neumarktonline Dokumentation
Haushaltsrede des Kämmerers
Von Josef Graf
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
meine sehr geehrten Damen und Herren,
die Situation der öffentlichen Haushalte verbessert sich wieder.
So sind die Steuereinnahmen der bayerischen Städte und Gemeinden
im Jahr 2007 um insgesamt 10,4 Prozent auf 12,36 Mrd. Euro gestiegen.
Die höchste Steigerung erzielte im Jahr 2007 der Kommunalanteil an der
Einkommenssteuer mit 16,4 Prozent auf 4,82 Mrd. Euro, die Gewerbesteuer
stieg netto um 8 Prozent auf 5,46 Mrd. Euro an. Für das Jahr 2008 ist in etwa
mit einer Stabilisierung auf diesem Niveau zu rechnen. Weitere deutliche
Zuwächse sind nicht in Sicht.
Im Wortlaut
Haushaltsrede des OB
Stellungnahmen von
- UPW
- SPD
- FLitZ
- (Die CSU stellte keine Redemanuskript zur Verfügung)
Nun war es für den städtischen Kämmerer schon bislang kein Problem
aufgrund eines soliden Haushaltsfundaments, nicht zuletzt aufgrund
von Rücklagen in Höhe von über 90 Mio. Euro, einen ausgeglichenen
Haushalt vorzulegen. Hierzu trägt auch eine Rücklagenzuführung im
Jahr 2007 mit 3,5 Mio. Euro bei. Auch unsere Verschuldung mit
19 Euro pro Einwohner zum 31.12.2007 ist nur eine Pro-forma-
Verschuldung. Entsprechend gering ist auch der Gesamtschuldendienst
mit 0,33 Prozent, gemessen am Gesamthaushalt. Anders ist das bei
den meisten anderen kreisangehörigen Gemeinden, bei denen auf jeden
Einwohner im Jahr 2006, 835,- Euro an Verbindlichkeiten entfielen.
Der Spitzenreiter (Gemeinde Balderschwang, Kreis Oberallgäu) punktet
hier sogar mit 9.409,- Euro. Nur insgesamt 89 Gemeinden sind überhaupt
schuldenfrei, 40 davon in Oberbayern. Dabei gehören mehr als 2/3 zur
Größenklasse mit weniger als 3.000 Einwohner.
Meine sehr geehrten Damen und Herren,
die Herausforderung im Zusammenhang mit der Aufstellung des
Haushalts 2008 und der Folgejahre liegt also nicht vorrangig am
fehlenden Geld, sondern leitet sich an den Aufgabenstellungen selbst
ab. So werden wir nicht zuletzt - und verstärkt durch eine generell
verbesserte Finanzlage der Kommunen - mit einem immer stärker
werdenden interkommunalen Wettbewerb konfrontiert. Wir werden
darüber hinaus Herausforderungen spezieller Art, z.B. im Zusammenhang
mit der Demographieentwicklung, der Klimaschutzproblematik,
zunehmenden sozialen Problemen, der Förderung und Ansiedlung
junger Familien, der Arbeitsplatzsicherung und damit einhergehend der
Qualifizierung und Bildung zu bewältigen haben. Ansätze insoweit sind in
unserem Haushalt bereits vorhanden und von meinem Vorredner gerade
im Bereich der Investition bereits benannt worden. Sicherlich muss
- jedenfalls aus meiner Sicht - in den Folgejahren hier auch das eine
oder andere verstärkt auf politischem Wege angegangen werden.
Selbstverständlich ist hierbei nicht Leichtsinn und Populismus Maßstab
des Handelns, sondern nach wie vor Vorsicht und Umsicht bei der
Ausgabenpolitik, wie wir das immer gepflegt haben. Wachstumsprognosen
verändern sich nämlich sehr schnell, die finanziellen
Turbulenzen in jüngster Zeit im Bankensektor sind hier ein treffliches
Beispiel.
Dennoch gilt es richtig zu agieren und zu gestalten.
