"Grüne Welle" verschwunden

NEUMARKT. Wohin ist die frühere "Grüne Welle" im Neumarkter Stadtgebiet verschwunden ? Beim Bund Naturschutz gab es viel Kritik an der Verkehrsführung.

Bei der Jahreshauptversammlung sahen die Naturschützer "mit Sorge" die Entwicklung in der Stadt: Während es früher in Neumarkt eine grüne Welle gab, auf die man sich verlassen konnte, sind mit den Baumaßnahmen in Verbindung mit dem Neuen Markt die Verkehrsflüsse massiv ins Stocken geraten, sagte Alfons Greiner. Drei rote Ampeln innerhalb von 150 Metern erlebe man wohl recht selten. Leider bedeute dies auch längere Fahrzeiten im Stadtgebiet und damit einen deutlich höheren CO2-Ausstoß.

Unverständlich sei auch, dass die Ampelphasen oft nur unzureichend an das Verkehrsaufkommen angepasst sind, wie zum Beispiel an der OBI-Kreuzung.


Der Bund Naturschutz habe im vergangenen Jahr eine neue Radachse vorgestellt. Darüber soll nächste Woche im Verkehrsausschuss diskutiert werden.

Mit größter Skepsis sehen die Naturschützer auch die Entwicklung beim geplanten Ganzjahresbad rund um die Seelstraße. Inzwischen sei hier eine Fülle von Argumenten vorgetragen worden, die gegen diesen Standort sprächen. Die Befürchtungen seien aber "leider nicht ausgeräumt" worden.

Hinzu kämen Verkehrsprobleme durch die beiden Realschulen, die auch ohne das neue Bad bislang ungelöst blieben, aber dann noch verschärft würden. Parkplätze, Busstellplätze, Sicherung der Schülerströme, Platzmangel vor allem an der Mädchen-Realschule und eine Energieversorgung, die auch 2050 noch zeige, dass ein Zukunftskonzept entwickelt wurde, seien nur einige der zu lösenden Probleme, hieß es.

Zum Ganzjahresbad wurde in der Diskussion die Befürchtung geäußert, dass bei einer Neuorientierung zwar mehrere Millionen in den Sand gesetzt würden, dass aber ein noch größerer Betrag zusätzlich aufgewendet werden müsse, um die beengten Platzverhältnisse auszugleichen und den Anwohnern "nicht alle Chancen zu nehmen, um ihre Grundstücke zu erreichen".

Weitere Themen waren bei der Jahreshauptversammlung Baugebiets- und Gewerbegebietsausweisungen. Grundsätzlich sei der Bund Naturschutz nicht gegen die Ausweisung neuer Baugebiete und auch das Gewerbe benötige Entwicklungsmöglichkeiten. Dennoch seien manche Maßnahmen recht problematisch, zögen sie doch weitere Folgeversiegelungen, Straßenbauten und andere Infrastrukturmaßnahmen nach sich. Und auf der Strecke bleibe immer die Natur.

Letztlich sei ein Baugebiet, das abseits liegt, in jeder Hinsicht energiefressend: die Kinder müssen mit dem Bus zur Schule, jeder Einkauf, jede Freizeitaktivität erfordert den Einsatz des Autos, da meist kein ÖPNV zur Verfügung stehe.

Zur Ankündigung höherer Strompreise durch die Stadtwerke habe man "als Umweltschützer ein Problem", hieß es. Einerseits sei der Wechsel zu einem "echten" Ökostromanbieter zu empfehlen, andererseits wolle der Bund Naturschutz auch die kommunale Vorsorge bei Strom und Wasser stärken. Was aus Sicht der Naturschützer nicht gehe, sei die Hinnahme des "unreflektierten Netzausbaus" und die Begründung mit dem Wachstum der erneuerbaren Energien. Dies sei inzwischen ausführlich wissenschaftlich widerlegt.

Ein ganz anderes Thema stand im Januar bei einer Besprechung bei der "Regina" auf der Tagesordnung. Unter dem Arbeitstitel "Neumarkt blüht" trafen sich Vertreter der Stadt Neumarkt, des Landkreises, Imker, von Bund Naturschutz, Zivilcourage und der Ökomodelregion zu einem ersten Informations- und Gedankenaustausch. Hier soll mit vielfältigen Aktionen versucht werden, "Bienen, Hummeln, Schmetterlingen und Co" wieder mehr Nahrungsflächen zu schaffen. Erste Erfolge könnten bereits verbucht werden.

Parallel dazu hat eine Gruppe um Marco Heydolph begonnen, in einer AG Bienenkiste den Bienen zu helfen. Hier sind weitere Maßnahmen in Planung, zum Beispiel ein Selbstbaukurs Bienenkiste.

Die Bemühungen, mehr Nistmöglichkeiten für Gebäudebrüter zu schaffen, hatten bislang wenig Erfolg, hieß es.

Ein ständiges Problem seien auch die Baumfällungen in der Stadt und im gesamten Landkreis. Immer häufiger würden besorgte Bürger beim Bund Naturschutz ihren Unmut vortragen.

Der anschließende Kassenbericht durch Christine Stagat war eine kurze Angelegenheit, da im letzten Jahr so gut wie keine Ausgaben anfielen lediglich einige Spenden konnten verbucht werden..

Anschließend stellte Alfons Greiner Christa Joch von der Zivilcourage vor. Die Hobbyimkerin hat sich intensiv mit Pflanzenschutzmitteln auseinandergesetzt und bezeichnete sie in ihrem Vortrag als "Rundumkeule für Flora und Fauna".
27.04.17
Neumarkt: "Grüne Welle" verschwunden
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