NEUMARKT. Der "Gelbe Zahntrost" (Odontites luteus) ist für die amtlichen Naturschützer die "Pflanzenart des Jahres" im Landkreis Neumarkt.
Er wurde vom Landschaftspflegeverband zusammen mit der Unteren Naturschutzbehörde dazu ausgewählt.
Diese bayernweit gefährdete Pflanze mag es gerne trocken und kalkreich und daher war der Ort für die Vorstellung dieser gelbblühenden Magerrasenart durch Landrat Willibald Gailler zusammen mit Vertretern des Landschaftspflegeverbands, der Höheren und Unteren Naturschutzbehörde und mit Artenspezialisten aus dem Landkreis gut gewählt. Auf dem südexponierten Trockenhang zum Tal der Schwarzen Laber mit herrlichem Blick hinunter zur ruhig dahin schlängelnden Laber und hinüber zur Ortschaft Darshofen flimmert es geradezu vor Hitze und Trockenheit.
Diese Wacholderheiden mit den markanten Felsköpfen sind tatsächlich die wärmsten, trockensten und nährstoffärmsten Lebensräume im Landkreis. Und auf diese Extrembedingungen haben sich viele Pflanzen- und Tierarten, die bayernweit meist stark gefährdet sind, spezialisiert und angepasst.
Dazu gehört auch der Gelbe Zahntrost. Diese Pflanze ist ein deutlicher Wärme- und Trockenheitszeiger, ein Kalkzeiger und Zeigerpflanze für ausgesprochene Nährstoffarmut. Um mit diesen extremen Bedingungen zurecht zu kommen, hat der Gelbe Zahntrost, wie alle Pflanzenarten auf den Magerrasen, bestimmte Überlebensstrategien ausgebildet. Beim Gelben Zahntrost ist es ein weit verzweigtes Wurzelwerk, mit dem er die Wurzeln anderer Arten anzapft und ihnen Wasser und Nährsalze entnimmt. Daher zählt der Gelbe Zahntrost zu den Halbschmarotzern. Eine weitere Anpassung an die Trockenheit ist die Ausbildung von sehr schmal-lanzettlichen Blättern, so dass die Verdunstungsoberfläche möglichst klein ist.
Im Hochsommer von Ende Juli bis September erscheinen die dottergelben Blüten an den langen ährigen Blütenständen.
Der Name des Gelben Zahntrosts kommt wohl daher, dass er früher gegen Zahnschmerzen gekaut wurde.
Am Magerrasenhang nördlich von Darshofen wurde bei den Erhebungen im Rahmen des Artenhilfsprogramms im Jahr 2014 mit über 5000 Exemplaren einer der größten Bestände im Landkreis erfasst. Die Pflanzenart profitiert auch von den in den letzten Jahren hier kontinuierlich durchgeführten Landschaftspflegemaßnahmen, bei denen Schlehenverbuschungen und kleinere Fichtenaufforstungen zur Freihaltung der Wacholderheiden und Felsköpfe entfernt wurden. Die Stadt Parsberg als Flächeneigentümerin sei hier immer offener Ansprechpartner für den Landschaftspflegeverband, hieß es.
Die gut funktionierende Beweidung durch einen Wanderschäfer trage ebenfalls zur Förderung dieser typischen Magerrasenart bei.
Neben dem großen Bestand bei Darshofen wurde im Jahr 2014 bei der erstmaligen Erfassung im Rahmen des Artenhilfsprogramms der Gelbe Zahntrost auf weiteren 31 Wuchs-Orten nachgewiesen. Eindeutige Schwerpunktgebiete sind hier die Trockenhänge im Tal der Schwarzen Laber im Parsberger und Lupburger Raum sowie in der Hohenfelser Kuppenalb.
Bayernweit hat der Gelbe Zahntrost sein Schwerpunktvorkommen im Naturraum der Fränkischen Alb, wozu auch die Vorkommen im Landkreis Neumarkt zählen, sowie in Mainfranken. Sein Bestand ist vielerorts gefährdet, so dass er in der Rote-Liste-Bayern mit Schutzstatus "gefährdet" eingestuft ist.
Im Tal der Schwarzen Laber braucht man nach der "Pflanze des Jahres" nicht lange zu suchen