Emmausgang zu sehen


Der unerkannte Jesus beim Emmausgang

NEUMARKT. Ostern ist vorbei. Aber die Osterzeit geht weiter - bis Christi Himmelfahrt und Pfingsten. Deshalb zeigt die Barocke Münsterkrippe von St. Johannes der Täufer auch noch bis Ende April die Darstellung des Emmausgangs.

Der Evangelist Lukas berichtet, dass zwei Tage nach dem Kreuzes-Tod Jesu zwei Jünger auf dem Weg von Jerusalem nach Emmaus waren und unterwegs Jesus unerkannt mit ihnen ging. Als sie ihn am Brotbrechen erkannt hatten, kehrten die Jünger nach Jerusalem zurück, um dort zu erzählen, dass sie dem auferstandenen Jesus begegnet waren. Laut Lukasevangelium ist der Ort 60 Stadien (etwa 11,5 Kilometer) von Jerusalem entfernt.


Die beiden Jünger sind erst jüngst fertig gestellte "neue alte" Krippenfiguren. Beide werden im Lauf des Krippenjahres in viele Vorstellungen - und oft als Apostel - auftreten. Dem jüngeren von beiden sieht man seine Rolle als Apostel Johannes auch schon an der Kleidung an. Nur das Schreibzeug fehlt dem künftigen Evangelisten noch. Die zweite Figur wird noch "barocker" einzukleiden sein.

Dagegen tritt Jesus in dieser Darstellung nun erstmal in barockem Fürstenornat aus edlem Moire-Stoff - reich verziert mit goldenen Spitzen - auf.

Während der kommenden Wochen wird in der Krippenwerkstatt schon eifrig an der nächsten Aufführung gearbeitet, die voraussichtlich rechtzeitig zum Hochzeitsmonat Mai auf der Krippenbühne gezeigt wird: die Hochzeit zu Kana. Ursprünglich war geplant, im Mai die Heilung des blinden Bartimäus zu zeigen. Mit dem geänderten "Spielplan" greife man gerne eine entsprechende Anregung interessierter Krippenbesucher auf.

Wie bereits mehrfach berichtet wurden vor einigen Jahren in der Sakristei der Stadtpfarrkirche St. Johannes 21 Köpfe von historischen Krippenfiguren wiederentdeckt. Sie stammen zum Teil noch von den seit 1622 für einige Jahre in Neumarkt tätigen Jesuiten. Bis Kriegsende wurde in der Pfarrkirche die historische Kirchenkrippe der Jesuiten aufgestellt, die zum Teil aus dem Barock stammte.

Die Jesuiten waren zur Gegenreformation aus Amberg, wo sie seit 1621 tätig waren, nach Neumarkt gekommen, nachdem die katholische Religionsausübung in der Oberen Pfalz von Herzog und Kürfürst Maximilian von Bayern wieder erlaubt wurde. Wo immer die Jesuiten arbeiteten, schufen sie in kürzester Zeit faszinierende Weihnachtskrippen und Passionsdarstellungen, um die Inhalte der Bibel durch szenenhafte Darstellungen neu zu beleben.

Im Laufe der Jahre und Jahrhunderte wurden diese Krippen gepflegt und gehegt. Doch die Krippe wurde beim Brand des Schwesternhauses am Rainbügl zum größten Teil zerstört. 21 Köpfe für 80 bis 100 Zentimeter große Krippenfiguren (dem sogenannten "Jesuitenmaß") und einige für 30-Zentimeter-Figuren haben aber in der Sakristei "überlebt".
30.03.16
Neumarkt: Emmausgang zu sehen
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