Das ausschließliche Horten von Rücklagen soll trotz der angemahnten
Vorsicht nicht vorrangiges Ziel sein, sondern ein richtungsweisendes und
die Herausforderung der Zukunft beachtendes Investieren in schon
beschriebene Tätigkeitsfelder.
Für unsere heurigen Investitionen - bei denen rechnerisch 1.127 Euro auf
jeden Einwohner entfallen - erwarten wir 5,6 Mio. Euro an staatlichen
Zuweisungen, wenngleich auch darauf aufmerksam zu machen ist,
dass uns für verschiedenste bereits abgewickelte Projekte der Staat
noch gut 2,7 Mio. Euro insbesondere als GVfG- bzw. FAG-Zuschuss
schuldet.
Bevor ich Ihnen die Eckdaten des mehrfachst vorberatenen Haushaltsentwurfs
nochmals zusammen fasse, möchte ich kurz auch darauf hinweisen,
dass wir im Zuge von bereits teilweise in Gremien behandelten
Aufgabenstellungen noch Veränderungen in unseren Haushalt
eingebaut haben, die Sie gehört haben sollen. So sind die Ansätze im
Zusammenhang mit Klimaschutz und Klimaanpassung um 300.000 Euro
gegenüber den Vorberatungen erhöht worden. Für die Schuldnerberatung
ist ein zusätzlicher Betrag von 15.000 Euro in den Haushalt
aufgenommen worden. Die Asphaltierung des Volksfestplatzes wurde
mit 50.000 Euro berücksichtigt. Aufgrund der Vorstellungen im Finanzplan
sind 100.000 Euro für die Planung des Neubaus einer Turnhalle beim
Turnerheim berücksichtigt worden. Der schon im Bausenat behandelte
Parkplatz des TSV Wolfstein hat einen weiteren Ausgabenansatz von
70.000 Euro ausgelöst. Derartige insbesondere Ausgabenänderungen
haben gegenüber den Haushaltsvorberatungen zu abgeänderten
Zuführungszahlen zum Vermögenshaushalt und auch zu veränderten
Rücklagenentnahmeansätzen geführt.
Ich möchte hierauf später konkreter eingehen, Sie aber bereits in diesem
Vorspann auf die vorbenannten Veränderungen hinweisen.
Meine sehr geehrten Damen und Herren,
wir können einen Haushaltsentwurf vorlegen, der es aus Sicht der
Verwaltung in ausgeglichener Weise ermöglicht eine optimale Infrastruktur
für unsere Stadt vorzuhalten, der maßgebliche Entwicklungsperspektiven
erkennt und der auch die Standortqualität der Stadt
Neumarkt i.d.OPf. für die Zukunft verbessert. Kurz gesagt:
Einen Haushalt mit Format!
Wir haben es heuer mit einem Gesamthaushalt zu tun, der mit
109,6 Mio. Euro in Einnahmen und Ausgaben ausgeglichen ist.
Wir liegen damit vom Ansatzvolumen her in etwa der Mitte der Ansätze
von 2006 und 2007, haben aber nach wie vor eines der größten
Haushaltsgesamtvolumen im Vergleich der letzten Jahrzehnte
aufzuweisen. Gegenüber dem Jahr 2007, das im Ansatz eine
überdurchschnittlich hohe Investitionstätigkeit widerspiegelte, haben wir
eine Minderung von 6,9 Mio. Euro oder von 5,92 Prozent zu verzeichnen.
Dabei verkürzt sich der Investitionshaushalt gegenüber dem Jahr 2007
um 9,6 Mio. Euro auf 47 Mio. Euro, während im Verwaltungshaushalt eine
Steigerung gegenüber den Ansätzen im Jahr 2007 von 2,7 Mio. Euro
bzw. von 4,51 Prozent auf 62,6 Mio. Euro zu verzeichnen ist.
