Nur Nettigkeiten ?


Die CSU tagte hinter verschlossenen Türen in Kastl - links Bezirksvorsitzender Füracker und MdB Barbara Lanzinger
Foto: Büro Barbara Lanzinger/Pia Regnet
NEUMARKT. Nach der Kampfansage aus Amberg traf sich die CSU des Bundeswahlkreises in der Mitte zwischen Neumarkt und Amberg - in Kastl.

Bekanntlich will die Amberger CSU-Abgeordnete Barbara Lanzinger dem Neumarkter MdB Alois Karl die Direkt-Kandidatur streitig machen. In Kastl soll es aber nur Nettigkeiten gegeben haben.

Jedenfalls wurde in mehreren offiziellen Pressemitteilungen aus der hinter verschlossenen Türen stattfindenden Tagung kein Wort von den bekanntgewordenen Streitigkeiten erwähnt. Die rund 20 von der Bundeswahlkreis-Vorsitzenden und Karl-Widersacherin Barbara Lanzinger eingeladenen Teilnehmer aus den Landkreisen Neumarkt und Amberg-Sulzbach sowie der Stadt Amberg tauschten angeblich nur Nettigkeiten aus und lobten sich gegenseitig über den grünen Klee.

In Kastl waren auch CSU-Besitzksvorsitzender und Staatssekretär Albert Füracker, MdB Alois Karl, MdL Dr. Harald Schwartz und Bezirksrat Martin Preuß mit dabei.


Ein zentrales Thema bei der Bundeswahlkreiskonferenz war der Pressemitteilung zufolge neben den Entwicklungen in den Mitgliederstatistiken auch der Wahlkorridor zur Bundestagswahl, den Bundestagsabgeordnete Barbara Lanzinger vorstellte: Vom 23. März bis 5. Mai dieses Jahres wählen die Ortshauptversammlungen die Delegierten für die jeweiligen Kreisvertreterversammlungen.

Auf Bayern entfallen insgesamt 46 Bundeswahlkreise, davon vier im Regierungsbezirk Oberpfalz. Der Bundeswahlkreis 232 setzt sich aus den Landkreisen Amberg-Sulzbach, Neumarkt und der Stadt Amberg zusammen.

In den Ortshauptversammlungen wählen die CSU-Mitglieder 461 stimmberechtigte Delegierte, die dann in den Kreisvertreterversammlungen 160 Wahlmänner und –frauen bestimmen. Diese 160 Delegierten nominieren am 17. November dieses Jahres bei der Delegiertenversammlung den Direktkandidaten für die Bundestagswahl. Der Landkreis Amberg-Sulzbach stellt dabei 59, der Landkreis Neumarkt 82 und die Kreisfreie Stadt Amberg 19 Wahlmänner und -frauen.

Wie neumarktonline berichtete, will die Amberger CSU künftig im Bundeswahlkreis wieder den direkt gewählten Abgeordneten stellen - das war jahrzehntelang der Fall, bis vor gut zehn Jahren der frühere Neumarkter Oberbürgermeister Alois Karl direkt kandidierte und natürlich gewählt wurde.

Die Ambergerin Barbara Lanzinger kam derweil über die Liste in den Bundestag und müßte bei der nächsten Wahl um den Wiedereinzug zittern - es wäre nicht zum ersten Mal, daß kein einziger Listenkandidat den Einzug ins Parlament schafft. Deshalb besann man sich in Stadt und Landkreis Amberg auf die alte Tradition, selber den Direktkandidaten zu stellen - und damit einen Bundestagssitz sicher zu haben.

Ob dies gelingt, ist allerdings noch lange nicht sicher. Die Neumarkter haben nämlich bei der entschiedenden Abstimmung 82 Stimmen, Amberg Stadt und Land dagegen zusammen nur 78. Eine klare Sache für Neumarkter ist die Angelegenheit aber auch nicht: Die Zerstrittenheit innerhalb der Neumarkter CSU ist traditionell so heftig wie das entsprechende Dementi.

Doch all dies war offenbar keine Thema bei dem Treffen zwischen Amberger und Neumarkter CSU-Funktionären - jedenfalls wenn man den Pressemitteilungen glaubt.
wm
09.04.16
Neumarkt: Nur Nettigkeiten ?
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