Sternwarte Neumarkt

Bodenstrahler "gestorben"

Umstritten: Soll die Mariahilfbergkirche von zusätzlichen Leuchten angestrahlt werden ?
Fotos: Harald Liederer
NEUMARKT. Bodenstrahler für die Mariahilfberg-Kirche sind vom Tisch. Dafür soll eventuell von oben beleuchtet werden.

Das sagte Stadtwerke-Chef Manfred Tylla vor dem Neumarkter Werksenat - eine Beleuchtung von oben sei von der Sternwarte angeregt worden, deren Mitglieder schon bei ersten Berichten über eine geplante Beleuchtung Protest angemeldet hatten (wir berichteten).

Bei den Mitgliedern der Sternwarte hat man eine solche Beleuchtung zwar tatsächlich angeregt, aber nur als Notlösung: "Der Alternativvorschlag von uns, die Beleuchtung von oben nach unten an das Gebäude heran und mittels Schalter ausschalten zu können stellt nur eine unumgängliche Möglichkeit dar, die wir akzeptieren würden/müssten, wenn sich der Beschluss wider der allgemeinen Bevölkerungsmeinung trotzdem durchsetzen würde", schrieben Sternwarten-Vorstand Harald Liederer und sein Stellvertreter Michael Endig in einem Appell an die Stadträte und Mitglieder des Werksenats. Man hoffe auf einen kompletten Verzicht auf die geplante Beleuchtungsanlage, heißt es dort, "denn wir appellieren an Ihre Vernunft".

Oberbürgermeister Thomas Thumann versicherte, daß noch überhaupt nichts festgelegt sei - auch nicht, ob überhaupt eine Beleuchtung komme. Er sicherte vor einer endgültigen Entscheidung eine Gesprächsrunde mit allen Betroffenen zu.

Mit der Entscheidung, die Maria-Hilf-Kirche mit Bodenstrahlern und anderen Lichtern anzustrahlen, werde den Neumarktern "ein Stück ältestes Kulturgut" genommen, und damit ist nicht die Sternwarte sondern der ungetrübte Blick zu den Sternen, der Sternenhimmel also selbst, gemeint, heißt es in der Stellungnahme der Sternwarte.

Diese sogenannte "Lichtverschmutzung", im Fachjargon auch "Light Pollution" genannt, sei nun auch in Neumarkt zu einem ernsten Thema geworden.


Der Weltraum wird beleuchtet - hier am Beispiel Burgruine
Wolfstein
Das verstärkte Anstrahlen von Gebäuden geschehe meist mit leistungsstarken Bodenstrahlern, die zudem über das Gebäude hinwegstrahlen. Annähernd bis zu 50 Prozent des Lichtes und der eingesetzten Energie gehe dabei verloren oder erreiche nicht das gewünschte Ziel: "Sie strahlt ungehindert in den Weltraum ab".

Das Licht werde von den Luftmolekülen, dem Dreck in der Atmosphäre und dem Dunst gestreut und helle den Himmelshintergrund enorm auf. Schwache Sterne und Himmelsobjekte, Galaxien etwa oder Gasnebel, würden regelrecht von dem Lichtschleier verschluckt. Die Auswirkungen auf eine Sternwarte, auch auf die Neumarkter Sternwarte, wo gerade eben diese Objekte studiert und beobachtet werden, seien gravierend.

Große Sternwarten investierten dann eben halt in größere Teleskope, um dem entgegenzuwirken. Volkssternwarten wie in Neumarkt, die "sowieso mit den knappen Mitteln kaum zurecht kommen", könnten dabei aber nicht mithalten. Die Folge sei, dass den Besuchern solche schwachen Objekte mit den vorhandenen vergleichsweise kleineren Teleskopen nicht mehr gezeigt werden können.

Den Besucherrückgang könnte man nicht kompensieren, und müsste folglich "in ein, zwei Jahren den Betrieb einstellen, denn Besucher bringen ja letztendlich auch Geld in unsere Vereinskasse". Im letzten Jahr habe man sich mühsam aus dem Besucherrückgang der vergangenen Jahre herausgearbeitet,von 1650 Besuchern im Jahr 2005 auf knapp 3000 Besucher im letzen Jahr.
27.02.08

"Unerträgliche Vergeudung"

NEUMARKT. Bei einem Besuch auf der Sternwarte forderten FLitZ-Mitglieder, auf eine Beleuchtung am Mariaihilfberg zu verzichten.

Ein entsprechender Beschluß müsse zurückgenommen werden, erklärte FLitZ-Vorsitzender Dieter Ries. Der Vorsitzender Sternwarte, Harald Liederer, hatte zuvor das Ausmaß der nächtlichen Beleuchtung in Neumarkt gezeigt und auf die "Lichtverschmutzung" hingewiesen, die vor allem die Sterngucker am Mariahilfberg erheblich stört.

"Lichtverschmutzung ist zugleich meist auch Energieverschwendung", hieß es von der Besuchern von FLitZ, und beides müsse vermieden werden. Wie es in einer FLitZ-Pressemeldung heißt, koste die "Nachtbeleuchtung" in Neumarkt der Stadt jährlich über 370.000 Euro. Dies wäre eine "unerträgliche Vergeudung".
25.02.08

Sagen die Sterne was ?

NEUMARKT. Eine Gegenüberstellung von Astronomie und Astrologie gibt es bei einem Vortrag in der Neumarkter Sternwarte.