Ursächlich hierfür ist nicht etwa der Ihnen bekannte 9-er-Haushalt,
in dem die Steuereinnahmen und Finanzzuweisungen verbucht
werden. Im Gegenteil: Der Abschluss gerade des 9.000-er-Haushalts
führt sogar zu leichten Einnahmezuwächsen gegenüber dem Jahr 2007.
Bei den Einnahmen erreichen wir dort gegenüber angesetzten
33,7 Mio. Euro im Jahr 2007 heuer prognostizierte 35,6 Mio. Euro.
Aufgrund der sehr guten Ergebnisse bei der Gewerbesteuer - immerhin
tatsächlich 19,3 Mio. Euro - haben wir den Ansatz hierfür für das Jahr
2008 auf vorsichtige 14,5 Mio. Euro festgeschrieben. Dem allgemeinen
Trend folgend, ich habe das eingangs schon erwähnt, haben wir den
Anteil an der Lohn- und Einkommenssteuer mit 13,5 Mio. Euro
festgelegt und damit 1,6 Mio. Euro an Einnahmen mehr kalkuliert als das
unserer Prognose für das Jahr 2007 entsprach. Auch hier geben uns die
tatsächlichen Einnahmewerte voraussichtlich recht. Der Gemeindeanteil
an der Umsatzsteuer wird voraussichtlich ebenfalls um 130.000 Euro
ansteigen. Das Aufkommen aus der Grunderwerbssteuer wurde dem
Rechnungsergebnis 2007 angepasst und mit 900.000 Euro kalkuliert.
Der Einkommenssteuerersatz weicht mit 990.000 Euro nur marginal vom
Ansatz des Jahres 2007 ab. Ein Gleichklang der Ansätze erfolgt auch bei
der Grundsteuer B mit 3,4 Mio. Euro. Die Finanzzuweisungen für den
übertragenen Wirkungskreis mit 660.000 Euro und die Verwarnungsgelder
aus der Verkehrsüberwachung mit knapp 150.000 Euro, sowie die
Grundsteuer A mit 74.000 Euro bleiben mit dem Vorjahr vergleichbar.
Mithin tragen zur Einnahmesteigerung die schon erwähnte Gewerbesteuer
und der Anteil an der Lohn- und Einkommenssteuer bei.
Dass im Jahr 2008 keine Schlüsselzuweisungen zu erwarten sind,
haben wir Ihnen zum einen bereits berichtet, zum anderen hängt dies
eben mit den für die Berechnung maßgebenden Parameter des
Vorvorjahres zusammen, wobei diese Gegebenheiten im Bereich der
Finanzkraft eben deutlich zu unseren Gunsten ausgefallen sind, so dass
wir das im Jahr 2008 "büßen" müssen.
Seit 1990 bis heute haben wir damit insgesamt 3 Mal keine Schlüsselzuweisungen
erhalten, neben 2008 auch in den Jahren 1998 und 2000.
Den dennoch vorhandenen höheren Einnahmen stehen aber auch
höhere Ausgaben gegenüber, jedenfalls in den Ansätzen für das Jahr
2008. Zwar haben wir mit 2,95 Mio. Euro eine etwas geringere
Gewerbesteuerumlage als im Vorjahr angesetzt, dafür fällt aber
- jedenfalls nach dem ihnen vorliegenden Haushaltsbuch - die Kreisumlage
mit 14,68 Mio. Euro um nahezu 2 Mio. Euro höher aus, als sie
für das Jahr 2007 kalkuliert war. Zwischenzeitlich wurden wir "Gott sei
Dank" eines besseren belehrt, als der Landkreis vor wenigen Tagen
dann doch erwartungsgemäß die Kreisumlage ja tatsächlich auf
37,0 Prozentpunkte gesenkt hat, so dass insoweit gegenüber dem
Ansatz bereits eine Ersparnis für uns in Höhe von 1.270.000 Euro zu
verzeichnen sein wird. Eine erfreuliche Feststellung. Insoweit wird sich
also der Abschluss des 9.000-er-Haushalts tatsächlich auf 19.285.000 Euro
nochmals verbessern.
