Turbulenter 1. Mai
Nürnberg (no/ots) - Am 1. Mai fand im Stadtgebiet Nürnberg ein
umfangreiches Versammlungsgeschehen statt, das von Kräften der
mittelfränkischen Polizei mit Unterstützung der Bereitschaftspolizei
und der Bundespolizei versammlungsrechtlich betreut wurde.
Ab 10 Uhr zogen etwa 3500 Teilnehmer des DGB-Aufzuges vom
Maffeiplatz zum Kornmarkt , wo etwa 5500 Personen an der
Abschlusskundgebung teilnahmen.
Kurz nach 11 Uhr zogen rund 2000 Personen der "Neuen
Arbeiterinnenbewegung" von Gostenhof zur Wölckernstraße. Dort waren
Mitglieder des autonomen Spektrums wild entschlossen, um mit
entsprechender Militanz die Polizeiabsperrung in Höhe der
Pillenreuther Straße zu überwinden. Dabei kam es vereinzelt zu
Flaschen- und Steinwürfen in Richtung der eingesetzten Beamten. Eine
Überwindung der Gitterabsperrung konnte durch den Polizeieinsatz
verhindert werden.
Etwa 200 NPD-Anhänger versammelten sich am Maffeiplatz und gingen
kurz vor 13 Uhr zügig über die Pillenreuther Straße, Hauptbahnhof,
Marientor zum Lorenzer Platz. Dort hielten sie bis gegen 15 Uhr
eine Kundgebung ab. Auf dem Weg dorthin versuchten immer wieder
Autonome an die Aufzugsstrecke heran zu kommen, was jedoch an
Gitterabsperrungen scheiterte. Vereinzelt wurden entlang der gesamten
Aufzugsstrecke immer wieder Flaschen und Steine geworfen.
Um 14 Uhr fand unter dem Motto "Nürnberg ist bunt" vor der
Lorenzkirche eine Gegenkundgebung von rund 5000 bürgerlichen Kräften
statt. Kurze Reden hielten Oberbürgermeister Dr. Maly und der
Bayerische Innenminister Dr. Beckstein. Beide wurden von Autonomen,
die sich mit unter die Versammlungsteilnehmer gemischt hatten,
ausgepfiffen und zum Teil flogen auch hier vereinzelt Steine und
Flaschen in Richtung Rednerpult ohne dabei allerdings jemand zu
treffen.
Die NPD-Teilnehmer wurden von Polizeikräften nach Ende ihrer
Versammlung begleitet, um Straftaten zu verhindern.
Am Nachmittag wurden in der Innenstadt mehrere Papiercontainer
angezündet, was im Zusammenhang mit der autonomen Demo stehen dürfte.
Nach bisherigen Erkenntnissen erlitten fund Polizeibeamte und zwei
Versammlungsteilnehmer leichtere Verletzungen durch Flaschenwürfe.
Einige Polizeifahrzeuge wurden durch Steinwürfe beschädigt.
Insgesamt nahm die Polizei vor den und während der Versammlungen
44 Personen vorläufig fest. Hauptgründe waren versammlungsrechtliche
Verstöße, das Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger
Organisationen und Sachbeschädigungen. Nach erfolgter Sachbehandlung
werden alle festgenommenen Personen wieder auf freien Fuß gesetzt.
Zur Zeit findet in der Müllnerstraße ein Straßenfest statt, an dem
weit mehr als 1000 Personen des linken Spektrums teilnehmen. Bisher
verläuft diese Veranstaltung störungsfrei.
01.05.07
neumarktonline: Turbulenter 1. Mai