Auf Geld verzichtet ?

NEUMARKT. Haben die Träger der Sparkasse, also zum Beispiel Landkreis und Stadt Neumarkt, auf zustehende Ausschüttungen in Millionenhöhe verzichtet ?

Diese Frage stellt sich nach Meinung eines "Bürgerforums Landsberg", das die Geschäftsberichte von nahezu allen bayerischen Sparkassen analysiert hat. Hintergrund ist der Plan der Landsberger, mit Sparkassenausschüttungen die auch in Neumarkt heiß diskutierten Straßenausbaubeiträge überflüssig zu machen (wir berichteten).


Inzwischen sei "auf Druck der EU" der bisherige Offenlegungsbericht "gewaltig erweitert", was auch im Geschäftsbericht der Neumarkter Sparkasse "zu überraschenden Ergebnissen bezüglich der Sparkassen-Gewinnausschüttung an die Träger" geführt habe, wie Dr. Rainer Gottwald als Sprecher des "Bürgerforums Landsberg" in einem Rundbrief an Kommunalpolitiker aus dem Landkreis Neumarkt schreibt.

Der 13köpfige Verwaltungsrat der Neumarkter Sparkasse mit Landrat Willibald Gailler, Neumarkts OB Thomas Thumann und dem Parsberger Bürgermeister Josef Bauer an der Spitze habe keine Ausschüttung an die Träger des Zweckverbandes - der Landkreis, die Städte Neumarkt und Parsberg sowie der Markt Lupburg - beschlossen, obwohl dies nach § 21 der Sparkassenordnung möglich, vielleicht sogar notwendig gewesen wäre.

Die Sparkassenordnung sehe die Ausschüttungshöhe von Jahresüberschüssen an die Gewährträger anhand gewisser Quoten vor. Die sogenannte Kernkapitalquote sei bei der Sparkasse Neumarkt in den letzten Jahren von 17,4 über 19 auf 26 Prozent gestiegen. Nach der Sparkassenordnung kann der Jahresüberschuß bis zu drei Vierteln "an den Träger, bei Zweckverbandssparkassen an die Verbandsmitglieder für gemeinnützige Zwecke abgeführt oder mit deren Zustimmung für solche Zwecke verwendet werden", wenn die Rücklagen zum Bilanzstichtag mindestens 15 Prozent der Risikoaktiva erreicht haben.

Diese Geldspritze wollte der Verwaltungsrat aber nicht an die Träger überweisen - das wären im letzten Jahr immerhin knapp 3,7 Millionen Euro, in den beiden Vorjahren jeweils über 3,8 Millionen Euro gewesen.

Dabei scheint Sparen gar nicht so dringend angebracht zu sein: zwar kassierte die Sparkasse kürzlich einige Zweigstellen ein (wir berichteten) und baute das Personal innerhalb zwei Jahren von 496 auf 476 Mitarbeiter ab, doch stiegen im gleichen Zeitraum die Gehälter der drei Vorstandsmitglieder um satte zwölf Prozent von zusammen 782.000 auf 879.000 Euro an. Die Bundeskanzlerin verdiene deutlich weniger als ein durchschnittliches Vorstandsgehalt der Neumarkter Sparkasse, hieß es aus Landsberg.

Da brauchten auch die "Ehrenamtlichen" nicht zu darben: obwohl die Zahl von 14 auf 13 sank, stieg die Aufwandsentschädigung für die ehrenamtlichen Verwaltungsräte in zwei Jahren von insgesamt 114.000 auf 117.000 Euro an - bei durchschnittlich vier Sitzungen im Jahr.

neumarktonline hat die Neumarkter Sparkasse um eine Stellungnahme gebeten. Bisher ist keine Antwort eingetroffen.
28.10.15
Neumarkt: Auf Geld verzichtet ?
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