So weit Ihnen aufgefallen ist, dass ich bislang die Solidarumlage nicht
mehr erwähnt habe, hängt dies damit zusammen, dass diese im Jahr
2008 mit 693.442 Euro, errechneter Belastung in voller Höhe vom Freistaat
Bayern erstattet wird.
Die freie Finanzspanne von ca. 2,7 Mio. Euro fällt zwar gegenüber den
Vorjahren ansatzgemäß etwas geringer aus, ist aber nach wie vor Basis
für unsere Investitionen und schafft neben anderen Finanzierungsinstrumenten
Gestaltungsspielräume, die insbesondere von
verschiedensten Baumaßnahmen ausgefüllt werden und die sich in einer
höchst überdurchnittlichen Investitionsquote von 48,39 Prozent im
Haushaltsansatz 2008 ausdrückt. Dass Rechnungsergebnisse manchmal
etwas schwächer ausfallen, versteht sich dann von selbst, wenn die
eine oder andere Investitionsmaßnahme nicht umgesetzt wird. Im Jahr
2007 hat uns diese "Zurückhaltung" dann aber eine Rücklagenzuführung
von 3,5 Mio. Euro beschert und steht auf diese Weise dann wieder für
künftige Gestaltungsmaßnahmen zur Verfügung. Unsere Fachämter
haben mir aber auch unter Vorlagen von Prioritätenlisten versichert, dass
dringend notwendige und damit auch umzusetzende Maßnahmen
anstehen. Selbst wenn hier nicht alles was geplant war investiert wurde,
so lagen wir in der Vergangenheit doch immer deutlich über dem
Durchschnitt der bayerischen Kommunen, der sich im Jahr 2006 auf
17,3 Prozent beläuft. Trotz der schon eingangs erwähnten Korrektur des
Zuführungsbetrags, beläuft sich dieser immer noch auf
2,731 Mio. Euro und liegt damit im Ansatz weit über dem 10-fachen der
Mindestzuführung von 230.000 Euro. Auch hier geben uns die
Rechnungsergebnisse der Vorjahre aber schon jetzt in der Prognose
recht, dass sich die Zuführung tatsächlich zum Abschluss des
Haushaltsjahres noch besser darstellen wird. Teilweise war es in
früheren Jahren möglich den Zuführungsbetrag bis zum über hundertfachen
der Mindestzuführung zu steigern.
Für ein Anwachsen der Ausgaben im Verwaltungshaushalt - und bei
diesem Haushaltssegment verbleibe ich auch zur Vermeidung von
Wiederholungen absichtlich bei meinen weiteren Ausführungen - sind
nicht zuletzt auch steigende Personalausgaben verantwortlich.
Wir haben mit Ihnen heuer einen umfangreichen Stellenplan vorberaten,
der zu insgesamt 14 Stellenmehrungen führen kann.
Die Personalausgaben wachsen damit auf nominell 14,153 Mio. Euro
an, wobei die Personalquote mit 22,61 Prozent gemessen am Verwaltungshaushalt
bzw. mit 12,91 Prozent gemessen am Gesamthaushalt immer noch
überdurchschnittlich günstig ist. Eine konkretere und klarere Aussagekraft
erhält diese Zahl, wenn man die Personal-ausgaben in Euro pro
Einwohner vergleicht. Insoweit ist zwar seit dem Jahr 2005 ein
Anwachsen der Personalausgaben in Euro pro Einwohner von 342 Euro auf
359 Euro feststellbar, andererseits liegen wir hier im Vergleich der Großen
Kreisstädte mit einem Schnitt von 430 Euro pro Einwohner oder gar im
Vergleich mit dem Schnitt der bayerischen Kommunen mit 510 Euro pro
Einwohner immer noch an einsamer - positiver - Spitze.
