamt
62 Mio. Euro entsteht. Diese Ausgaben müssen durch Einnahmen gegenfinanziert
werden. Im Wesentlichen sind hier die Zuführungen vom Verwaltungshaushalt zu
benennen, wobei ich den Betrag von 11,856 Mio. Euro schon angesprochen habe. Aus
der Rückzahlung von Darlehen, dem Verkauf von Grundstücken und Gegenständen
des Anlagevermögens erwarten wir eine Summe von 2,3 Mio. Euro, an Beiträgen und
ähnlichen Entgelten (Erschließungsbeiträge/Kanalherstellungsbeiträge) kalkulieren wir
610.000 Euro ein.
Die Zuweisungen für Investitionen werden sich insgesamt auf 6,97 Mio. Euro belaufen.
Nachdem diese Einnahmepositionen nicht ausreichen, um den Vermögenshaushalt
auszugleichen, sind eine Rücklagenentnahme von 36.655.000 Euro und eine
Kreditaufnahme von 3,6 Mio. Euro vorgesehen. Beide Positionen zusammen betragen
etwa 65 % der Einnahmen des Vermögenshaushalts. Obwohl damit insbesondere
Rücklagen geschmälert werden, kann man dem aber eine positive Sichtweise
abgewinnen, als den Ausgaben des Vermögenshaushalts eigene Einnahmen von
82,94 % zur Verfügung stehen und somit nur 17,06 % mit Zuweisungen und Darlehen
finanziert werden.
Der Haushalt 2014 ist also von sehr hohen Investitionen geprägt. Sie sehen das an den
vorgesehenen Investitionsausgaben pro Einwohner, die im Haushaltsansatz 2014 -
1.550 Euro betragen würden und damit mehr als das 2-fache der Summe ausmachen,
die im Durchschnitt für alle bayerischen Kommunen angesetzt sind, nämlich dort 615
Euro/Einwohner.
Trotz dieser hohen Ausgaben und der vorgesehenen hohen Rücklagenentnahme haben
wir Ihnen vorgeschlagen, und hier wiederhole ich mich, die Hebesätze, Beiträge,
Gebühren, Mieten etc. unverändert zu lassen. Das müsste natürlich in den Folgejahren
überdacht werden, wenn es tatsächlich so kommen sollte,
dass Sie die im Finanzplan vorgesehenen Ausgaben tatsächlich angehen wollen. In
diesem Fall kämen wir nicht umhin, auch an der Steuerschraube im weitesten Sinne zu
drehen!
Kurz zum Stiftungshaushalt, der im Verwaltungshaushalt mit jeweils 97.000 Euro und im
Vermögenshaushalt mit jeweils 14.000 Euro in Einnahmen und Ausgaben ausgeglichen
ist und dabei eine Zuführung von 4.000 Euro sowie eine Rücklagenentnahme von
9.000 Euro erfährt. Auch der Bereich des Betreuten Wohnens ist geordnet, wenngleich
der Gebäudeunterhalt leicht ansteigt. Immerhin können wir aber voraussichtlich 50.000
Euro dem Verwaltungshaushalt zuführen, um damit insbesondere das städtische
Darlehen, das zum 01.01.2014 einen Stand von 1,64 Mio. Euro aufweisen wird,
weiterhin plangemäß tilgen.
Der Vermögens- und Investitionsplan des Bauhof-Regiebetriebs sieht Aufwendungen
für eine neue PV-Anlage auf dem Dach des Bauhofs mit 650.000 Euro und für
Entwässerungsmaßnahmen an der Kompostieranlage mit 150.000 Euro vor. Insoweit
sieht der städtische Haushalt eine Finanzeinlage mit 800.000 Euro vor. Im Erfolgsplan
halten sich Gesamtleistung und Betriebskosten mit 8,757 Mio. Euro bzw. mit 8,75 Mio.
Euro nahezu die Waage, sodass mit einem Jahresüberschuss von 7.000 Euro
gerechnet wird.
Meine sehr geehrten Damen und Herren,
ich bin nun mit der strukturierten und zusammenfassenden Beschreibung unseres
Haushalts 2014 fertig, danke Ihnen für Ihr geduldiges Zuhören, danke allen, die bei der
Erstellung des Haushalts mitgewirkt haben, vorrangig, wie jedes Jahr, der
ausgezeichneten Mitarbeit durch Herrn Tischner und schließe mit der Bitte: Stimmen
Sie dem kraftvollen und auch weit in die Zukunft wirkenden Haushalt 2014 zu,
berücksichtigen Sie aber bei Entscheidungen über künftig anstehende Projekte, dass
finanzielle Bewegungsmöglichkeiten der Stadt mittel- und langfristig erhalten bleiben.
Es handelt sich hier um das zur Verfügung gestellte Rede-Manuskript. Die tatsächlich gehaltene Rede kann davon geringfügig abweichen
3.April 2014