Unter dem Titel " Ist Astrologie Glaubenssache?" - Wie man Horoskope erfahrungswissenschaftlich prüfen kann, hat man für Freitag um 20 Uhr eine Kapazität in dieser Sache auf die Sternwarte eingeladen: Dr. Edgar Wunder von der Universität Heidelberg und von der Gesellschaft für Anomalistik e.V., prüft, ob Horoskope gültige Aussagen erlauben, die über einige Zufallstreffer und bloße Unterhaltung hinausgehen.

26 Prozent der bundesdeutschen Bürger glauben, "das Sternzeichen oder das Geburtshoroskop eines Menschen" habe einen "Einfluß auf den Verlauf des Lebens". Die Aussagen der Trivial-Astrologie in den Tageszeitungen, bei denen die gesamte Menschheit kurzerhand in zwölf Tierkreiszeichen eingeteilt wird, werden in der Regel frei erfunden, hieß es. Dem stehen komplexe "individuelle" Horoskope gegenüber, die aus Hunderten von Deutungselementen bestehen. Auch bei Verwendung eines falschen Geburtsdatums finden sich in einem derartigen Horoskop zwangsläufig eine Reihe richtiger Aussagen, was sich bei der Vielzahl der teilweise auch widersprüchlichen Deutungselemente gar nicht vermeiden läßt.

Arbeiten die Astrologen mit einem Jahrtausende alten Erfahrungswissen, dessen Ursprung sich im Dunkel der Zeiten verliert? Die Frage ist: Wie kann man dies systematisch und ergebnisoffen prüfen, so dass die Resultate sowohl von Astrologen als auch von deren Kritikern als zuverlässig anerkannt werden?

Umfragen zufolge können gut 40 Prozent der Besucher deutscher Volkssternwarten und Planetarien nicht sicher zwischen den beiden Begriffen "Astronomie" und "Astrologie" unterscheiden . Noch größer dürfte die Unkenntnis in der gesamten Bevölkerung sein, mutmaßt man in der Neumarkter Sternwarte. Schon allein aufgrund der Ähnlichkeit der beiden Begriffe komme es immer wieder vor, dass astronomische Institutionen auch Anfragen zur Astrologie erhalten – so auch die Mitglieder der Volkssternwarte Neumarkt.

Aus naturwissenschaftlicher Sicht erscheint jede Form der Astrologie unhaltbar. Durch die Fortschritte der modernen Astronomie kenne man heute den Aufbau des Weltalls gut genug, um zu erkennen, daß der von Astrologen behaupteten "Harmonie zwischen Kosmos und Mensch" ein historisch überholtes Zerrbild des Kosmos zugrunde liegt. Tatsächlich bestehende Einflüsse der Gestirne auf die Erde sind viel zu gering und auch anders geartet, um als Argumente für astrologische Behauptungen dienen zu können.

Eine kritische Beschäftigung mit der Astrologie wirft auch interessante Fragen nach den Grundlagen und Grenzen wissenschaftlicher Zugriffs- und Aussagemöglichkeiten auf. Beispielsweise ist sowohl die Position, etwas sei grundsätzlich "unmöglich", wie auch die Meinung, Astrologie sei bloße "Glaubenssache" bei genauerem Hinsehen kaum haltbar. Diskussionen um Astrologie können in sinnvoller Weise dazu anregen, über allgemeine wissenschaftsphilosophische Probleme nachzudenken.

Im Jahr 2003 wurde deshalb vom Geschäftsführer der Gesellschaft für Anomalistik e.V., dem Heidelberger Soziologen Dr. Edgar Wunder, eine umfangreiche Studie durchgeführt, um die Astrologie einer solchen Prüfung zu unterziehen. In seinem Vortrag berichtet er über die dabei eingesetzten Methoden, die erzielten Ergebnisse sowie die Reaktionen der Anhänger und Gegner der Astrologie.

Nach dem Vortrag besteht die Möglichkeit, mit dem Referenten zu diskutieren und dann bei hoffentlich klarem Himmel die Sternenpracht zu bewundern.
21.02.08

Mit bloßem Auge

NEUMARKT. Beim Kinderprogramm der Neumarkter Sternwarte am Freitag steht die Himmelsbeobachtung im Mittelpunkt.

Gerald Reiser wird diesmal den Schwerpunkt auf die Beobachtung des Sternenhimmels legen. Günstige Beobachtungsbedingungen herschen zum Beispiel für den Orionnebel oder den Doppelsternhaufen im Perseus oder den offenen Sternhaufen im Sternbild Stier. Weiteres Beobachtungsobjekt wird der Ringplanet Saturn sein, der zur Zeit in Oppositionsstellung zur Sonne steht.

Die Besucher können gerne ihr eigenes Fernrohr mitbringen und unter der Anleitung von erfahrenen Amateurastronomen benutzen. Außerdem wird empfohlen einen Feldstecher mitzubringen. Die Beobachtungen werden schwerpunktmäßig die mit bloßem Auge erkennbaren Objekte sein.

Den Besuchern soll gezeigt werden dass nicht nur mit sehr aufwendiger und teurer Ausrüstung interessante Beobachtungen gemacht werden können. Beginn ist um 19 Uhr in der Sternwarte auf dem Mariahilfberg.
06.02.08


Anfang ... 69 - 70 - 71 - 72 - [73] - 74 - 75 - 76 - 77 ... Ende
Telefon Redaktion


neumarktonline - die Internet-Tageszeitung. Aktuelle Berichte, Meldungen und News aus Neumarkt in der Oberpfalz im Internet
ISSN 1614-2853
21. Jahrgang