neumarktonline Dokumentation
Der Sportpreis ging an die Volleyballabteilung des ASV 1860 Neumarkt und den Schachklub Neumarkt
Verleihung Sportehrenpreis 2011
Von 2. Bürgermeister Franz Düring
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Thumann,
sehr geehrte Bürgermeisterkollegin Frau Dorner,
sehr geehrte Damen und Herren des Stadtrates,
sehr geehrte Mitglieder der ASV-Volleyballabteilung
und des Neumarkter Schachklubs!
Ich freue mich sehr darüber, dass ich auch in diesem Jahr wieder zwei
Sportehrenpreise der Stadt Neumarkt verleihen darf. Seit nunmehr über 20 Jahren ist
diese Preisverleihung ein guter und gern gepflegter Brauch in unserer Stadt. Wir
würdigen damit alle Jahre in der Weihnachtssitzung des Stadtrats Sportler oder auch
Sportvereine, die mit herausragenden Leistungen und Erfolgen von sich reden
gemacht haben. Auch der Aspekt einer intensiven Jugendarbeit ist uns bei der
Vergabe des Sportehrenpreises ganz besonders wichtig, denn die Förderung
unseres sportlichen Nachwuchses ist ja zweifellos eine sehr wichtige soziale und
gesellschaftliche Aufgabe.
In unserer Stadtratssitzung am 24. November haben die Mitglieder des Stadtrates
einmütig beschlossen, den diesjährigen Sportehrenpreis an zwei traditionsreiche
Neumarkter Vereine zu vergeben, die in ihrer Ausrichtung kaum unterschiedlicher
sein könnten: an den Schachklub Neumarkt und die Volleyballabteilung des ASV
Neumarkt.
Ich bin mir sicher, dass mit diesen beiden Repräsentanten unserer vielfältigen
Neumarkter Sportlandschaft eine gute Wahl getroffen worden ist. Zeigt sie doch,
welche enorme Bandbreite an Sportarten in den 34 großen und kleineren
Sportvereinen unserer Stadt mit ihren insgesamt mehr als 10.000 Mitgliedern
gepflegt wird - und das schon seit vielen Jahren. Während es beim Volleyballsport,
einer ursprünglich aus Amerika stammenden Mannschaftssportart aus der Gruppe
der Rückschlagspiele, auf das Zusammenspiel des Teams und schnelle, gezielte
Bewegungen ankommt, gilt Schach, das "Spiel der Könige", als ein überwiegend im
Sitzen ausgeübter Denksport.
Bei allen Unterschieden haben die beiden Sportarten aber eines gemeinsam: Sie
erfreuen sich bei der Neumarkter Bevölkerung seit Jahrzehnten großer Beliebtheit
und sind aus dem sportlichen Angebot in unserer Stadt nicht wegzudenken. Eine
weitere Gemeinsamkeit ist auch die erfreuliche Tatsache, dass sich sowohl die ASVVolleyballabteilung
als auch der Neumarkter Schachklub mit ihren großen sportlichen
Erfolgen überregionales Ansehen erworben haben.
Sehr geehrte Mitglieder der ASV-Volleyballabteilung!
Mit Ihrem vorzeitigen Aufstieg von der Bayernliga in die Regionalliga Südost haben
Sie im März dieses Jahres Neumarkter Sportgeschichte geschrieben. Das darf man
ohne Übertreibung so sagen. Mit dem souveränen Gewinn der Meisterschaft in der
Bayernliga haben Sie eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass sich Ihre gezielte und
kontinuierliche Aufbau- und Jugendarbeit der letzten Jahre gelohnt hat. Dass Sie sich
nun bereits in der Regionalliga aktuell auf dem 8. Tabellenplatz behaupten können,
ist ein schöner Beweis der sportlichen Leistungskraft der ASV-Volleyballabteilung
und des guten Teamgeistes, der bei Ihnen herrscht.
Dabei ist dieser jüngste Erfolg ja keine einmalige Angelegenheit, ganz im Gegenteil:
Bereits im Jahr 1984 sind Sie schon einmal in die Regionalliga aufgestiegen.
Eigentlich hätte man ja bereits bei der Gründung am 3. November 1967 ahnen
können, dass mit der ASV-Volleyballabteilung ein neuer Stern am Neumarkter
Sporthimmel aufgeht. Denn die Gründungsmitglieder Dieter Bär, Marion Horvath,
Franz Mühlbauer, Dieter Nachtrab, Reinhard Platen, Manfred Schmidt, Manfred
Schöls und Norbert Spangler, die sich am 14. November 1967 in der
Knabenrealschule zu ihrem allerersten Training trafen, konnten schon recht schnell
den ersten Erfolg feiern: Schon in der ersten Spielsaison 1968 errang das
Herrenteam den ersten Platz in Mittelfranken!
