"Koordinator fehlt"

NEUMARKT. Nach Meinung der SPD ist ein „kommunaler Koordinator“, der die Bildungsangebote für Zugewanderte bündeln soll, dringend notwendig.

Er könnte viel Positives bewirken, sagte Dirk Lippmann, Sprecher der SPD-Kreistagsfraktion Neumarkt, und faßte damit die Wünsche der ehrenamtlichen Aktiven in der Flüchtlingshilfe Neumarkt zusammen.

Eingeladen hatten die Neumarkter SPD-Stadtratsfraktion und die SPD-Kreistagsfraktion ehrenamtliche Aktive der Neumarkter Flüchtlingshilfe und „Chancen statt Grenzen“ zu einem Informationsgespräch. Die Aktiven berichteten, dass die Stimmung gut sei. Die Anlaufschwierigkeiten hätte man gut in den Griff bekommen, erklärte Sylvia Moosburger.


Wichtig sei es nun, dass die ehrenamtlichen Aktiven, die Betreiber der Flüchtlingsunterkünfte und die Asylsozialberater gut zusammenarbeiteten. An der Vernetzung untereinander werde fortlaufend gearbeitet, eine Homepage der Flüchtlingshilfe sei ein guter Wegweiser.

Die dezentrale Unterbringung im Landkreis Neumarkt funktioniere gut und reibungslos, außerdem seien viele Menschen vor Ort in den Gemeinden und der Stadt Neumarkt bereit, ihren Teil dazu beizutragen. Allerdings fehle es an einer Koordinationsfigur, sagte Dietfurts Bürgermeisterin Carolin Braun.

Harald Salzmann von der Flüchtlingshilfe Neumarkt schilderte, welches Anforderungsprofil und Aufgabengebiet aus Sicht der ehrenamtlichen Aktiven der ideale Koordinator haben müsste. Er müsse zum einem die Koordinationsarbeit auf Kreisebene leisten, ein Integrationsleitbild erstellen oder aktualisieren, sowie vor allem Transparenz über alle Bildungsangebote schaffen und kulturelle und sportliche Angebote, Arbeitsmarktpotentiale und Wohnraummöglichkeiten bündeln. Ganz wichtig sei der Aufbau und Begleitung kommunaler Koordinationsstrukturen sowie das Zusammenführen von Hilfsbedarfen und Angeboten.

Die Beherrschung der deutschen Sprache sei eine wichtige Voraussetzung für ein gelungenes Miteinander, deswegen sei es unverständlich, dass es derzeit zu wenig offizielle Deutschkurse gebe. Die Ehrenamtlichen leisteten vor Ort ihr Möglichstes, der Effekt eines offiziellen Deutschkurses, der vier- bis fünfmal pro Woche stattfinde, sei logischerweise höher. Auch das Angebot an Anschluss-Deutschkursen sei nicht optimal.

Fritz Fückert sagte, dass die Integration bei den Flüchtlingskindern im Landkreis sehr gut funktioniere; manche Kinder lernten schnell Deutsch und würden dann auch als Dolmetscher mithelfen bei der Verständigung.

Der stellvertretende Landrat Helmut Himmler meinte, dass es auf europäischer Ebene ein verlässliches Verteilungssystem geschaffen werden müsse, sonst würde es in Zukunft zu Problemen kommen. Gertrud Hesslinger ergänzte, ein Teil der Gesellschaft mit wenig finanziellem Spielraum fühle sich jetzt schon abgehängt. Die Probleme vor allem auf dem Wohnungsmarkt gebe es jetzt schon, es brauche jetzt einen vom Bund geförderten sozialen Wohnungsbau, denn die Bürger bräuchten auch schon jetzt bezahlbaren Wohnungsraum.

Lippmann zollte den ehrenamtlichen Aktiven großen Respekt und Anerkennung für ihre wichtige Arbeit. Man sei vom "Theater auf der großen politischen Bühne in Berlin" schon etwas genervt, aber auf kommunaler Ebene werde die Arbeit im positiven Sinne erledigt, der „Neumarkter Weg“ laufe gut.

Ein kommunaler Koordinator, den das Bundesministerium für Bildung und Forschung zwei Jahre lang in Vollzeit finanziere, sei ein weiterer Baustein auf diesem Weg. Man sehe die Einrichtung einer solchen Stelle am Neumarkter Landratsamt positiv entgegen.
08.03.16
Neumarkt: "Koordinator fehlt"
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