Freie Fahrt für Radler ?

NEUMARKT. Der Bund Naturschutz macht sich Gedanken um eine "zweite sichere Verkehrsachse für Radfahrer" im Neumarkter Stadtgebiet.

In einem Offenen Brief an alle Neumarkter Stadträte schlägt Alfons Greiner von der Neumarkter Ortsgruppe des Bundes Naturschutz einen Fuß-/Radweg vom Unteren Tor bis zur Knabenrealschule vor, der keine Straße quert.


An Weiherstraße und Seelstraße müßten bei diesen Plänen Unterführungen für Fußgänger und Radler gebaut werden.

Wir veröffentlichen das Schreiben im Wortlaut:

Sehr geehrte Frau Sadträtin,
sehr geehrter Herr Stadtrat,

vor kurzem berichtete die Presse von einer Sitzung des Bausenats, bei der es um eine Verbesserung der Verkehrssituation in der Mühlstraße ging: 26 Parkplätze sollten einem Radweg weichen.

Es blieb aber offen, wie dieser Radweg aussehen soll: nur einseitig an der Mädchen-Realschule oder beidseitig? Hinzu kommt, dass der Baukörper der MRS an manchen Stellen eine vernünftige Breite nicht zulässt.
Auch der Hinweis auf das geplante Ganzjahresbad zeigte weitere Komplikationen auf.
Des weiteren kommt der Verkehr durch abbiegende Busse immer wieder gehörig ins Stocken, da hier von den Fahrern dauernd Millimeterarbeit zu leisten ist.

Den Planern des Ganzjahresbades, Büro Dietzinger, ging bereits 2014 ein Brief zu, der die Probleme aufzeigt und in dem um einen Gedankenaustausch gebeten wurde. Keine Reaktion.
Im April 2016 wurde OB Thumann ein Alternativvorschlag zugesandt mit der Bitte um gemeinsame Diskussion: bislang keine Reaktion.

Deshalb schicken wir heute das erstellte Konzept an alle Stadträte. Ausgangspunkt der Überlegungen ist, dass eine Stadt wie Neumarkt sichere Verkehrsachsen für Radfahrer braucht. Eine steht dem Fahrradverkehr bereits zur Verfügung. Es ist die Nord-Süd-Achse entlang des Luwig-Donau-Main-Kanals. Nach dem Bau der Unterführung der St.-Florian-Straße können Radfahrer die Stadt auf vielen Kilometern kreuzungsfrei durchfahren.

Vor diesem Hintergrund ist der Gedanke an eine zweite Achse gereift:

Ausgangspunkt unserer Überlegungen sind die beiden Realschulen mit ihren knapp 2000 Schülern, die jeden Tag unfallfrei in die Schule kommen sollen und auch wieder nach Hause. Als ich vor 12 Jahren bei Herrn Lahner unterrichtete, war die Sorge um die Schüler groß, es hat sich aber nichts verändert. Nicht einmal Tempo 30 wurde hier eingeführt mit dem Argument, es würde sich um eine übergeordnete Straße handeln und da ginge es nicht. Als ich darauf verwies, dies würde nur so lange gelten, bis die erste Schülerin/der erste Schüler verletzt ins Krankenhaus gebracht würde, war man ( Stadtrat ) sofort bereit, über eine Geschwindigkeitsbegrenzung in diesem Abschnitt nachzudenken. (Umgesetzt wurde dies leider bis heute nicht.) Dies wäre ein erster Schritt, aber natürlich keine Gesamtlösung. Hinzu kommt die Frage, wo sollen die radfahrenden Schüler eigentlich hin: auf die Mühlstraße, auf den Gehsteig der Mühlstraße oder auf den Weg am Schloßweiher entlang?

Um das Problem zu lösen, müsste wesentlich umfangreicher geplant und gedacht werden. Ziel sollte ein Fuß-/Radweg vom Unteren Tor bis zur Knabenrealschule sein, der keine Straße quert! Weiher- und Seelstraße stehen dem entgegen.

