NEUMARKT. Schluss mit „Turbo-Putzen“: für 760 Reinigungskräfte im Landkreis sollen jetzt nach Meinung der Gewerkschaft bessere Zeiten anbrechen.
Das Reinigen immer
größerer Flächen in immer kürzerer Zeit soll bald ein Ende haben, hieß es von der IG Bau in einer Pressemitteilung. Nach einer neuen
Vereinbarung zwischen der Gebäudereiniger-Gewerkschaft und den
Arbeitgebern sollen der Arbeits- und Gesundheitsschutz verbessert werden – mit dem Ziel
einer „menschengerechten Arbeitsgestaltung“.
In ganz Bayern profitieren nach
Gewerkschaftsangaben rund 145.000 Reinigungskräfte von verbesserten Standards.
„Seit Jahren klagen die Mitarbeiter in der Gebäudereinigung über eine steigende
Arbeitsbelastung. Für sie bringt die Vereinbarung echte Verbesserungen“, sagte
Stefan Königsberger, Bezirkschef der IG Bau.
So sollen physische und
psychische Belastungen gesenkt werden – etwa durch leichtere Handgeräte oder
längenverstellbare Wischmopps. Besonders wichtig, so Königsberger, sei die klare
Abgrenzung des „Reinigungsreviers“. Hier soll der Chef künftig Grafiken vorlegen,
wieviel in welcher Zeit zu reinigen ist.
„Damit die Ziele auch umgesetzt werden, können Betriebsräte regelmäßige
Arbeitsplatzbegehungen durchführen“, so die IG Bau. Wo es keinen
Betriebsrat gebe, sollten sich die Beschäftigten direkt an die Fachgruppen der
Gewerkschaft wenden, die nun per Broschüre über die Neuregelungen informieren
will. „Ohne eine echte Kontrolle vor Ort wird es nicht laufen“, ist sich Königsberger
sicher.
Darüber hinaus wurden Weiterbildungsmaßnahmen vereinbart. Im Fokus eines
bundesweiten „Rahmenlehrplans“ stehen die Vorarbeiterinnen. „Sie sind die
Führungskräfte im Objekt, sie sollen die Reinigungskräfte einweisen und unterstützen.
Dazu werden sie nun besser qualifiziert – von der Mitarbeiterführung über
Gesundheitsgefahren bis hin zum Umgang mit den Kunden“, sagte Gewerkschafter
Königsberger. Dies führe zu höheren Standards für die gesamte Branche, von denen
letztlich auch die Unternehmen profitierten.
Beide Vereinbarungen sind in zwei Expertengruppen aus IG BAU und Arbeitgebern
entstanden. Im Arbeits-und Gesundheitsschutz wurde ein zwölfmonatiger Test-Zeitraum
vereinbart. Dann soll überprüft werden, ob die Maßnahmen ausreichen. Stefan
Königsberger: „Der Maßstab ist, ob die Gebäudereinigung wirklich zu einer sauberen
Branche wird – mit sauberen Arbeitsbedingungen für alle.“