Gedanken zum Fest Mariä Geburt

Von Dekan Monsignore Richard Distler

„Von nun an werden mich selig preisen alle Geschlechter“. So singt Maria in ihrem berühmten Lobgesang, im Magnifikat. Auch heute, am Fest ihrer Geburt, erklingt in vielen Kirchen das Marienlob. Kaum eine Beerdigung, Hochzeit, Rosenkranz oder Taufe wird ohne einen marianischen Lobgesang beendet. Warum aber gibt es eine solch starke innere Nähe auch der Menschen heute zu Maria?

Der erste Grund ist: Sie hat eine ganz besondere Stellung im Heilsplan Gottes. Sie durfte die Mutter des Erlösers werden. Dazu gab sie dem Engel ihr berühmtes Jawort:“Siehe, ich bin die Magd des Herrn, mir geschehe nach deinem Wort!“ Der zweite Grund für die Marienverehrung ist ihr unerschütterlicher Glaube. Schon ihre Verwandte Elisabeth lobt ihren Glauben, als Maria zur ihr zu Besuch kommt: „Selig ist die, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ“.

Der Glaube Mariens ist wirklich faszinierend. Ohne Wenn und Aber lässt sie sich ein auf den Willen Gottes, Mutter des Messias zu werden. Sie vertraut diesem göttlichen Experiment ganz und gar, auch im Bewußtsein, „dass ich keinen Mann erkenne“. Sie weiß ja nicht einmal, ob ihr Verlobter Josef da mitmacht. Es ist eine dramatische Situation: Gott selbst muss durch einen Engel eingreifen, um Josef davor zu bewahren, seine schwangere Verlobte im Stich zu lassen.

Der dritte Grund für die besondere Verehrung Mariens ist, dass sie eine Frau und Mutter ist. Müttern wird ganz viel anvertraut. Mütter haben oft ein offenes Ohr und ihnen kann man in der Not nahezu alles sagen. Zeugnis davon gibt das große Gebetsalbum in unserer Neumarkter Klinkumskapelle. Dort tragen Gesunde und Kranke all ihre Nöte ein. Auffallend ist, dass sich ganz viele Gebete an Maria richten und oft auch der Dank:“Maria hat geholfen“.


Weil von Anfang an Maria als Jungfrau, Mutter des Herrn und Beschützerin hochgeachtet wurde, wird sie schon um das Jahr 450 in palästinensischen Klöstern als die heilige Gottesgebärerin gefeiert. Bereits um 700 waren unter Papst Sergius I. in Rom folgende 4 Marienfeste bekannt: Mariä Lichtmess am 2. Februar, Mariä Verkündigung am 25. März, Mariä Himmelfahrt am 15. August und Mariä Geburt am 8. September.

Dieser heutige 8. September als Geburtstag Mariens ist kein historisches Datum. Ihr Geburtstag steht in Zusammenhang mit dem Datum ihrer Empfängnis im Schoß ihrer Mutter Anna, das entsprechend neun Monate vorher für den 8. Dezember festgesetzt wurde. Der Ursprung des Festes Mariä Geburt liegt wahrscheinlich in der Weihe der Kirche St. Anna zu Jerusalem in der Nähe des Teiches Betesda. Man hat angenommen, dass hier das Geburtshaus Mariens stand.

Wenn die Kirche in der feierlichen Präfation am Fest Mariä Geburt singt: „In Maria leuchtet auf die Morgenröte der Erlösung, denn sie hat uns Chrisus geboren, die Sonne der Gerechtigkeit“, dann zielt alle Marienverehrung auf Christus ab. Das „per Mariam ad Jesum“, durch Maria zu Jesus, hat einen tiefen Sinn. Denn Katholiken beten in keinster Weise Maria an, sie verehren sie nur. Nur Christus, Gott allein gebührt Anbetung, Ehre und Macht.

Es gilt aber auch umgekehrt, wenn wir Maria ehren, dann ehren wir auch Christus. So hat die Kunst aller Zeiten nur selten Maria allein dargestellt, sondern immer mit dem Kind, die Mutter mit dem Sohn. Deshalb heißt es in einem alten Mariengebet: „Führe uns zu deinem Sohn, empfiehl uns deinem Sohne, stelle uns vor deinen Sohn“.
08.09.16
Neumarkt: Gedanken zum Fest Mariä Geburt
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