Danach ging es kontinuierlich weiter aufwärts. Seit dem Gründungsjahr spielte die
Mannschaft "Herren 1" mit Ausnahme einer Zeitspanne von fünf Jahren immer in
überregionalen Ligen – ab 1984 immerhin 12 Jahre lang in der Regionalliga und ein
Jahr lang sogar in der 2. Bundesliga. In den neunziger Jahren gab es zeitweise 15
Mannschaften im Spielbetrieb – das ist eine fast unglaubliche Anzahl.
Heute verfügt
die ASV-Volleyballabteilung mit ihren 170 Mitgliedern über sechs Mannschaften im
Spielbetrieb, dazu kommen noch eine Hobby- und zwei Anfängergruppen.
Besonders bemerkenswert an den Leistungen der ASV-Volleyballabteilung ist die
ganz hervorragende Jugendarbeit. Die Jugendmannschaften haben unzählige
mittelfränkische Meistertitel errungen, mehrfach an nordbayerischen, bayerischen
und sogar süddeutschen Meisterschaften teilgenommen und sogar mehrere
Meistertitel im Beach-Volleyball gewonnen.
Hier darf ich zwei Namen nennen, die
besonders hervorzuheben sind: Zum einen unseren Jugend-Nationalspieler Raimund
Paul und zum anderen unseren Axel Jennewein, der 1991 – damals ebenfalls als
Jugend-Nationalspieler – sogar am Junioren-Länderspiel UdSSR gegen Deutschland
im Neumarkter Willibald Gluck-Gymnasium teilnahm und später mehrere Jahre lang
als Zuspieler der Deutschen Nationalmannschaft im Einsatz war.
Zusammenfassend
kann man mit Fug und Recht behaupten, dass die Volleyball-Jugendmannschaften
des ASV seit mehr als 40 Jahren aufgrund ihrer Erfolge eine konstante Größe im
mittelfränkischen und bayerischen Volleyballsport spielen. Das verdient größten
Respekt, deshalb hat der Stadtrat in seiner Sitzung am 24. November 2011
beschlossen, der Volleyballabteilung des
ASV 1860 Neumarkt e. V. den
Sportehrenpreis der Stadt Neumarkt i.d.OPf.
zu verleihen.
Ich gratuliere persönlich und im Namen des Stadtrates ganz herzlich zu dieser
Auszeichnung.
Sehr geehrter Herr Mösl,
sehr geehrte Mitglieder des Schachklubs Neumarkt!
Bis heute gibt es unwissende Zeitgenossen, die behaupten, Schach wäre überhaupt
kein Sport. Vielleicht rührt diese falsche Annahme von Sir Winston Churchills
legendärem Ausspruch "No sports" her. Denn der englische Premierminister war ja -
vor allem in seinen älteren Jahren - bekanntermaßen kein Freund von
Bewegungssportarten, wohl aber ein ganz exzellenter Schachspieler.
In Wirklichkeit ist das "Spiel der Könige" ja durchaus eine sehr ernst zu nehmende
und hochangesehene Sportart. Der Deutsche Schachbund ist Mitglied im Deutschen
Sportbund, und hart trainiert wird beim Schachsport ebenso wie in allen anderen
Sportarten – jedoch weniger der Körper als vielmehr der Geist. Im Übrigen haben
Wissenschaftler herausgefunden, dass die Anstrengungen von Schachspielern
während ihrer Spiele nicht geringer sind als bei Akteuren von Bewegungssportarten
während ihrer Wettkämpfe!
Gegründet wurde der Schachklub Neumarkt im April 1949 – also weniger als vier
Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs. Die Stadt Neumarkt lag damals noch in
Schutt und Asche, und doch regte sich bereits neue Hoffnung. Durch die Fusion der
Schachabteilungen von ASV und Germania Neumarkt konnte ein neuer, starker
Verein entstehen, dessen Mitglieder bei ihrem "königlichen Spiel" Freude und den so
dringend benötigten Abstand vom Alltag finden konnten.
Seit 1960 gehört der Schachklub Neumarkt dem Schachbezirk Mittelfranken an, seit
dem Jahr 1986 spielt die erste Mannschaft durchgehend in der Bezirksliga. Das ist
eine Kontinuität der Leistungen, die nicht selbstverständlich ist und alle Achtung
verdient!