Stellt man sich in der Weiherstraße auf die Höhe der Stadtbücherei und blickt Richtung Kreuzung mit der Mühlstraße, so bemerkt man, dass die Straße einen „Durchhänger“ hat. Würde man diese beiden Punkte mit einer Geraden verbinden, so ergäbe es am Fußgängerüberweg bei der MRS eine Erhöhung von ca. einem Meter. Dadurch wäre ein Weg unter der Weiherstraße möglich. Trotz der Erhöhung der Weiherstraße wäre die Zufahrt zur MRS weiterhin möglich.
Einige Stadträte geraten hierbei wohl auch in Sorge um das Fischer-Museum. Vom Park her betrachtet steht das Haus aber am Hang und die Fortführung des Hanges auf der anderen Seite um einen Meter verstärkt höchstens die Darstellung.

Auch die Florianstraße wurde erhöht, um unten am Kanal entlang hindurch fahren zu können. Die Gestaltung von der Stadtbücherei bis zur Turnhalle sollte ebenfalls mit einer schlanken Brücke gelingen. Damit ließe sich sogar die Wasserfläche des Schlossweihers erweitern und bis unter die Brücke ziehen (falls gewünscht).

Dies wäre nämlich dann nötig, wenn auf der derzeitigen Größe der Wasserfläche beharrt würde. Denn der Fußweg am Ehrnsperger-Grundstück entlang ist recht schmal und bei höherem Wasserstand auch teilweise überschwemmt. Hier bedarf es unbedingt einer Verbreiterung für Fußgänger und Radfahrer auf ca. 3m und vor allem einer Anhebung des Verkehrweges um ca. 20-30 cm. Mit einer Holz-Brücken-Konstruktion oder mit Betonpfählen bräuchte die Wasserfläche auch nicht reduziert werden. Der Sichtschutz für das Ehrnsperger-Grundstück könnte mit geringen Mitteln erhalten werden

Die anschließende Unterführung der Seelstraße stellt von der Höhe her kein Problem dar. Danach braucht es einige Meter Abgabe vom Freibadgelände, um die Schüler ohne Gefahr bis zur KRS zu führen: Radweg + Fußgängerweg.
Wer sich das Treiben vor Schulbeginn und nach Schulende genauer betrachtet, kommt zu dem zwingenden Schluss, dass nur mit einer eigenen Busspur in der Mühlstraße direkt unterhalb der KRS das tägliche Chaos und permanente Roulettespiel zu meistern ist. Dies betrifft aber ab sofort die Planungen für das Ganzjahresbad. Hier sind Stadt und Stadtwerke zusammen mit dem Landkreis gefordert. Hinzu kommt eine gründliche Abschätzung für die benötigten Parkplätze: Eltern bringen Kinder; Eltern kommen zur Sprechstunde; sonstige Besucher der Schule; Ganzjahresbad; Anwohner.
Auf das tägliche Verkehrschaos in diesem Bereich vor Schulbeginn und nach Schulende sei nur am Rande hingewiesen.

Für die Stadt sollte eine größere Investition kein Problem sein, wenn dafür die Sicherheit der Kinder entscheidend verbessert wird. Mit diesem Vorschlag erhalten die Realschüler das, was den Gymnasiasten bereits zur Verfügung steht.

Hinzu kommt natürlich, dass viele Großstädte mit ihren Überlegungen hier schon viel weiter sind. So sind z.B. in München der Mittlere Ring und andere stark frequentierte Straßen für Radler aus dem Osten der Stadt auf dem Weg in die Innenstadt kein Hindernis! Sie können inzwischen viele Kilometer kreuzungsfrei zurücklegen und das ohne die berüchtigten „Mausefallen“. Städte wie Neumarkt müssen hier kräftig nachbessern.

Auch durch den Stadtpark lassen sich sinnvolle Lösungen finden, hierzu sind allerdings Gespräche mit den Experten nötig, denn als einzelne engagierte Bürger sind uns natürlich nicht alle Komplikationspunkte bekannt. Es ist zu hoffen, dass sich Verwaltung und Räte um einen fruchtbaren Dialog bemühen und eine gemeinsame Lösung gefunden wird.

08.12.16
Neumarkt: Freie Fahrt für Radler ?
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