Das jüngste Tarifergebnis, das "Gott sei Dank" langwierige und
volkswirtschaftlich schädliche Streiks hat abwenden können braucht uns
aus Haushaltsgesichtpunkten heraus nicht zu beunruhigen. Wir haben
zum einen einen gewissen Erhöhungssatz bei unseren Ansätzen schon
mit eingeplant und könnten die Mehrkosten der Tariferhöhung von
ca. 330.000 Euro gegenüber dem Vorjahr auch über unsere Deckungsreserve
bzw. sonstige Reserve auffangen. In Summe wird uns der
Tarifabschluss für die nächsten 2 Jahre gut 700.000 Euro kosten. Zunächst
eine hohe Zahl, andererseits - wenn man die Reallohnverluste der
letzten Jahre und den Abstand der Gehälter der bei der öffentlichen
Hand Beschäftigten zur freien Wirtschaft betrachtet, eine Zahl, die sich
wieder deutlich relativiert.
Ich möchte noch kurz auf weitere Veränderungen bzw. Besonderheiten
im Verwaltungshaushalt eingehen. Den Vermögenshaushalt hat
Herr Oberbürgermeister im Wesentlichen schon vorgestellt und auch die
Fraktionsvorsitzenden werden hierauf sicherlich noch kurz eingehen.
Wir haben für den Bereich "Agenda 21, Mehrgenerationenhaus" einen
Ausgabeansatz von 75.000 Euro vorgesehen, des Weiteren, wenn man so
will, in einer verwandten Sparte, für den Energienutzungsplan und für
das KLIMZUG-Projekt einen Ansatz von insgesamt 880.000 Euro, wobei
aber erwartete Fördermittel von 300.000 Euro zu berücksichtigen sind.
Im Bereich der Mitgliedschaften und Beiträge an Vereine und
Verbände fällt ein Ansatz von 100.000 Euro auf, der zusammenhängt mit
dem zwischenzeitlich erfolgten Beitritt zur REGINA GmbH und für
Reserveumsetzungs-Maßnahmen in diesem Segment.
Natürlich schlagen die Ausgaben für Wahlen 2008 höher zu Buche als
im Vorjahr, schließlich galt es die Kommunalwahlen abzuwickeln und gilt
es Landtags- und Bezirkstagswahlen im Auge zu behalten.
Die erfolgte Anmietung der Altstadtpassage für Verwaltungszwecke ist
natürlich im Haushalt kalkuliert so dass die Bewirtschaftung unserer
Rathäuser unter anderem auch deswegen zu einem Ausgabenanstieg
von 350.000 Euro auf 500.000 Euro führen wird. Hohe Ausgaben sind auch
nach wie vor im Bereich der EDV, des Fernsprechdienstes und der
Poststelle zu verzeichnen, gerade auch hier sind es z.B. die Wahlen, die
die Post- und Zustellungsgebühren von 85.000 Euro auf 100.000 Euro
ansteigen lassen.
Unsere Schulen tauchen nicht nur im Vermögenshaushalt, natürlich dort
insbesondere, sondern auch im Verwaltungshaushalt auf. So ist die
Dachsanierung der Turnhalle an der Theo-Betz-Schule oder bestimmte
Malerarbeiten und Entfeuchtungsarbeiten an der Schule Pölling im
Verwaltungshaushalt mit insgesamt 130.000 Euro fixiert.
Die Kosten der Schülerbeförderung belaufen sich auf 263.000 Euro bei
einer nach wie vor unzureichenden staatlichen Kostendeckung von
59,7 Prozent. Büchergeldeinnahmen sind bekannterweise im Haushalt 2008
nicht mehr vorgesehen. Hier versuchen gerade die kommunalen
Spitzenverbände künftig eine Beteiligung des Freistaates von drei Viertel der
Kosten zu erreichen. Verschiedene Ausstellungen, z.B. mit dem Thema
Nationalsozialismus bzw. Expressausstellung lassen die Verwaltungsund
Betriebsausgaben im Museum anwachsen. Die Zuschüsse an das
Lothar-Fischer-Museum, besonders die Personalausgaben, betragen
ähnlich wie im Vorjahr 254.000 Euro. Im Bereich des Unterhalts unserer
Spielplätze und der Neuanschaffung von Geräten geben wir 220.000 Euro
aus, freuen uns aber auch, wenn den Ausgaben für Kindergärten und
Kinderhorten in Höhe von 3,6 Mio. Euro immerhin knapp 1,7 Mio. Euro
Zuschüsse vom Land gegenüberstehen. Die Umstellung der
Kindergartenfinanzierung im Jahr 2006 hat uns bis 2008 ca. 560.000 Euro
an Mehrkosten beschert. Bei den Ausgabenansätzen ist der Betrieb
einer 3. Hortgruppe an der Theo-Betz-Schule berücksichtigt. Mit einer
weiteren Gruppe in der Kinderkrippe in Woffenbach wollen wir Sie heute
unter einem nachfolgenden Tagesordnungspunkt noch beschäftigen.
