Spitzenreite rim Landkreis Neumarkt. Der Feldsperling
Foto: Mark Kumke
NEUMARKT. Im Januar werden auch im Landkreis wieder bei der größten wissenschaftliche Mitmachaktion Deutschlands die Wintervögel gezählt. Im letzten Winter hatte im Raum Neumarkt der Hausspatz seinen Verwandten vom Lande, den Feldsperling, vom ersten Platz verdrängt. Auf Platz drei lag die Kohlmeise.
In den vergangenen Wochen erreichten den Landesbund für Vogelschutz vermehrt Meldungen, dass die zu dieser Jahreszeit üblichen Vögel am Futterhäuschen oder im Garten vermisst werden. Als Ursache wird dabei oft ein Zusammenhang mit der derzeit in den Medien sehr präsenten Vogelgrippe vermutet. Hier gibt der LBV aber Entwarnung: „Singvogelarten werden nicht von der aktuellen Form der Vogelgrippe befallen“, sagt Martina Gehret, die LBV-Beauftragte für Citizen Science.
Aufschluss über mögliche Hintergründe kann dagegen Deutschlands größte Vogelzählung geben. Die „Stunde der Wintervögel“ vom 6. bis 8. Januar findet dann in Bayern bereits zum zwölften Mal statt. Zusammen mit seinem bundesweiten Partner NABU ruft der LBV wieder alle Naturfreunde auf, auch im Landkreis Neumarkt eine Stunde lang die Vögel am Futterhaus zu zählen und dem LBV zu melden.
Die Zahlen der gefiederten Gäste an Gartenfutterstellen können im Verlauf des Winters stark schwanken. Gibt es dann Phasen, an denen im eigenen Garten nichts los ist, wird schnell ein allgemeines Vogelsterben befürchtet, hieß es von den Vogelschützern. Vor allem wenn über Vogelkrankheiten – neben der Vogelgrippe auch das Amselsterben durch das Usutu-Virus und das Grünfinkensterben – in diesem Jahr viel berichtet wurde.
Die aktuellen Hinweise würden aber dafür sprechen, dass derzeit tatsächlich weniger Vögel in Gärten zu sehen sind. „Eine umfassende Erklärung dafür gibt es bisher jedoch nicht“, sagte Martina Gehret. „Wahrscheinlich ist, dass viele Vögel derzeit in den Wäldern wegen eines guten Baumsamenjahres und anhaltend milder Witterung noch genug Nahrung finden, und deshalb bisher Futterstellen in Gärten weniger nutzen“, so die LBV-Beauftragte für Citizen Science.
Mit Spannung erwarten die Naturschützer deshalb die Ergebnisse der kommenden „Stunde der Wintervögel“ von 6. bis 8. Januar. Dabei sollen möglichst viele Menschen gemeinsam große Datenmengen sammeln und so wichtige Hinweise zur Entwicklung der heimischen Vogelbestände geben. Die Langzeitstudie liefert Naturschützern eine Fülle wertvoller Informationen zum Schutz der Artenvielfalt. Um die Zahlen mit den Ergebnissen der vergangenen Jahre abgleichen zu können, hofft der LBV, die Rekordbeteiligung aus dem Vorjahr erneut übertreffen zu können. „Denn je größer die Teilnehmerzahl ist, desto wertvoller werden die Ergebnisse“, so Gehret.
Dabei reicht schon die pure Freude an der Natur zur Teilnahme an der Mitmachaktion aus. Besondere Kenntnisse sind für die Wintervogelzählung nicht nötig. So beteiligten sich im Januar 2016 allein in Bayern knapp 27.000 Menschen und meldeten mehr als 700.000 Vögel in über 18.000 Gärten, ein neuer Rekord.
Die Kohlmeise ergatterte damals - anders als im Landkreis Neumarkt - den Spitzenplatz als häufigster Wintervogel in Bayern, der Feldsperling kam auf Rang zwei. Auf den Plätzen drei bis fünf folgten Haussperling, Amsel und Blaumeise. „Wir sind gespannt, ob wir erneut einen Einflug von Erlenzeisigen erleben oder ob wie im Winter 2013 noch mehr Seidenschwänze zu uns nach Bayern kommen“, sagt Martina Gehret.
Die Wintervogelzählung funktioniert ganz einfach: Von einem ruhigen Beobachtungsplätzchen aus wird von jeder Art die höchste Anzahl notiert, die im Laufe einer Stunde gleichzeitig zu beobachten ist. Die Beobachtungen können im Internet, per Post oder telefonisch bis zum 16. Januar gemeldet werden.
Und das ist die Hitliste im Landkreis Neumarkt vom letzten Winter: