Beim Neujahrsempfang wurden die "Stillen Helden" ausgezeichnet
NEUMARKT. Beim Neujahresempfang der Stadt Neumarkt wurden am Freitagabend Berta Forster, Bruno Maier und der Verein "Chancen statt Grenzen" als "Stille Helden" ausgezeichnet.
Das bürgerschaftliche Engagement in Neumarkt sei für ihn "ohne Frage der größte Reichtum unserer Stadt" , sagte Oberbürgermeisdter Thomas Thumann.
Gerade in Neumarkt verfüge man über eine Kultur, bei der deutlich
werde, "dass auch im Kleinen viel Gutes bewirkt werden kann und
es eine große Zahl an Mitmenschen gibt, die nicht nur auf ihren
Eigennutz und ihre eigenen Interessen achten, sondern die sich
in den verschiedensten Bereichen engagieren und sehr oft im
Hintergrund viel Gutes für andere und für das Zusammenleben
in unserer Stadt tun", sagte das Stadtoberhaupt weiter.
Zuvor hatte die Reporterin Dr. Antonia Rados einen Festvortrag gehalten und durfte sich dann ins Goldene Buch der Stadt eintragen.
Danach zeichnete Thumann gemeinsam mit der Vorsitzenden der Neumarkter Freiwilligen Agentur, Vera Finn, die Preisträger der Auszeichnung "Stille Helden" aus.
Die Preisträger wurden in kurzen Filmchen vorgestellt:
Berta Forster hat den Kulturkreis Neumarkt neu aufgebaut und leitet ihn bereits seit 2005. Bei mittlerweile über 240 Mitgliedern organisiert der Kulturkreis von Vorträgen im Bürgerhaus und Besichtigungen in der Region über Fahrten zu überregionalen kulturellen Veranstaltungen und Theaterbesuchen bis hin zu Studienreisen alles, was das Herz von Kulturinteressierten begehrt. Die Mitglieder sind zwischen 50 und bis weit über 90 Jahre alt. Das gemeinsame Erleben von Kultur steht im Mittelpunkt, so dass der Kulturkreis eine echte Bereicherung der Engagement-Landschaft in Neumarkt seit mittlerweile 10 Jahren darstellt, hieß es.
Bruno Maier betreut beim ASV die Sportgruppe für Menschen mit geistiger Behinderung mit großem persönlichem Einsatz. Dabei begleitet er die Sportler bei mehreren Sportarten und an verschiedenen Tagen in der Woche: Montags ist Schwimmen im Hallenbad und Dienstags Hallen-Boccia angesagt. Freitags ist er im ASV-Zentrum tätig. Sein Engagement erstreckt sich auch auf die Begleitung der Sportler inklusive Fahrdienst zu Wettkämpfen des Behinderten- und Rehabilitations-Sportverbandes Bayern (BVS) und des Bayerischen Landessportverbandes in den Disziplinen Feldboccia und Schwimmen.
Der Verein "Chancen statt Grenzen" wurde durch die Vorstandsmitglieder Peter Fuhrmann, Susanne Sippl und Sylvia Moosburger vertreten. Der neue Verein Chancen statt Grenzen e.V. sei gerade erst seit einem Jahr in Neumarkt aktiv und habe schon viel konkrete Hilfe auf die Beine gestellt. Der Zweck des Vereins ist die Förderung der Hilfe für sozial Benachteiligte und Hilfesuchende. Aktuell geht es dabei insbesondere um die Unterstützung von Flüchtlingen. Das dynamische Team aus jungen Unternehmern und mittlerweile über 400 Ehrenamtlichen hat das Ziel, unbürokratisch und direkt zu helfen. Konkret betreibt der Verein eine Kleiderkammer in der Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge, organisiert Deutschkurse und bietet auf seiner Internetplattform ein Vermittlungsportal für Hilfsgüter und kleine Dienstleistungen wie Fahrdienste an.
In seiner Festrede ging OB Thumann neben der positiven Entwicklung der Stadt auch und vor allem auf die Flüchtlingsproblematzik ein. In Neumarkt seien mehrere hundert
Flüchtlinge dezentral untergebracht und man habe zudem mit der
früheren Delphi-Halle für die Regierung eine Möglichkeit bereit
gestellt, damit diese die neu ankommenden Flüchtlinge erst einmal
unterbringen kann.
"Die Flüchtlinge sind die Leidtragenden der Krisen und Kriege in
der Welt und es ist erschütternd zu hören, was sie aus ihren
Heimatländern berichten, was sie auf der Flucht alles
durchmachen und welches Leid sie selber und ihre Familien
erdulden mussten", sagte Thumann.
Der Umgang mit den Flüchtlingen sei eine große
Herausforderung, "aber es könnte uns durchaus gelingen, sie zu
integrieren - wir haben auf diesem Feld schon Bemerkenswertes
bei uns in der Bundesrepublik Deutschland geleistet", so Thumann.
Er erinnerte an das Ende des Zweiten Weltkrieges, als
Millionen von Heimatvertriebenen in Westdeutschland ankamen
und in einem damals völlig zerstörten Land, dem zudem jegliche
finanzielle und strukturelle Mittel fehlten, aufgenommen werden
sollten.
"Eine solche Herkules-Aufgabe haben wir damals gemeistert und
diese Anstrengung war letztlich sogar mit eine der Grundlagen für
einen Aufschwung, der später als Wirtschaftswunder weltweit
Beachtung gefunden hat", sagte der OB. "Wir können Integration, wir müssen sie allerdings wollen".
Nach dem offizi8ellen Teil der Veranstaltung gab es traditionell einen Stehempfang mit Gelegenheit zur Begegnung und zum Gespräch.