Unterhaltszuschüsse für Sportplätze sind mit 110.000 Euro angesetzt,
sonstige Investitionszuschüsse an Sportvereine befinden sich
bekannterweise im Vermögenshaushalt und belaufen sich dort auf
immerhin 219.000,- Euro.
Der Unterhalt für unsere Park- und Gartenanlagen ist mit knapp
1,5 Mio. Euro nicht unbeträchtlich. Hinzu kommen Ausgaben für die
Park- und Gartenanlage im ehemaligen Landesgartenschaugelände
mit 264.000 Euro.
Die Kosten für eine Vielzahl von Bebauungsplänen und sonstigen
Fachplänen belaufen sich auf 250.000 Euro. Für Winterdienstarbeiten
sind 680.000 Euro, für den Unterhalt von Gemeindestraßen 1,14 Mio.
Euro und für Straßenbeleuchtung 520.000 Euro sowie für Straßenreinigung
402.000 Euro kalkuliert. Der Verwaltungshaushalt "Entwässerung"
ist mit Ausgaben und Einnahmen in Höhe von 4,561 Mio.
Euro ausgeglichen.
Für den Unterhalt unserer Grundstücke und Gebäude sehen wir
Ausgaben von 450.000 Euro vor.
Markenzeichen unserer jeweiligen Haushalte war und ist immer auch
der Versuch gewesen im Bereich der Gebühren, Beiträge und Steuern
die Stellschraube so locker wie möglich halten. Das ist uns auch im Jahr
2008 wieder gelungen. So ist bei den sechs Gebührentatbeständen
keine Veränderung vorgesehen, ebenso wenig bei den Kanalherstellungsbeiträgen.
Auch die Hebesätze für Grundsteuer A, B und
Gewerbesteuer sollen laut den bereits vorhandenen Beschlüssen
konstant bleiben. Dies gilt auch für die Mieten.
Zurückblickend bis zum Jahr 1990 musste bislang 6 Mal tatsächlich und
einmal davon auch in nicht unerheblichem Umfange auf die Rücklage
zurück gegriffen werden. Entscheidend und viel wichtiger ist aber, dass
die Rücklage seit Anfang 1990 von 32,8 Mio. Euro auf 91,3 Mio. Euro
angestiegen ist, wobei sich diese Aussage unter Berücksichtigung des
starken Grunderwerbs in der Vergangenheit auch nochmals deutlich
positiv relativiert.
So weit im Jahr 2008 insbesondere zum Bestreiten unserer Investitionen
- sofern sie ansatzmäßig umgesetzt werden - eine Rücklagenentnahme
und Darlehensaufnahme von 32,2 Mio. Euro zu entnehmen wäre, so ist
das auf den ersten Blick eine sehr hohe Zahl und dennoch nicht
gravierend zu beanstanden, sondern vor dem Hintergrund der schon
erwähnten großen und antizyklischen Investitionsoffensive, die unter
dem Leitbild einer aktiven zukunftsgerichteten Weiterentwicklung der
Stadt steht, begründbar.