Erfreulich ist aber auch, dass der Schachklub Neumarkt – ganz im Gegensatz zu
vielen anderen Sportvereinen – eine ausgesprochen positive Mitgliederentwicklung
zu verzeichnen hat. Waren es im Jahr 2000 noch 58 Schachfreunde, so sind aktuell
92 aktive Spieler im Alter von 6 bis 84 Jahren (!) Mitglied im Neumarkter
Traditionsverein. Damit ist der Schachklub Neumarkt der achtgrößte Verein in ganz
Mittelfranken und gehört sogar zu den Top 100 in Deutschland!
Besonders schön finde ich auch, dass der Schachsport ganz offensichtlich eine
generationenübergreifende Faszination ausübt und vor allem auch ganz junge
Menschen in seinen Bann zieht. Innerhalb der letzten drei Jahre konnte der
Schachklub Neumarkt die Anzahl seiner Mitglieder unter 18 Jahren verdreifachen:
Die aktuell 42 jugendlichen Mitglieder stellen über die Hälfte der
Gesamtmitgliederzahl!
Hier zeigt sich in beeindruckender Weise, dass eine ambitionierte Jugendarbeit zum
Erfolg führt. Aktuell kümmern sich vier Jugendtrainer in sechs Trainingsgruppen um
den Nachwuchs. Für ihre herausragenden Leistungen ist die Schulschachgruppe im
WGG bekannt, die schon mehrfach den Bayerischen Meistertitel erringen konnte.
Schulschach gibt es seit 2009 auch in der Grundschule Velburg und neuerdings auch
in der Theo-Betz-Schule. Überaus gelungen ist auch der Aufbau einer reinen
Mädchenschachgruppe im Jahr 2010. Aktuell spielen 10 Mädchen im Verein, und im
Mai 2011 konnte sogar der 1. Neumarkter Mädchenschachtag ausgetragen werden.
Einen großen Erfolg konnten die Spieler der U 20 Mitte des Jahres feiern. Ihrem
Vizemeistertitel in der Bezirksliga I folgte wenige Wochen später der Aufstieg in die
Landesliga Nord. Und ich meine, das ist der Lohn dafür, dass die Mannschaft mit
voller Konzentration und hundertprozentigem Einsatz an ihre Wettbewerbe
herangegangen ist!
Unter den erfolgreichsten jugendlichen Schachspielern findet sich immer wieder der
Name der schachbegeisterten Familie Schilay. Aus dieser Familie kommen alle drei
Teilnehmer der Bayerischen Meisterschaften des Jahres 2011: Lorenz Schilay (U10
Jungen), seine Schwester Eva (U12 Mädchen) und vor allen die erst siebenjährige
kleine Maria als jüngste Teilnehmerin. Trotz ihres jugendlichen Alters haben die
Schilay-Kinder schon bei so vielen Turnieren vordere Plätze erreicht, dass die
Aufzählung jeden Rahmen sprengen würde.
Eine Sensation allerersten Ranges
muss aber doch erwähnt werden: Maria Schilay – wie gesagt, sie ist erst sieben
Jahre alt! – konnte im August dieses Jahres, vier Tage vor ihrem siebten Geburtstag,
bei den Offenen Niederländischen Jugendschachmeisterschaften in Borne den Titel
in ihrer Altersklasse U 8 Mädchen gewinnen! Wie es scheint, hat die kleine Maria
eine ganz große Karriere vor sich!
Bundesweit hat sich der Schachklub Neumarkt auch mit der Ausrichtung der 36.
Deutschen Blitzeinzelmeisterschaft im Dezember 2009 im Neumarkter Landratsamt
einen Namen gemacht. Für die Ausrichtung der bestbesetzten Deutschen
Blitzeinzelmeisterschaft der Geschichte hat der Schachklub Neumarkt von allen
Seiten höchstes Lob erhalten und für bundesweite Aufmerksamkeit in der deutschen
Schachszene gesorgt.
Liebe Mitglieder des Schachklubs Neumarkt, einer der berühmtesten und
erfolgreichsten Schachspieler der Welt, Garri Kasparow, hat einmal gesagt:
"Die größte Kunst beim Schach besteht darin, dem Gegner nicht zu zeigen,
was er tun kann."
Ganz offensichtlich beherrschen Sie diese Kunst in ganz hervorragender Weise,
deshalb hat der Stadtrat in seiner Sitzung am 24. November 2011 beschlossen, dem
Schachklub Neumarkt den
Sportehrenpreis der Stadt Neumarkt i.d.OPf
zu verleihen.
Ich gratuliere persönlich und im Namen des Stadtrates ganz herzlich zu dieser
Auszeichnung.
Es handelt sich hier um das zur Verfügung gestellte Rede-Manuskript. Die tatsächlich gehaltene Rede kann davon geringfügig abweichen
14.12.2011