Feldsperling vor Spatz


Holte sich den Spitzenplatz: der Feldsperling
Foto: Bernhard_Leonhardt
NEUMARKT. Jetzt ist es offiziell: der Feldsperling hat dem Hausspatz die Spitzenposition unter den Wintervögeln im Landkreis abgenommen. 288 Teilnehmer aus dem Landkreis zählten und meldeten am zweiten Januar-Wochende genau 9020 verschiedene Vögel.

Überraschend klar tauschten dabei die beiden Spatzenarten aus Stadt und Land den ersten und zweiten Platz. 1545 Feldsperlinge zählten die Neumarkter Tierfreunde, aber nur 1395 Haussperlinge, die landläufig eher unter dem Namen "Spatzen" bekannt sind.


Trotz des Sturms am Aktionswochenende freuen sich der Landesbund für Vogelschutz (LBV) und sein Partner NABU über die erfreulich hohe Teilnehmerzahl an der Mitmachaktion Stunde der Wintervögel. Die Bayern zeigten sich dabei besonders vogelinteressiert, sorgten doch knapp 22.000 Teilnehmer für knapp 30 Prozent des bundesweiten Gesamtergebnisses. Dabei zählten sie insgesamt über 550.000 Vögel und im Durchschnitt 37 gefiederte Freunde pro Garten - im Landkreis Neumarkt waren es sogar 46.

Die windige Witterung schien die Vögel nicht so stark vom Besuch am Futterhaus abzuhalten wie noch der Regen im Vorjahr. Das Endergebnis zeigt, dass etliche Vogelarten von den milden Temperaturen 2014 profitierten. So flog die Kohlmeise dank dreier Bruten auf den Spitzenplatz und ist somit der häufigste Wintervogel 2015 in Bayerns Gärten. Aber auch die Amsel zeigt einen leichten Aufwärtstrend, und das Rotkehlchen schaffte es sogar in die Top Ten. Außerdem wurden so viele Zaunkönige wie noch nie gezählt.

In einem bis zum Schluss spannenden Kopf-an-Kopf-Rennen sicherte sich schließlich die Kohlmeise den Spitzenplatz vor dem Vorjahressieger Feldsperling. „Aufgrund des milden Wetters im gesamten Vorjahr haben viele Kohlmeisen drei Mal gebrütet und konnten ihre Bruten auch erfolgreich aufziehen“, so LBV-Pressesprecher Markus Erlwein. Erfreuliches gibt es von der Amsel (4.) zu berichten: Auch sie hat überwiegend drei Mal gebrütet und so ihren Negativtrend der letzten Jahre leicht abfedern können. Völlig überraschend schaffte es das Rotkehlchen (10.) mal wieder unter die zehn häufigsten bayerischen Wintervögel - auch wenn es im Landkreis Neumarkt nur auf Platz 12 kam. Als weiterer Profiteur der warmen Temperaturen 2014 konnte es sogar in über der Hälfte der bayerischen Gärten beobachtet werden.

So häufig wie noch nie wurde der Zaunkönig gesichtet. In zehn Prozent aller bayerischen Gärten konnte dieses Jahr „dieser kleine, braune Vogel mit Stummelschwanz“, wie ihn eine Teilnehmerin bei ihrer Nachfrage beschrieb, beobachtet werden. „Bei großer Kälte erleidet der Zaunkönig oft starke Verluste. Als Folge des milden und schneearmen Winters 2013/14 war er jetzt aber besonders häufig zu sehen“, erklärt Erlwein.

Spektakulär sind die Beobachtungen von bayernweit 107 Eisvögeln, waren es in den Vorjahren doch höchstens halb so viele. Der LBV-Wappenvogel leidet extrem unter strengen Wintern und erlitt im Februar 2012, der vielerorts der kälteste seit über 50 Jahren war, starke Verluste wie die Zählung 2013 zeigte. „In den milden Wintern dieses und letztes Jahr konnte er sich nun bestens halten, und wir als LBV freuen uns besonders über diesen Höchststand“, sagt der LBV-Sprecher.

Frei nach dem Motto: „Ich bin ein Star und bleibe da“ verbrachten so viele Stare wie noch nie den Winter in Bayern. Wurden in den Vorjahren meist um die 1000 dieser Zugvögel gezählt, waren es dieses Mal knapp 5000. Dabei hielten sie sich vor allem in Oberbayern auf. In den Landkreisen Bad Tölz/Wolfratshausen und Miesbach schafft es der Star sogar in die Top Ten.

