Der Pferde-Minister kam
NEUMARKT. Zehntausende von Besuchern, viele Pferde, strahlender Sonnenschein und ein leibhaftiger Minister auf dem Rednerpult - das kann nur der Berchinger Roßmarkt sein. Landwirtschaftsminister Josef Miller, in seinem Amt auch für Pferde in Bayern zuständig, spielte gerne das "Zugpferd" für die traditionsreiche Veranstaltung.
Die Roßmarkt-Besucher sind verwöhnt, was ihre "Zugpferde" angeht: Nach zahlreichen unvergessenen Auftritten des legendären FJS geißelte im letzten Jahr dessen Nachfolger als Ministerpräsident Edmund Stoiber die rote Regierung. Minister Miller war vor elf Jahren zum letzten Mal beim Berchinger Roßmarkt gewesen und sagte den Besuchern deutlich, was sich in dieser Zeit alles verändert hat - zum Nachteil natürlich.
Bevor er auf sein Fachgebiet umschwenkte unternahm der Redner noch einen Ausflug in die Landespolitik: Das Tragen von Kopftüchtern werde die bayerische Regierung muslimischen Lehrerinnen per Landesgesetz verbieten, stellte er klar. Dann wurden die großen Erfolge herausgestellt, die Bayern in den letzten Jahren erreicht hatte. Dabei vergaß der Minister auch nicht, direkt auf seine Zuhörer einzugehen: Die gestiegene Einwohnerzahlen im Raum Neumarkt, die Dorferneuerungsmaßnahmen in Berching und der hohe Entwicklungsstand und die Attraktivität der ländlichen Räume in Bayern kämen ja nicht von ungefähr.
Dann betonte Miller die Bedeutung der Landwirtschaft als einem der dynamischsten Sektoren der Volkswirtschaft. Allein in den letzten zehn Jahren hat der Agrarsektor laut Miller seine Produktivität um 60 Prozent gesteigert, das produzierende Gewerbe dagegen nur um 25 Prozent. Inzwischen hänge jeder achte Arbeitsplatz in Bayern direkt oder indirekt von der Landwirtschaft ab. Am Umsatz gemessen liegen Land- und Ernährungswirtschaft in Bayern nach Automobil- und Maschinenbau an dritter Stelle. Miller versicherte, die Staatsregierung setze auch in Zukunft auf die Landwirtschaft: "Oberstes Ziel bayerischer Agrarpolitik bleibt es, auch künftig ein flächendeckendes Netz an nachhaltig wirtschaftenden wettbewerbsfähigen Betrieben zu sichern."
Bayern werde sich weiterhin in Berlin und Brüssel massiv für dieses Ziel einsetzen, versprach Miller. Er verwies dabei auf die Erfolge, die man bei Agrardiesel und Krankenversicherung im Vermittlungsausschuss erzielt hat. Rund 200 Millionen Euro seien so den Landwirten erhalten geblieben. In Bayern selbst habe die Staatsregierung trotz Sparzwang die unmittelbar einkommenswirksamen Zahlungen für die Landwirte nahezu ungeschmälert erhalten. Dass rund ein Drittel aller für Deutschland vorgesehenen Gelder nach Bayern fließt, sei ebenfalls der konsequenten Landespolitik zuzuschreiben.
Die Ost-erweiterung der Gemeinschaft bietet nach Auffassung des Ministers für die bayerische Landwirtschaft auch Chancen: "Hier entstehen für unsere hochwertigen Agrargüter neue Absatzmärkte." Er werde deshalb in den Beitrittsländern eine Exportoffensive für bayerische Agrarprodukte starten.
Hart kritisierte Miller dagegen die agrarpolitischen Alleingänge der Bundesregierung: "Mit ihrer ideologisch motivierten Politik gefährdet sie die Zukunft des Agrarstandorts Deutschland." Bayern werde alles daransetzen, die Auswirkungen der Berliner Fehlentscheidungen auf die bayerischen Bauern so gering wie möglich zu halten.
Die ganze Rede des Ministers lesen Sie hier
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