Die von den Fachämtern angemeldeten Ausgaben hätten sogar zu einer
Entnahme von weit über 40 Mio. Euro geführt. Insoweit werden also vor
allem auch investive Maßnahmen auch weiter zeitlich geschoben, doch
irgendwann wird uns auch die Notwendigkeit der Umsetzung einholen,
wie dies auch die Ansätze für 2008 bereits belegen. Wir hatten in den
letzten Jahren sehr hohe Steuereinnahmen verzeichnen können, ich
habe aber in der einschlägigen Verwaltungssenatssitzung das schon
getan und warne auch heute davor, dies nur als Einbahnstraße zu
sehen. Gefragt ist deshalb jeweils das richtige Augenmaß - und zwar bei
jeder einzelnen Ausgabenposition, ob groß oder klein.
Meine sehr geehrten Damen und Herren,
ich komme noch kurz zum Finanzplan:
Für den Investitionshaushalt 2007 bis 2011 sind Ausgaben für
Investitionen in Höhe von 218 Mio. Euro veranschlagt.
Davon entfallen auf die Jahre 2007 und 2008 ca. 98 Mio. Euro und auf
die vor uns liegenden Jahre 2009 bis 2011 120 Mio. Euro.
Schwerpunkte, wenngleich nicht abschließend, bilden dabei die Ansätze
für die Schule Hasenheide, die Stadthalle, die Turnhalle am "Turnerheim",
das Ganzjahresbad, die Altstadtsanierung, Darlehen an die Stadtwerke,
die Umbaumaßnahme große Jurahalle und die Baumaßnahme
am Unteren Tor.
Der Finanzplan 2007 - 2011 (Verwaltungs- und Vermögenshaushalt)
sieht Einnahmen und Ausgaben von jeweils 552,9 Mio. Euro vor. Davon
entfallen auf die Verwaltungshaushalte 323,4 Mio. Euro und auf die
Vermögenshaushalte rund 229,5 Mio. Euro.
Das veranschlagte Umsatzvolumen für die Jahre 2007 bis 2011 erreicht
damit eine Höhe von 1,1058 Mrd. Euro. Für den gleichen Zeitraum
beläuft sich der durchschnittliche Jahresumsatz demnach auf
221 Mio. Euro.
Bevor ich meine Ausführungen abschließe, möchte ich noch kurz auf die
Ansätze im Stiftungshaushalt hinweisen.
Der Verwaltungshaushalt ist mit 65.000 Euro, der Vermögenshaushalt mit
15.000 Euro jeweils in Einnahmen und Ausgaben ausgeglichen. Im Haushalt
für Betreutes Wohnen lauten die entsprechenden Zahlen 220.000 Euro bzw.
64.000 Euro. Bei den Einnahmen fallen hier insbesondere die Mietzinserträge
aus der voll belegten Einrichtung (190.000 Euro) und die Zinsausgaben
für das städtische Darlehen (57.600 Euro) ins Gewicht.
Die Zuführung in den Vermögenshaushalt ist mit 54.000 Euro gebucht.
Nachdem 40.000 Euro für die Kredittilgung vorgesehen sind, können noch
20.000 Euro der Rücklage zugeführt werden.
Meine sehr geehrten Damen und Herren,
zusammenfassend:
wir legen Ihnen einen Haushalt vor, der zum einen auf sparsamen und
wirtschaftlichen Grundsätzen aufbaut, ein solides Finanzierungsinstrument
berücksichtigt, gleichzeitig aber auch deutliche Akzente und
Schwerpunkte setzt und damit weit reichende Entwicklungsperspektiven
mit Impulsen für unsere Wirtschaft aufzeigt, der gleichzeitig ausgewogen
und aufgrund des guten Finanzpolsters der Stadt auch finanzierbar ist.
Zu guter letzt bedanke ich mich bei allen, die bei der Haushaltsaufstellung
mitgewirkt haben und drücke diesen Dank in besonderer
Weise stellvertretend für alle, aber auch in hervorgehobener Funktion,
Herrn Verwaltungsamtmann Raimund Tischner für seine tatkräftige,
kompetente und profunde Mitarbeit aus.
10.4.2008