Beeindruckend ist auch die stark zunehmende Zahl an Silberreihern in Bayern. Mit über 500 Vögeln landete der große und elegante weiße Reiher sogar zwei Plätze vor seinem bekannteren Verwandten, dem Graureiher. Früher ein äußerst seltener Gast, ist er nun im Winter in größeren Trupps gut auf Wiesen und Äckern zu sehen. „Obwohl der Silberreiher noch nicht in Bayern brütet, werden es immer mehr. Warum das so ist, wissen wir aber noch nicht“, verrät Markus Erlwein. Im Landkreis Neumarkt wurden neun Silberreiher und zwölf Graureiher beobachtet.
Das milde Wetter hat außerdem dazu geführt, dass am Zählwochenende noch über 40 und somit ungewöhnlich viele Rotmilane in Bayern gesehen werden konnten. Normalerweise ein Kurzstreckenzieher wie der Star, sahen auch viele dieser Greifvögel bisher noch keinen Grund, nach Süden zu fliegen. „Sollte es noch mal richtig kalt werden, dann können die Rotmilane aber ganz spontan auf das Wetter reagieren“, erklärt Erlwein.

Die meisten Vögel bekamen die Teilnehmer in den östlichen Regierungsbezirken zu sehen. Dabei zählten die Niederbayern erneut mit Abstand die meisten Vögel pro Garten nämlich 46, aber auch die Oberfranken (41) und Oberpfälzer (40) bekamen überdurchschnittlich viel Vogelbesuch. Unterfranken lag mit 37 Vögeln genau im bayernweiten Durchschnitt, dahinter folgen Schwaben (36), Mittelfranken (35) und Oberbayern (34).

    2015

  1. Feldsperling 1545
  2. Haussperling(Spatz) 1395
  3. Kohlmeise 1146
  4. Blaumeise 836
  5. Amsel 695
  6. Grünfink 571
  7. Buchfink 369
  8. Elster 275
  9. Kleiber 192
  10. Rabenkrähe 162
  11. Dohle 156
  12. Rotkehlchen 150
  13. Goldammer 147
  14. Buntspecht 144
  15. Eichelhäher 143
  16. Gimpel 131
  17. Erlenzeisig 112
  18. Schwanzmeise 77
  19. Sumpfmeise 75
  20. Tannenmeise 68
  21. Türkentaube 62
  22. Kernbeißer 54
  23. Haubenmeise 53
  24. Wacholderdrossel 52
  25. Bergfink 49
  26. Weidenmeise 45
  27. Ringeltaube 41
  28. Kolkrabe 27
  29. Zaunkönig 24
  30. Star 20
  31. Sperber 14
  32. Grünspecht 13
  33. Mäusebussard 13
  34. Heckenbraunelle 13
  35. Straßentaube 13
  36. Seidenschwanz 13
  37. Stieglitz 12
  38. Graureiher 12
  39. Saatkrähe 11
  40. Habicht 9
  41. Silberreiher 9
  42. Turmfalke 8
  43. Girlitz 8
  44. Nilgans 8
  45. Gartenbaumläufer 7
  46. Kormoran 7
  47. Wintergoldhähnchen 6
  48. Graugans 6
  49. Singdrossel 4
  50. Hausrotschwanz 4
  51. Tannenhäher 4
  52. Stockente 4
  53. Gebirgsstelze 2
  54. Merlin 1
  55. Mönchsgrasmücke 1
  56. Zilpzalp 1
  57. Wanderfalke 1

    2014

  1. Haussperling(Spatz) 1489
  2. Feldsperling 908
  3. Kohlmeise 850
  4. Blaumeise 539
  5. Grünfink 380
  6. Amsel 357
  7. Buchfink 185
  8. Elster 177
  9. Wacholderdrossel 124
  10. Bergfink 98
  11. Rabenkrähe 98
  12. Rotkehlchen 97
  13. Goldammer 95
  14. Eichelhäher 88
  15. Kleiber 84
  16. Türkentaube 83
  17. Schwanzmeise 75
  18. Erlenzeisig 63
  19. Gimpel 53
  20. Buntspecht 48
  21. Kernbeißer 39
  22. Sumpfmeise 33
  23. Haubenmeise 27
  24. Stieglitz 26
  25. Tannenmeise 23
  26. Dohle 20
  27. Ringeltaube 17
  28. Grünspecht 15
  29. Sperber 10
  30. Weidenmeise 10
  31. Kolkrabe 10
  32. Zaunkönig 8
  33. Gartenbaumläufer 7
  34. Mäusebussard 5
  35. Saatkrähe 5
  36. Silberreiher 5
  37. Girlitz 5
  38. Graureiher 5
  39. Habicht 4
  40. Hausrotschwanz 4
  41. Star 3
  42. Turmfalke 2
  43. Bachstelze 2
  44. Zwergtaucher 2
  45. Schwarzspecht 1
  46. Straßentaube 1
  47. Fasan 1
  48. Misteldrossel 1
08.02.15
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